Der BLGL lädt zum Streuobstwettbewerb 2025

Bayerische_Streuobstwiese_BLGL_72dpi Streuobstwiesen bieten zahlreichen – oft bedrohten – Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum Quelle: ©️ Bayerischer Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V.

München. Am 26. April ist Tag der Streuobstwiese. An diesem Tag setzen sich wieder zahlreiche Vereine, Initiativen, Umweltverbände und Unternehmen mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen für den Erhalt der bedrohten Ökosysteme ein – dieses Jahr schon zum vierten Mal. Auch der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landespflege e. V. (BLGL) als Teil des Bayerischen Streuobstpaktes engagiert sich für den Schutz dieser artenreichen Kulturlandschaften. Ziel des Paktes ist die Neupflanzung von einer Million Streuobstbäumen bis 2035. Der BLGL ruft in diesem Rahmen Vereine, Mitglieder und solche, die es werden wollen, zur Teilnahme am Streuobstwettbewerb 2025 auf.

Seit Jahrzehnten schwinden die Streuobstbestände in Deutschland, seit 1965 sind rund 70 Prozent der Streuobstflächen verloren gegangen – obwohl sie unschätzbare Bestandteile unserer althergebrachten Kulturlandschaft sind. Sie bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen artgerechten Lebensraum und liefern gleichzeitig gesundes, regionales Obst. Mit der – auch staatlich geförderten – Bewirtschaftung leisten Bauern, Gärtner und andere Streuobst-Enthusiasten einen wertvollen Beitrag für die Biodiversität in Deutschland: Indem sie Bäume und Wiesen pflegen und schützen, bewahren sie gleichzeitig alte Obstsorten und Traditionen – ebenso wie die Geschmacksvielfalt heimischer Obstkulturen.

Streuobstwiese: Naturschatz und Kulturgut

Der Lebensraum „Streuobstwiese" ist in mehreren Stockwerken aufgebaut. Er beheimatet verschiedene hochstämmige Obstbaumarten (mit einer Stammhöhe von in der Regel 1,60 Meter), die – in weiten Abständen von bis zu zehn Metern – locker verstreut auf Wiesen und Äckern stehen. Der Anbau ist bestimmt durch die Nutzung der Hochstamm-Obstbäume (Obernutzung) und der Flächen unter den Bäumen (Unternutzung). Das Besondere: „Streuobstbestände werden extensiv und meist biologisch bewirtschaftet", erklärt Dr. Lutz Popp, stellvertretender Geschäftsführer des BLGL. „Das heißt, es wird weitgehend auf die Nutzung von Pestiziden und chemisch-synthetischen Düngern verzichtet." Zudem werden die Wiesen nur ein- bis zweimal jährlich gemäht. Daher können Streuobstwiesen über 5.000 oftmals gefährdete Tier- und Pflanzenarten beheimaten – von Spitzmäusen und Igeln im Wurzelbereich über Flechten, Moose und seltene Insektenarten auf den Stämmen bis hin zu Vögeln und Fledermäusen in den Wipfeln.

Hinzu kommen noch etwa 2.000 Obstsorten von Äpfeln, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Walnüssen. Der Vertrieb erfolgt meist nur saisonal und regional: Mit kurzen Transportwegen zum Verbraucher sind die Früchte besonders reich an Inhaltsstoffen und nachhaltig. „Nicht zuletzt bewahren wir auf den Streuobstwiesen auch die geschmackliche Vielfalt alter Obstsorten – und damit einzigartige und charaktervolle Lebensmittel vom Kompott über Saft bis zum Edelbrand", ergänzt Gartenbauexperte Popp.

Streuobstwiesen fördern und pflegen – gemeinsam stark

Nach Jahrzehnten des Strukturwandels in der Landwirtschaft, Flurbereinigungen und nicht zuletzt negativer Auswirkungen der EU-Agrarpolitik zählen Streuobstwiesen inzwischen zu den stark gefährdeten Lebensräumen. „Im Hinblick auf den unschätzbaren Artenreichtum gilt es, diese besonderen Refugien zu schützen, zu pflegen und wiederaufzubauen", betont Lutz Popp.

Das Problem: Der Streuobstanbau gilt im Vergleich zu den (herkömmlich bewirtschafteten) Niederstamm-Anlagen im Tafelobstbau als weniger rentabel. „Pflege und Erhaltung der Bestände, insbesondere aber auch die Ernte sind sehr arbeitsintensiv", weiß der Gartenbauexperte. „Auf Streuobstwiesen lassen sich, anders als in Obstplantagen, kaum Maschinen einsetzen", erklärt Popp weiter. „Hier ist viel Handarbeit vonnöten." Doch trotz (oder wegen) mangelnder Rentabilität tut sich einiges für den Erhalt und die Wiederbelebung dieser pittoresken Naturschätze: Inzwischen gibt es staatliche Förderprogramme und Gemeinden stellen Anbauflächen zur Verfügung.

Zudem engagieren sich viele private und gemeinnützige Organisationen für den Schutz. Auch der BLGL unterstützt als Teil des Bayerischen Streuobstpaktes den Erhalt der bayerischen Streuobstbestände. Ziel des Paktes ist es, bis 2035 eine Million neue Streuobstbäume zu pflanzen – neben dem Erhalt der bestehenden Bestände.

Wettbewerb 2025: „Streuobst – bunt und lebendig!"

Der BLGL ruft im Rahmen des Streuobstpaktes Obst- und Gartenbauvereine zur Teilnahme am Streuobst-Wettbewerb 2025 auf. „Wir haben als Dachverband von rund 3.200 lokalen Gartenbauvereinen in Bayern die perfekten Voraussetzungen, um eine echte Grassroots-Bewegung in Gang zu setzen beziehungsweise am Leben zu erhalten", meint Lutz Popp. Schließlich kümmern sich die Gartenbauvereine schon seit Generationen um die Streuobstbestände – und nicht nur um private Flächen, sie wirken auch bei der Erhaltung der Streuobstwiesen von Gemeinden und Kommunen mit. Unter dem Motto „Streuobst – bunt und lebendig!" sollen Teilnehmende nun die Möglichkeit erhalten, ihr Engagement zu präsentieren. Mit den Preisen und Prämierungen will der BLGL besondere Verdienste der Vereine würdigen. Neben der Anzahl der Bäume in den Jahren 2024/25 werden auch Kriterien wie die Anzahl von Sorten und Arten, Pflege und Schnitt und die Nachwuchsförderung im Sinne der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei besonderen Aktionen bewertet.

Mehr Informationen zum Wettbewerb gibt es am 6. Mai 2024 online.

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