14. Ausstellung „Kunst auf Bayerns Burgen“ eröffnet

Burglengenfeld. Schon der Weg zur Kaiser- und Herzogsburg in Burglengenfeld ist mit Kunstwerken geschmückt und man bekommt einen Vorgeschmack, was den Besucher oben auf dem Berg erwartet. Die Burg hatte sich herausgeputzt, Fahnen wehten im Wind, überall waren Kunstwerke aufgereiht, der Turnierplatz hatte sich zum Festplatz gewandelt und eine lange ritterliche Tafel wartete auf die Gäste.

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Das Sozialwerg Heuser „Die Burg“ schrieb heuer bereits zum 14. Mal den internationalen Kunstpreiswettbewerb in den zwei anerkannten Kunstrichtungen „Art Brut“ im Kunstgeschehen von psychisch seelisch gehandicapten Künstlern, sowie „Kunst von Jedermann-Künstlern“, wie Hobbykünstlern mit naiven Kunstwerken aus. Insgesamt wurden 800 Kunstwerke bewertet. Im Jahr 1998 wurde auf der Burg Lengenfeld die Kunstakademie eröffnet und sie hat seit dieser Zeit viel Anerkennung erreicht. Heute ist die künstlerische Qualität der Werke außer Frage gestellt, eine Vielzahl an speziellen Museen und Galerien in der ganzen Welt bestätigen dies. Die Ordnungsbegriffe „Art Brut“ oder „Outsider Art“ ursprünglich auch Mittel der Ausgrenzung, haben sich fast schon zum Qualitätsbegriff entwickelt.

Irene Heuser, die seit Jahren das Zepter bei den Ausstellungen ungern aus der Hand gibt, obwohl ihr ihre treue Mitarbeiterin Evi Vohburger immer zur Seite steht, hat es wieder geschafft die Kunstwerke ihrer Studenten der Kunstakademie eindrucksvoll zu präsentieren. Sie eröffnete die Ausstellung mit einem Rückblick, wie hier auf der Kaiser- und Herzogsburg alles begann und forderte die Gäste auf, sich gedanklich in die Zeit zurückzuversetzen, als diese überwältigende Anlage gebaut wurde. Was mögen damals für Künstler tätig gewesen sein, die dies entstehen ließen. Seit über 50 Jahren ist diese Anlage nun im Besitz ihrer Familie und sie erfüllt es jedes Mal mit Stolz, wenn sie sieht, wie hier wieder neues Leben entstand.

Festredner Dr. h.c. (NUACA) Albert Helmut Weiler, Bundestagabgeordneter aus Thüringen eröffnete seine Laudatio mit einem Zitat von Wilhelm Busch: „Kunst ist die Verzierung dieser Welt.“ Weiler sagte er, Kunst lehre uns sehen. Unsere Sinne arbeiten in der Regel selektiv und oberflächlich und wir fassen Umwelteindrücke gewohnheitsmäßig auf, weil wir nicht ständig bewusst und konzentriert beobachten können. Die Erfahrung des Künstlers sei zwar subjektiv, er aber lebe in der kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Wahrnehmung. Daher schärfen uns Bilder den Blick für das Geflecht von unscheinbaren, kleinen Dingen, Situationen und Stimmungen, die wir üblicherweise übersehen. Bilder erweitern und verändern die Wahrnehmung und fordern dadurch den Betrachter zu neuen Denkmustern heraus. Gerade als Politiker könne man manchmal auf den Künstler neidisch werden. Kunst gelte auch als öffentliche Angelegenheit, denn Künstler wie Politiker setzen sich und das was sie zu sagen haben der öffentlichen Diskussion aus und lassen das Publikum entscheiden. Dr. h.c. Albert Helmut Weiler dankte dem einzigartigem Engagement der Familie Heuser, dass eine über so langjährige Tradition des Sozialwerks fortgeführt werde.

Auf der Kaiser- und Herzogsburg unterstützt das heilpädagogische Zentrum die Bewohner dabei, in Zukunft ein eigenständiges und sinnerfülltes Leben führen zu können. Diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ stellt die Bedürfnisse des Menschen in seiner individuellen Lebenssituation in den Mittelpunkt der Therapie. Dieser Erfolg zeigt sich in der professionellen Förderung und der sozialen Integration der Menschen mit Handicap.

Dr. Elfriede Schießleder, Vorsitzende Katholischer Deutscher Frauenbund, Landesverband Bayern betonte in ihrem Grußwort, dass es keine Kultur ohne Kunst geben könne. Sie öffne uns die Augen, dass wir Menschen mehr brauchen, als den täglichen Trott.

Jakob Scharf, der stellvertretende Schwandorfer Landrat, komme immer gerne auf die Burg zu Lengenfeld und sagte, dass der Landkreis stolz sein könne auf diese Anlage. Er erinnere sich noch an seine Kinderzeit, als die Burg noch eine Ruine war und dankte der Familie Heuser, dass sie den alten Gemäuern wieder Leben eingehaucht haben.

Bürgermeister Thomas Gesche sprach der Familie Heuser seinen Dank für deren jahrzehntelanges Engagement aus und vor allem, dass sie zu den größten Arbeitgebern in der Stadt zählen. Gesche findet es phantastisch, dass gehandicapte junge Leute in den Alltag begleitet werden und ihnen eine Zukunft in Aussicht gestellt wird. Hier wird Kunst von Jedermann für Jedermann gemacht und es werden viele Leute angesprochen.

Irene Heuser hatte nach jedem Grußwort ein paar persönliche Worte für den Redner und man merkte ihr an, dass ihr die Worte nahe gingen, dass sie aber auch unglaublich stolz auf ihre Schützlinge ist. Kastellan Franz Joseph Vohburger ließ die Geschichte des Hanns Rupert von Sintzenhofen dem Jüngeren auferstehen, nach dem auch ein Turm auf der Burganlage benannt wurde.

Die eigentliche Eröffnung der 14. Internationalen Kunstausstellung fand bei der Zitronen-Orangerie statt. Dort wurden die Gäste bereits von dem Pianisten Robert Krebs musikalisch erwartet. Krebs komponiert in jedem Jahr eigens ein Stück für die Kunstausstellung. Heuer wurde die „Burgkomposition“ uraufgeführt.

Nach einer Verschnaufpause an der ritterlichen Tafel wurden die Preisträger ausgezeichnet. Die Jury hatte heuer einen wahren Marathon zurückgelegt, um alle Arbeiten zu würdigen. Bei der Preisverleihung hatte Irene Heuser wieder viele persönliche Lobesworte für die Künstler parat.

Hier geht es zur Bildergalerie.

Preisträger der 1. Preise:

Thomas Seidel (Bottrop), Vanessa Doming (Regensburg), Diana Agel (Bad Nauheim), Hans-Jörg Duhnke (Tübingen), Sabrina Thon (Marktredwitz), Rolf Sohler-Zinner (Neumarkt), Gertrud Junk (Stadtlohn), Gemeinschaftsarbeit der „Villa Bruneck“, Cindy Kionke (Görlitz), Oleksandr Reznytskyy (Ukraine), An Thai Luong (Eggenfelden), Christa Kreppold (München), Brigitte Barth (Neumarkt), Klasse 9G und Klasse 10M der Sophie-Scholl-Mittelschule, Ilona Fiebig (Leitlitz), Andrè Seither (Landau in der Pfalz), Christoph Schneider (Braunschweig), Mario Uster (Berlin), Anges Schlieper (Düsseldorf), Patrick Zimmermann (Heidelberg), Steffi Schneider (Bad Hersfeld) und Ehrenpreisträgerin Vivian Ellis (München-New Orleans).

Preisträger der 2. Preise:

Steven Porada (Aschaffenburg), Jörg Paquin (Ottobrunn), Nina Mock (Nürnberg), Nancy Thon (Suhl), Angelina Ach (Nürnberg), Tim Ach (Nürnberg), Walburga Temeschinko (Hebertsfelden), Gabriele Brauner (München), Anneliese Kaul (Essen), Christiane Plotzki (Unna), Julia Reitmeier (Sophie-Scholl-Mittelschule), Melanie Knoll (Sophie-Scholl-Mittelschule), Gemeinschaftsarbeit des Tageszentrums Neumarkt, Stephanie Weingärtner (Maxhütte-Haidhof), Sarah Bauer (Nürnberg), Christine Wattaul (Regensburg), Frank Behrend (Wippra), Patrick Käsmaier (Mühldorf am Inn), Janine Jessica Froebel (Rudolstadt), Gemeinschaftsarbeit des Ateliers Kuhfraß, Stephan Bothmann (Leverkusen) und Samantha Gläser (Sophie-Scholl-Mittelschule).

Preisträger der 3. Preise:

Jens Schönhuber (Stuttgart), Lisa Steinmaier (Landshut), Yvonne Kretschmer (Coesfeld), Petra Kroker (Rosenheim), Günther Müller (Berlin), Michael Rackl (Neumarkt), Martha Schmidkunz (Büchelkühn), Maria Winkler (Wörth a.d.Donau), Petra Böttcher (Jena), Frank Rzepkowski (Apolda), Wolfgang Matthes (Kleinbernsdorf), Nina Siepelt (Leverkusen), Roby Riedel (Lichtenstein), Konzanze Salie (Jena), Hans-Dieter Rudel (Naumburg), Diana Kluge (Uhlstädt-Kirchhasel), Yasmin Ach (Forchheim), Wilhelm Zimmermann (Budapest), Hildegard Brandhofer (Südtirol), Otto Mages (Waigen, Tschechien), Dr. Ursula Schöpf (Karlsruhe), Mirko Hildebrandt (Dortmund), Martin Geisler (Castrop Rauxel), Berthold Enning (Südlohn) und David Dreier (Sophie-Scholl-Mittelschule)

Die Ausstellung kann bis zum 18. August besichtigt werden.

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