25 Jahre Pflegeversicherung: Johanniter sehen weiterhin Verbesserungsbedarf in der Praxis

1994 wurde die Pflegeversicherung eingeführt. Sie soll sicherstellen, dass Pflegebedürftige, unabhängig von ihrem Einkommen, die erforderliche Pflege erhalten. Aus seiner praktischen Erfahrung heraus sieht der Landesverband Bayern des Johanniter-UnfallHilfe e.V. allerdings erheblichen Verbesserungsbedarf.

Zugewandtheit ist der Kern guter Pflege Gute Pflege braucht Freiräume – für Fachkräfte wie für pflegende Angehörige. Beide Gruppen brauchen Bedingungen, unter denen sie sich auf den einzelnen Menschen einlassen können: „Diese Zugewandtheit macht für uns den Kern guter Pflege aus", betont Jürgen Federmann, Bereichsleiter Soziales, Wohnen, Vergabe der Johanniter im Landesverband Bayern. „Nur so lässt sich Pflege in der Praxis gestalten, dass sie den Bedürfnissen des einzelnen Menschen gerecht wird."


Die nötigen Gestaltungsfreiräume vermisst die Hilfsorganisation in vielen Bereichen – auch für die Pflegebedürftigen selbst. „Die meisten pflegebedürftigen Menschen möchten zuhause wohnen", weiß Federmann. „Der pflegerische Grundsatz ,ambulant vor stationär' braucht jedoch weitere flankierende Maßnahmen. Es fehlt zum Beispiel in ländlichen Gebieten oft die entsprechende Infrastruktur. Hier gilt es, auch moderne telemedizinische und -pflegerische Angebote auszubauen, um Menschen im Alltag ohne lange Fahrten unterstützen zu können."


Sehr gute Erfahrungen hat der Landesverband mit dem Hausnotruf für ambulant Pflegebedürftige gemacht. Er fordert daher, dass der Hausnotruf dieser Personengruppe grundsätzlich zur Verfügung gestellt wird. Und zwar auch dann, wenn die Betreffenden nicht alleine leben oder nur Teile des Alltags allein verbringen. Das würde nicht nur ihre Versorgung verbessern helfen, sondern zudem pflegende Angehörige entlasten.

Ein selbstbestimmtes Leben im Alter erfordert vielfältige Unterstützungsformen. Dazu gehört, mehr ambulant betreute Wohngruppen für Senioren zu schaffen und bestehende bürokratische Hindernisse abzubauen. Als dringlich sieht die Hilfsorganisation zudem Erleichterungen für pflegende Angehörige, etwa bei Lohnersatzleistungen und Rentenansprüchen. „Es darf nicht sein, dass Menschen, die ihre Angehörigen über Jahre hinweg pflegen, deshalb selbst im Alter arm sind", sagt Federmann.

Angebote der Johanniter-Unfall-Hilfe im Bereich Pflege:

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist mit rund 22.000 Beschäftigten, mehr als 37.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und rund 1,3 Millionen Fördermitgliedern eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland. In Bayern ermöglicht der Hausnotruf 20.000 Menschen Hilfe auf Knopfdruck, damit sie selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben können. In 14 ambulanten Pflegediensten und mehreren Tagesbetreuungen versorgen die Johanniter Menschen mit Pflegbedarf. Hinzu kommt eine stationäre Altenpflegeeinrichtung in Miltenberg. Im Regionalverband Ostbayern sind die Pflegeteams in Amberg und Regensburg seit Jahrzehnten für die Menschen da.

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