Regensburg. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat am heutigen Mittwoch, den 30. September die Beschäftigten der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalzmedbo Regensburg im Rahmen der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes zu einer aktiven Mittagspause aufgerufen. „Gerade noch wurde den Beschäftigten in der öffentlichen Daseinsvorsorge und speziell im Gesundheitswesen für ihre Leistung in der Corona-Pandemie applaudiert. Doch bei den Tarifverhandlungen wollen die Arbeitgeber von Aufwertung und Anerkennung nichts mehr wissen – das passt nicht zusammen", kritisiert Karin Wagner, Gewerkschaftssekretärin im Fachbereich Gesundheit und Soziales unter lautstarkem Beifall der rund 30 Aktionsteilnehmer*innen in Regensburg.

ver.di fordert für alle 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent, mindestens 150 Euro und die Anhebung der Azubi-Vergütung um 100 Euro. Außerdem erwarten die Beschäftigten Entlastung durch zusätzliche freie Tage und die Angleichung der Arbeitszeiten im Osten an das westdeutsche Niveau. „Unsere Forderungen und Erwartungen sind moderat und berücksichtigen diese besondere Zeit", betont Karin Wagner. „Entgelterhöhungen sind nicht nur aus Sicht der Betroffenen nötig. Sie sind auch wichtig, um die Kaufkraft und damit die Konjunktur anzukurbeln. Es wäre völlig falsch, gegen die Krise anzusparen – auch in der Tarifpolitik."

Wegen der speziellen Situation führen die Tarifparteien zusätzliche Gespräche für das Gesundheitswesen. ver.di erwartet unter anderem eine Pflegezulage von 300 Euro, eine bessere Bezahlung im Öffentlichen Gesundheitsdienst und die Begrenzung der Arbeitszeit im Rettungsdienst auf 45 Stunden pro Woche. Zudem sollen die Versprechen aus der letzten Tarifrunde umgesetzt werden, auch im Gesundheitswesen die Pausen in Wechselschicht auf die Arbeitszeit anzurechnen und den Samstagszuschlag auf 20 Prozent anzuheben. „Diese Verbesserungen sind dringend nötig, um die Berufe im Gesundheitswesen attraktiv zu machen", erklärt Bruno Lehmeier, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats der medbo. „So können in Zukunft genug Arbeitskräfte für diesen so wichtigen Bereich gewonnen und gehalten werden."

Zeitgleich mit den Tarifaktionen kamen in Berlin die Gesundheitsministerinnen und -minister des Bundes und der Länder zusammen. Sie sind die Adressaten einer Foto-Petition, in der sich tausende Beschäftigte für gute Rahmenbedingungen einsetzen. Sie fordern verbindliche Vorgaben für genug Personal, eine bedarfsgerechte Finanzierung statt Pauschalen sowie die Rückführung ausgegliederter Bereiche in die Kliniken.