Regendorf. Es sieht schon ganz schön furchterregend aus, wenn die American Football Spieler der Regensburg Royals, in voller Montur, an einem vorbei zum Spielfeld marschieren. Die Schultern fast doppelt so breit als normal, mit ihrem vergitterten Helm und die Backen schwarz angestrichen, sollen sie ja schließlich den Gegner beeindrucken. Und diese Ausrüstung ist auch bitter nötig, wenn die Defensive Line der Offensive Line gegenüber steht. Denn dann heißt es: ran an den Football und Punkte erzielen.

 

 

Dies kann mittels eines Runs bzw. Pass (Lauf- oder Passspielzug) geschehen. Der Football muss über die gegnerische Goalline getragen oder in der Endzone vom Spieler gefangen werden. Hier gibt es auch keine Tore mit Netzen wie beim normalen Fußball, sondern nur zwei Stangen, die in einem Abstand von ca. 7,3 Metern auf der Goallinie stehen und in den Himmel ragen. Auch das Spielfeld sieht ganz anders aus als ein Fußballfeld. Es ist 120 Yards, also 109,73 Meter lang und etwa 53 Yards (48,46 Meter) breit und in zwölf gleich große Abschnitte zu je zehn Yards eingeteilt.

Die Regensburg Royals wurden übrigens bereits 1985 gegründet. Damals zog ein begeisterter American Football Spieler der Erding Bulls in die Football Diaspora nach Regensburg und hat mit viel Überzeugungskraft 30 Gleichgesinnte gefunden, die mit ihm im Mai 1986 die Royals gründeten. Dies war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Das Team startete von der untersten Liga einen Durchmarsch bis in die 1. Bundesliga und den Playoffs um die Deutsche Meisterschaft. Gestützt durch die konstante Verstärkung aus einer herausragend trainierten Jugendmannschaft U19, welche sogar 1991 deutscher Vizemeister wurde und mehrere Nationalspieler hervorbrachte. Jedoch kam es 1995 leider wegen eines Konflikts zwischen Coaches und den 1. Bundesliga Spielern sowie dem Rücktritt des Vorstandes das Ende für die Royals und dessen Spielebetriebs. Es folgte ein Ausstieg direkt aus der 1. Bundesliga, was es damals in dieser Form vorher und nachher nie wieder gab.

Im Jahr 2016 erfolgte die Wiedergründung und bis vor einem Jahr waren die Footballer in Regensburg ansässig. In der Domstadt gibt es mit den Regensburg Phoenix wieder zwei Football-Clubs, die ein freundschaftliches Verhältnis untereinander pflegen. Dann waren die Royals auf der Suche nach einem neuen Trainingsgelände und wurden in Regendorf fündig. Ein Glück nicht nur für den SC, denn damals war man fußballerisch in Regendorf nicht mehr so gut bestückt, gab SC-Vorsitzender Willi Dongus zu und man konnte mit den Footballern neue Vereinsmitglieder gewinnen. Zumal man beim SC gerade das Vereinsheim und die Umkleiden in Eigenregie komplett erneuerte und hochwassertauglich herrichtete.

Nachdem nun auch noch ein neuer Vereinswirt für die Gaststätte gefunden ist, steht einer neuen sportlichen Zukunft des Vereins nichts mehr im Wege. Die Regensburg Royals brachten auch gleich viel frischen Schwung mit nach Regendorf und waren froh, dass sie hier so offen und herzlich aufgenommen wurden, wie Tamara Peter, die Managerin der PeeWees (Spieler bis 15 Jahre) erzählt. Ihr Lebensgefährte, Mohamed Hammada, ist übrigens Head Coach der ersten Mannschaft. Das Besondere an den Royals ist, dass die Veteranen der 80- und 90iger Jahre ihr Wissen an die nächste Generation von motivierten Sportbegeisterten weitergeben, so Mohamed Hammada. Denn genau dieser Zusammenhalt macht die Royals damals, wie heute aus: sie identifizieren sich als Royals und viele Spieler der Veteranen sind auch nach 20 Jahren in Kontakt mit den Regensburgern, egal wo sie nun sind, ob in den USA, Philippinen oder China. Man könnte fast sagen „Dahoam ist Dahoam“.

Aktuell stehen die Royals auf Platz 2 hinter den Allgäu Comets II, die sie am 22. Juli um 15 Uhr zum Showdown erwarten. Nach der Sommerpause geht es am 16. September weiter gegen die Cham Raiders.