Amphibienschutz im Steinbruch Burglengefeld

Burglengenfeld. Der „Landesbund für Vogelschutz" (LBV) hat jetzt auch in der Oberpfalz einen ersten Kooperationsvertrag mit einem Rohstoffgewinnungsunternehmen zum Schutz von bedrohten Amphibien geschlossen. Bei einem Geländetermin im Steinbruch in Burglengenfeld haben am Montag LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer, der Werkleiter der HeidelbergCement AG, Henrik Wesseling, Landrat Thomas Ebeling und der Leiter der „Höheren Naturschutzbehörde" bei der Regierung der Oberpfalz, Direktor Norbert Dirscherl, eine Vereinbarung unterzeichnet.

Damit nimmt das Werk an einem bayernweiten Projekt zum Schutz von bedrohten Amphibienarten in Rohstoffgewinnungsstätten teil. „Das ist ein richtiges gutes Projekt", freute sich LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer. Denn es sichere den Fortbestand der seltenen Gelbbauchunke und der Wechselkröte, die vegetationsfreie Gewässer bevorzugten und sich gerne in Geröllhaufen aufhielten. Der Burglengenfelder Steinbruch, in dem seit 1912 Rohmaterial abgebaut wird und der noch Vorräte für 80 Jahre aufweist, biete ideale Voraussetzung für das Leben dieser seltenen Amphibien.

„Rohstoffgewinnung und Naturschutz müssen heute keine Gegensätze mehr sein, gewährleisten die Gewinnungsstätten doch Lebensbedingungen, wie sie in der Landschaft heute kaum noch existieren", betonte Dr. Norbert Schäffer. Und Dr. Bernhard Kling, Geschäftsführer des Bayerischen Industrieverbands Baustoffe, Steine und Erden (BIV), ergänzte: „Die rohstoffgewinnende Branche ist tatsächlich eine der wenigen, die an vielen Stellen sichtbar und umfänglich mehr zurückgibt als sie nutzt".


Der Steinbruch Burglengenfeld zeichnete sich aus durch Kleinstrukturen wie Totholz, Wurzelstöcke oder Sand- und Geröllhaufen. Auf einem Naturlehrpfad durch den Steinbruch wird anschaulich das Miteinander und Nebeneinander ökologischer und wirtschaftlicher Interessen gezeigt. „Hier sehen wir eines von mittlerweile zahlreichen Best-Practice-Beispielen in Bayern, wie die Rohstoffgewinnung zur Förderung der Artenvielfalt beiträgt", sagte Dr. Bernhard Kling.

Seit 2017 plant der LBV zusammen mit dem „Industrieverband Baustoffe, Steine, Erden" (BIV) und der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe e.V. (ABBM) das Pilotprojekt. Ziel ist die Sicherung und Optimierung von Lebensräumen für europaweit bedrohte Amphibienarten in aktiven Gewinnungsbetrieben. Über die gesamte Laufzeit bis Ende 2022 wird das Projekt vom bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Der LBV und die Rohstoffgewinnungsunternehmen seien sich des besonderen Potenzials von Kies- und Sandgruben bewusst, so Dr. Norbert Schäffer. Gemeinsam wollen sie den Erhalt der biologischen Vielfalt fördern. Die Entstehung wertvoller Sekundärlebensräume und die Ansiedlung seltener Arten, wie beispielsweise Geburtshelferkröte, Kammmolch oder Knoblauchkröte, sollten nicht dem Zufall überlassen werden, sondern während der Gewinnungsphase, bei der Renaturierung und auch darüber hinaus gezielt gesteuert werden. So sollen bayernweit in 100 Rohstoffgewinnungsstätten aller Rohstofftypen beispielhafte Maßnahmen zur Umsetzung erfolgen.

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