Schwandorf. Der Ausbau des schnellen Internets in der Großen Kreisstadt Schwandorf schreitet gut voran. Sowohl Oberbürgermeister Andreas Feller als auch die Breitband-Patin der Stadt, Maria Schuierer, sehen im ganz überwiegenden Teil Schwandorfs die Fortschritte, die allesamt im angekündigten Zeitplan liegen – wenn nicht das Problem im Stadtsüden wäre.

Zur Erinnerung: Die Ortsteile von Schwandorf wurden ausgeschrieben, und Unternehmen konnten sich den so genannten „eigenverantwortlichen Netzausbau“ sichern. Das bedeutet, dass die Unternehmen auf eigene Rechnung die Leitungen fürs schnelle Internet ziehen. In den Bereichen Bubach, Klardorf und Büchelkühn war der Betreiber amplus AG zuständig, und der hinkt seit Monaten seinen Zusagen hinterher. Die Inbetriebnahme des schnellen Netzes war hier für Dezember 2016 vorgesehen. Nach mehreren Bürgeranfragen über den Beginn des Ausbaus verschob der Betreiber den Termin auf April 2017. Auch hier passierte nichts, und nach einem Gespräch der Stadt Schwandorf mit amplus im Bayerischen Breitbandzentrum wurde schließlich ein Beginn der Tiefbauarbeiten nach Ostern 2017 angekündigt, anschließend jedoch abermals nach hinten verschoben.

Täglich erreichen nun Anrufe die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Schwandorf, in welchen Bürger sich besorgt über die Versorgung in ihrem Bereich zeigten. In Einzelfällen kam es soweit, dass Einwohner ihren Vertrag beim bisherigen Anbieter gekündigt hatten, die neuen Dienste von amplus jedoch nicht nutzen konnten und eine Zeit lang gänzlich ohne funktionierende Telekommunikation dastanden. „Da platzt mir schon der Kragen!“ ließ sich Feller zitieren. Auch die Tatsache, dass es einerseits kaum zuständige Ansprechpartner für die Bürger bei amplus gebe, sowie die Aussage, dass die Ausbauarbeiten im Prinzip beendet, der Netzanschluss selbst jedoch weiterhin von Dritten abhängig sei, stellten laut Feller keine „vertrauensbildende Maßnahme“ dar.

Nun ergreift Schwandorf die Initiative und leitet eine neue Markterhebung des gesamten Stadtgebietes ein. Dabei soll ein realistisches Bild entstehen, welche Ortsteile nun in der Tat über schnelles Internet verfügen. In einem zweiten Durchlauf im Bayerischen Förderverfahren kann dieser Ausbau dann gegebenenfalls neu vergeben werden. Dabei soll es nicht darum gehen, irgendeinem Unternehmen die Tür zuzuschlagen. „Aber Handeln ist hier dringend erforderlich“, sagte Feller. Die betroffenen Bürger seien ja bereit, Einschränkungen hinzunehmen, wenn am Schluss eine Verbesserung in Sicht sei, hieß es am Freitag in einer Pressekonferenz.

Aber wenn ohne Kommunikation mit den Bürgern Termine ständig verschoben würden und – wie als Einzelfall bereits geschildert – den Bürgern immenser Aufwand entstehe, um die vertraglichen Details mit ihren bisherigen Netzanbietern wieder neu zu regeln, müsse man eben schon reagieren. „Da hört für mich der Spaß auf!“ meinte das sichtlich verstimmte Stadtoberhaupt.