Auf den Spuren des Berggeistes

Wackersdorf.  Mitglieder des Knappenvereins begrüßten die 50 Wanderer mit dem Steigerlied und schickten sie anschließend auf die Berggeist-Tour um den Knappensee. Begleitet wurden sie von Fritz Falter und Willy Braun, die die Teilnehmer über die Geschichte der Braunkohlenförderung rund um Wackersdorf und Steinberg am See informierten. Neu aufgenommen wurden das Geotop 99, die Brikett-Presse und das Schaufelrad, das einzige übrig gebliebene Relikt aus der Vergangenheit. 

 

Schon in der Vorzeit suchten Menschen nach Steinen und Erzen. Gute und böse Geister beherrschten damals die Glaubenswelt und sollten viele Naturerscheinungen erklären. Besonders empfänglich hierfür waren die in der Finsternis der Schächte arbeitenden Bergleute. Der „Berggeist“ war überall, er strafte und belohnte. Auch in Wackersdorf. Dort schlüpfte Anton Bauer in diese Rolle. Der Grubenaufseher und Steiger starb im Dezember 1969 im Alter von 88 Jahren.

Von ihm erzählten am Samstag Fritz Falter und Willy Braun bei der Berggeistwanderung um den Knappensee. Über 30 Jahre nach dem Ende der Braunkohlenindustrie lassen die Gemeinden Wackersdorf und Steinberg am See die achtzigjährige Bergbaugeschichte wieder aufleben. Im dortigen Revier förderten bis zu 1700 Beschäftigte insgesamt 180 Millionen Tonnen Braunkohle zutage.

Am 5. Februar 1906 schlug die Geburtsstunde der „Bayerischen Braunkohlen-Industrie“ (BBI). 100 Jahre waren vergangen, seit der Schneidermeister Andreas Schuster beim Graben eines Brunnens „schwarze Erde“ gefunden hatte. Während des Zweiten Weltkrieges entstand der Plan, Alt-Wackersdorf umzusiedeln. Das Kraftwerk Dachelhofen brauchte mehr Kohle.

Ab Oktober 1948 wurde damit begonnen, die Ortschaft mit 1200 Einwohnern umzusiedeln. Die BBI ließ sich die Maßnahme fünf Millionen Euro kosten. Weitere 1,5 Millionen Euro steuerte die Gemeinde bei.

Wenn heute vom Berggeist die Rede sei, dann wisse jeder, „dass damit der erste BBI-Steiger Anton Bauer gemeint war“, erklärt Fritz Falter den Teilnehmern. Ein Schauspieler der „Stadtmaus GmbH Regensburg“ spielt den Berggeist „Toni“, der hinter den Wanderern Bergleute vermutet, „die sich wieder einmal vor der Arbeit drücken wollen“. Toni erinnerte im szenischen Spiel an die Weltwirtschaftskrise, ging durch die Reihen und machte den Umstehenden klar: „Die fetten Jahre sind vorbei“.

In der zweiten Szene tauchte dann die „Gustl“, ein junges Mädchen aus dem Kraftwerksort Dachelhofen, auf, das sich als Bergmann verkleidet hatte, um „ihrem geliebten Toni“ nahe zu sein. Doch der Berggeist vertreibt den „Gustl“, weil er die Leute nur von der Arbeit abhält. Die Wanderer erfuhren etwas von der neuen Technik beim Kohleabbau, von den riesigen Schaufelbaggern und von den Unfällen, die sie ausgelöst haben.

Ein Happy-End fand die Liebesgeschichte zwischen dem „Toni“ und dem „Gustl“ am Ende der fünften Szene. Ausgangs- und Endpunkt der dreistündigen Wanderung war das Museum auf dem ehemaligen BBI-Gelände. Nach der Rückkehr bekamen die Teilnehmer in der Johanniter-Unterkunft eine Gulaschsuppe.

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