Wie in Steinberg und dem benachbarten Wackersdorf bildete die Braunkohle jahrzehntelang das Rückgrat der Wirtschaft. So auch in der Lausitz, wo sich der Partnerlandkreis Görlitz befindet, lebten Tausende Menschen von der Kohle. Künstler des Oberlausitzer Kunstvereins hatten die Braunkohle unter dem Thema „ARbeiT Kohle" in den Mittelpunkt ihres Schaffens gestellt. Die Werke sind jetzt auch im Braunkohlemuseum zu bestaunen.

Zu einer Vernissage hatte am Sonntagvormittag der Heimatkundliche Arbeitskreis ins einzige Braunkohlemuseum Süddeutschlands eingeladen. Zur Eröffnung der Sonderausstellung „ARbeiT Kohle“ waren auch der stellvertretende Landrat Joachim Hanisch und Landkreis-Kulturreferent Franz Pfeffer gekommen, der die Ausstellung in die Oberpfalz geholt hatte. HAK-Vorsitzender Jakob Scharf konnte neben zahlreichen Gästen unter anderem auch die Bürgermeister Harald Bemmerl (Steinberg am See) und Thomas Falter (Wackersdorf) sowie eine starke Abordnung des Knappenverein mit den Vorsitzenden Fritz Falter und Willi Braun begrüßen. „Die Ausstellung, wobei das A, das R und das T groß geschrieben werden, also zusammen das Wort Art ergeben, Kunst also, die sich mit Arbeit mit der Arbeit Kohle beschäftigt, die heute als Energieträger verteufelt wird, wird in den nächsten Wochen hier zu sehen sein“, betonte Scharf. Nach Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands und Kreisstadt des Partnerlandkreises Görlitz, in der Oberlausitz, macht die Kunstausstellung im Oberpfälzer Seenland Station. Scharf, der sich gleich als Nicht-Künstler outete, meinte, dass wir es hier mit Bildern zu tun haben, die wir auch verstehen. 26 Künstler aus der Oberlausitz haben sich dem Thema Kohle gestellt. Sie haben die gewaltigen Eingriffe in die Natur künstlerisch umgesetzt. Es sind beeindruckende Bilder mit unterschiedlichsten Techniken entstanden, die Museumsleiterin Renate Rose mit ihrem Team effektvoll zwischen die Exponate des Museums integrierte.

Jakob Scharf betonte, dass diese Ausstellung auch Teil der bergmännischen Tradition ist. Ohne den Kohlefund von Schneidermeister Andreas Schuster hätte es keine BBI, keine Diskussion um die WAA, keinen blühenden Industriepark Wackersdorf und keine Seenlandschaft gegeben. Wackersdorf und Steinberg wären wahrscheinlich kleine Dörfer ohne Zukunftsperspektiven geblieben. Die Ausstellung ist ein Beitrag dazu, die anfangs sehr harte Arbeit der Bergleute darzustellen und auch Einblicke in die Arbeitsabläufe des Kohleabbaus vor Ort zu gewinnen. HAK-Vorsitzender Scharf dankte abschließend allen Mitarbeitern, die sich mit Herzblut für das einzige Braunkohlemuseum Süddeutschlands einsetzen.

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Kulturreferent Franz Pfeffer, der die Ausstellung initiiert hatte, betonte, dass er alles über den Bergbau in Görlitz gelernt habe. Die Bilder der Ausstellung sind ungewöhnlich, da niemand wusste wie schnell das Ende des Bergbaus im Partnerlandkreis kommen sollte. Sie will nicht provozieren, sie ist ein Auseinandersetzen mit dem Ende. Die Werke zeigen Angst, aber auch Hoffnung für die Nachnutzung. „In Steinberg hat man das frühzeitig erkannt und weitblickend ein Museum eingerichtet das lebt“, sagte der stellvertretende Landrat Joachim Hanisch. Die Partnerschaft mit Görlitz ist aus einer Symbiose heraus entstanden. Der Bergbau verbindet, man hatte die gleichen Probleme, so der Landkreisvertreter. Bürgermeister Bemmerl erinnerte an das BBI-Ende 1982. Danach hatte sich Wackersdorf zum Industriestandort Nr. 1 entwickelt während sich Steinberg der Naherholung und dem Tourismus mit dem Steinberger See verschrieb.

Bei einem Rundgang konnten die Besucher ausdrucksvolle Bilder von Landschaften im Umbruch, Bergbaugerätschaften, qualmenden Kraftwerken, karikaturistische Porträts oder auch Akte bestaunen, die mit dem Kohlestift zu Papier gebracht wurden. Zur Finissage am 19.Mai werden auch Gäste aus der Europastadt Görlitz erwartet.