Ausstellung zur Geschichte der Falkenauer

Schwandorf. Wilhelm Dörfler ist 1935 in Pürgles im Kreis Falkenau geboren und in einem Dorf bei Gossengrün aufgewachsen. Nach dem Krieg wurde die Familie ins Landesinnere verschleppt und kam auf Umwegen 1949 zu Verwandten nach Schwandorf. Der Jugendliche bekam eine Stelle bei der Eisenbahn und arbeitete im Signaldienst. Heute betreut Wilhelm Dörfler die Falkenauer Heimatstube. Aus dem Fundus von Bildern, Karten und Dokumenten gestaltete er eine Ausstellung, die in den nächsten drei Wochen in den Räumen der Sparkasse zu sehen ist. Auf 18 Schautafeln werden die Geschichte der Falkenauer vor und nach dem Krieg und die 60-jährige Patenschaft der Städte Schwandorf und Falkenau an der Eger dokumentiert.

Bei der Ausstellungseröffnung am Montag erinnerte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, Werner Heß, an das Schicksal von drei Millionen deutschstämmiger Sudetenländer, die ihres Besitzes beraubt und aus ihrer Heimat vertrieben worden seien. Oberbürgermeister Andreas Feller hieß unter den Vertretern der Heimatverbände und Partnerschaftsvereine auch eine Delegation aus der Partnerstadt Sokolov (ehemals Falkenau) willkommen und betonte: „Die Falkenauer sind unsere Freunde geworden". Die Patenschaft trage dazu bei, die Erinnerung an den schmerzhaften Verlust der Heimat wachzuhalten und gleichzeitig die Zukunft neu zu gestalten. Der Heimatverband der Falkenauer sei eine starke Gemeinschaft, die die Geschichte der Stadt Schwandorf mit geprägt habe.



Der Vorsitzende des Heimatverbandes, Gerhard Hampl, betonte die Gemeinsamkeiten der beiden Patenstädte, „die ungefähr gleich groß und von Bergbau und Industrie geprägt waren und am 17. April 1945 von alliierten Flugzeugverbänden bombardiert wurden". Wilhelm Dörfler hat in Schwandorf seine zweite Heimat gefunden und erinnert sich: „Wir sind hier trotz der Not der Nachkriegsjahre gut aufgenommen worden". Der Leiter der Heimatstube führte durch die Ausstellung und gab einen Überblick über den Kreis Falkenau, der vor dem Krieg aus den Städten Falkenau, Gossengrün, Königsberg und Bleistadt, den beiden Märkten Maria Kulm und Zwodau sowie 51 kleineren Gemeinden bestand. Die Stadt Falkenau hatte 1936 rund 11 000 Einwohner, davon waren elf Prozent tschechischer Abstammung. Die Menschen arbeiteten in den Kohlebergwerken, Glasfabriken, Chemiewerken und in der Fahrzeugindustrie. Die Braunkohle aus Falkenau sei auch im Kraftwerk in Dachelhofen verheizt worden, entnimmt Wilhelm Dörfler den Aufzeichnungen.

Der Zweite Weltkrieg endete mit der Vertreibung der Deutschen und der Flucht in die Besatzungszonen. Die Aufteilung der Vetriebenen auf verschiedene Regionen sei von den Alliierten beabsichtigt gewesen, so Wilhelm Dörfler. Die Ausstellung ist in den nächsten Wochen in den Räumen der Sparkasse zu sehen und wandert dann in die Oberpfalzhalle. Dort findet am 21. und 22, September das 33. Bundestreffen des Falkenauer Heimatverbandes statt, das diesmal unter dem Motto „60 Jahre Patenschaft Schwandorf – Falkenau" steht. Bei einem Festakt wird der bayerische Finanzmeister Albert Füracker ein Grußwort sprechen und der ehemalige Landtagspräsident Johann Böhm die Festrede halten.

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