Barbarafeier der Wackersdorfer Knappen

Wackersdorf. Mit einem Festgottesdienst zu Ehren der Heiligen Barbara und einer weltlichen Feier beging der Knappenverein seine Traditionsfeier zum Barbaratag.

„Die Bergmannstradition lebt und hat Zukunft“ glaubt Vereinsvorsitzender Jürgen Müller, während Festredner Thomas Falter das „Glück Auf“ als Teil des Wackersdorfer Sprachgebrauchs sieht. Die Bergmannskapelle, der Singkreis und die Knappentanzgruppe umrahmten die Feierlichkeiten.

Mit bergmännischen Klängen wurden Festgäste und mehrere Vereinsabordnungen des Knappenvereins zur Kirche St.Stephanus geleitet, wo Pfarrer Christoph Melzl einen Festgottesdienst zelebrierte.

 

Anschließend marschierten die Festteilnehmer, angeführt von der Bergmannskapelle unter der Leitung von Andreas Königsberger, zum Pfarrheim. Mit dem „Festtagslied der Bergleute“ zu Ehren der Heiligen Barbara wurde die weltliche Feier eröffnet. Danach wurde mit dem Lied „Alte Kameraden“ der verstorbenen Mitglieder gedacht, insbesondere auch Arno Jäger, dem kürzlich verstorbenen Landesvorsitzenden der Bayerischen Bergmanns-, Knappen- und Hüttenmännischen Vereine.

Knappenvereinvorsitzender Jürgen Müller kündigte anschließend den 2018 stattfindenden 13. Deutschen Bergmannstag in Essen und Bochum an. „Anlass ist die Schließung der beiden letzten deutschen Steinkohlegruben, ein trauriger Anlass für einen Bergmannstag, meinte der Sprecher. Er mahnte die Abhängigkeit von Importrohstoffen an und forderte von der Politik die Hände vom deutschen Bergbau zu lassen. "Leider sind die Lagerstätten in unserer Region erschöpft. Mit aktivem Bergbau können wir nicht mehr unterstützen. Wir als Knappenverein haben uns dem Erhalt der bergmännischen Wurzeln und Traditionen verschrieben und zeigen uns so solidarisch mit unseren Bergkameraden“, unterstrich Müller.

In einem Grußwort sah auch MdB Karl Holmeier den Ausstieg aus der Kohle kritisch und forderte, ihr eine Chance zu geben, während Steinbergs Bürgermeister Harald Bemmerl die Kultur und Tradition als wichtige Aufgaben unserer Gesellschaf ansah.

Nach einer Aufführung der Knappentanzgruppe, in der sieben Figuren auf dem Weg des Bergmannes nacherzählt wurden, hielt Bürgermeister Thomas Falter den Festvortrag, der eine Herausforderung und zugleich Ehre sei. Im Jahr 1982 wurde das Ende der Bayerischen Braunkohlen Industrie besiegelt, was für Wackersdorf ein schmerzlicher Einschnitt war.

„Die BBI war Lebenselixier für die örtliche Gesellschaft, hier wurde nicht nur gearbeitet, die BBI wurde sprichwörtlich bei uns gelebt“, so Falter. In seinem Vortrag schlug Falter eine Brücke zwischen damals und heute und zeigte auf, dass es wichtig sei, sich zu Traditionen und zur Herkunft zu bekennen. Beim Barbarfest wirkten Bräuche eines jahrhundertealten Berufsstandes fort, der viel zur Entwicklung unseres Landes aber auch unseres Ortes beigetragen habe.

Lieder und Bräuche sind laut Falter Bestandteil unserer Kultur und Traditionen blieben, auch wenn der Bergbau heute nicht mehr die zentrale Stellung wie in früheren Jahrzehnten einnehme. Die Erinnerung an die BBI und den Bergbau wird hochgehalten und geschätzt. „Das Wackersdorf von heute erinnert noch in vielen Bereichen an das Wackersdorf von damals und genau das ist auch unser Wiedererkennungswert, den wir uns behalten sollten“, konstatierte der Festredner.

Abschließend appellierte Jürgen Müller an den Nachwuchs, mitzumachen, damit erfahrene Mitglieder die bergmännischen Tugenden an die Jüngeren weitergeben könnten, denn „Bergbau ist nicht eines Mannes Sache!“.

In einem kurzen Ausblick kündigte der Vorsitzende das 110. Gründungsfest des Knappenvereins an. Gleichzeitig wird am 14. April 2018 das 30-jährige Bestehen der Knappentanzgruppe gefeiert. Den Schlusspunkt setzten die Festteilnehmer mit dem gemeinsam gesungenen Steigerlied.

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