Baubeginn fürs Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern

Mit einem Festakt legte die Leukämiehilfe Ostbayern e.V. heute den Grundstein für ein Patientenhaus auf dem Gelände des Universitätsklinikums Regensburg (UKR). Es wird Angehörigen schwer kranker Patienten kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Kliniknähe bieten. Bayerns Finanzstaatssekretär Albert Füracker bezeichnet das Projekt als „beispielhaft für große Mitmenschlichkeit“.

„Es ist ein bedeutender Tag für die Leukämiehilfe, und es ist ein wichtiger Schritt hin zu noch besserer Patientenversorgung in Ostbayern“, so Professor Dr. Reinhard Andreesen, Vorsitzender der Leukämiehilfe Ostbayern, anlässlich der heutigen Grundsteinlegung für das Patientenhaus. „Mit diesem Haus ermöglichen wir sehr viel mehr Nähe, gemeinsame Zeit und Zuneigung für Krebspatienten und ihre Angehörigen.“

Krebspatienten werden heute in Ostbayern nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit modernsten Therapien behandelt. Allein das Universitätsklinikum Regensburg versorgt jährlich 30.000 Betroffene mit verschiedenen Krebserkrankungen, etwa 6.000 Patienten davon stationär. Dank dem medizinischen Fortschritt können inzwischen viele Krebserkrankungen geheilt oder so behandelt werden, dass der Patient mit der Krankheit gut leben kann. Dennoch ist die Diagnose für jeden Betroffenen ein Schock, der Weg durch die Therapie nach wie vor lang und schwer. „Wir wissen heute, dass die Begleitung und Unterstützung des Patienten durch Familie, Partner und Freunde maßgeblich Einfluss darauf haben, wie er die Krankheit annimmt und an der Therapie mitwirkt. Das ‚Medikament Zuneigung‘ ist so ein wichtiger Teil der Behandlung“, erläutert Professor Andreesen.

Doch die benötigte Zuwendung zu ermöglichen, ist oft nicht einfach – vor allem dann nicht, wenn lange Klinikaufenthalte und weite Entfernungen zum Heimatort Patienten und Angehörige trennen. Genau hier setzt das Patientenhaus an: Es wird mit 18 Wohneinheiten kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Gelände des UKR bieten. Angehörige mit weiter Anreise können dann länger und öfter beim erkrankten Familienmitglied sein und zugleich Fahrzeiten und Fahrkosten reduzieren.

Gemeinschaftsräume, eine großzügige Terrasse und Spielzimmer machen das Patientenhaus nicht nur zu einem Ort der Geborgenheit, sondern ermöglichen auch die Begegnung und den Austausch mit anderen Betroffenen. „Nur wer als Angehöriger Ausgleich findet und selbst immer wieder Kraft schöpft, kann dies auch als Motivation an das erkrankte Familienmitglied weitergeben“, erläutert Professor Andreesen die Bedeutung des Hauses für die Angehörigen. Daneben steht das Haus auch Patienten zur Verfügung, die für ambulante Diagnostik, Behandlungen oder Nachsorgetermine nach Regensburg anreisen.

Steigender Bedarf

Seit 2001 betreibt die Leukämiehilfe Ostbayern in Regensburg eine Angehörigenwohnung mit drei Schlafräumen. Diese Kapazitäten sind längst zu wenig, um den Bedarf an kostengünstiger Übernachtungsmöglichkeit mit kurzem Weg zu den Klinikstationen zu decken. In unmittelbarer Nachbarschaft zum VKKK-Elternhaus entsteht deshalb nun das Patientenhaus. Da es hierfür keine Kostenbeteiligung durch Kostenträger oder staatliche Förderung gibt, kann dieses Haus nur auf der Basis von Spenden und mit Hilfe gemeinnütziger Förderinstitutionen verwirklicht werden. „Wir haben vor eineinhalb Jahren mit der Spendenakquise begonnen und blicken heute mit großer Freude auf eine überwältigende Hilfs- und Spendenbereitschaft in ganz Ostbayern und darüber hinaus“, freut sich Professor Andreesen. Dank dem Engagement von Unternehmen, Privatpersonen und vielen Vereinen verzeichnet die Leukämiehilfe für das Patientenhaus bereits Spenden in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Hinzu kommen etwa 1,8 Millionen Euro, die gemeinnützige Vereine und Stiftungen, darunter die José Carreras Leukämie-Stiftung, die Bayerische Landesstiftung und Sternstunden e.V., in das Projekt investieren. Insgesamt belaufen sich die Baukosten auf etwa 4,5 Millionen Euro.

„Das Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern e.V. ist ein Projekt besonderer Nächstenliebe und Fürsorge. Deshalb finanzieren wir den Bau des Hauses mit 400.000 Euro. Das hiermit eingerichtete José-Carreras-Begegnungszentrum schafft für Patienten und ihre Angehörigen Rückzugsmöglichkeiten und fördert zugleich den Austausch und das Zusammensein. Das stiftet neue Kraft und Zuversicht“, so Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras Leukämie-Stiftung.

Prominente Unterstützer

Der Einladung zur Grundsteinlegung waren mehr als 100 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gefolgt. Albert Füracker, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, kam als Botschafter des Patientenhauses und in Vertretung für den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. „Wir wissen darum, dass solche Einrichtungen dringend notwendig sind. Deshalb begleite ich die Leukämiehilfe und das Patientenhaus mit größter persönlicher Überzeugung und bin begeistert von der beispielhaften Mitmenschlichkeit, mit der die Region dieses Haus als bundesweites Modellprojekt Wirklichkeit werden lässt“, erläutert Staatssekretär Albert Füracker.

Auch Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs ist eng mit dem Projekt verbunden. Er fungiert – ebenso wie Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr – seit 2015 als Pate für das Haus. „Aus eigener familiärer Erfahrung weiß ich, was die Medizin heute alles leisten kann. Doch es braucht mehr als das – es braucht menschliche Nähe und Wärme. Das hier entstehende Patientenhaus steht genau dafür“, freut sich Joachim Wolbergs über eine weitere Bereicherung der medizinischen Versorgung in Regensburg.

 

Auch Emilia Müller, Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Bernd Sibler, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, die Fußball-Trainer Klaus Augenthaler und Markus Weinzierl, Schauspieler Marcus Mittermeier sowie die Regensburger Unternehmer Andreas Nuslan (Hutmacher am Dom) und Monika Schmidt (Roter Hahn) stehen als Botschafter bzw. Paten für das Projekt.

Fertigstellung 2018

Geplant und gebaut wird das Patientenhaus gemeinsam mit dem Architekten Manfred Blasch aus Regensburg. Er weiß, worauf es bei einer solchen Einrichtung ankommt. „Die Menschen, die eines Tages dieses Haus in Anspruch nehmen, haben ganz besondere Bedürfnisse. Deshalb setze ich auf eine ruhige Architektursprache mit klaren Linien, dezenten warmen Farben und Räumen mit viel Tageslicht und meditativem Ausblick in die Weite der Landschaft“, erklärt Manfred Blasch sein Konzept.

Fertigstellung und Inbetriebnahme des Patientenhauses sind für 2018 geplant. „Bis dahin hoffen wir, den fehlenden Geldbetrag zu akquirieren, und freuen uns auf schon viele angekündigte Aktionen in diesem und im nächsten Jahr“, blickt Professor Andreesen zuversichtlich nach vorn.


Spendenkonto Patientenhaus der Leukämiehilfe Ostbayern

IBAN: DE25 7505 0000 0780 0170 00 Sparkasse Regensburg
BIC: BYLADEM1RBG Verwendungszweck: Patientenhaus


Die Leukämiehilfe Ostbayern

Die Leukämiehilfe Ostbayern e.V. wurde im Jahr 2000 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, dort unbüro­kratisch und direkt zu helfen, wo Patienten Begleitung und Unterstützung brauchen und diese durch die der­zeitigen medizinischen Einrichtungen und Kostenträger noch nicht gegeben ist. In den 16 Jahren ihres Beste­hens sammelte die Leukämiehilfe Ostbayern bereits mehr als 1,8 Millionen Euro und unterstützt in Nieder­bayern und der Oberpfalz Projekte, unter anderem in der Palliativmedizin, in der psychoonkologischen Be­treuung und durch kunsttherapeutische Angebote. Für das Projekt Patientenhaus akquirierte der Verein bisher 1,5 Millionen Euro

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