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Begegnungsabend offenbart Schicksale von ukrainischen Flüchtlingen

Von Hans-Peter Weiß                                                                   Wackersdorf. „Wie können wir helfen, welche Angebote kann Wackersdorf den gestrandeten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine machen? Dieser Fragen wollten Bürgermeister Thomas Falter und mehrere Unterstützer bei einem Begegnungsabend mit Ukrainischen Familien erörtern. Vordringliche Aufgabe ist jedoch das Erlernen der deutschen Sprache.

Als wahrer Glücksfall erwies sich Anna Bosenko aus Charkiw, die an diesem Abend für Hilfesuchende und Unterstützer als Dolmetscherin im Pfarrheim fungierte. Die 22-Jährige war am 12. März aus dem Kriegsgebiet mit Schwester Viktoria (7) und ihrer Mutter Svetlana geflüchtet. Der Vater blieb in der hart umkämpften Stadt, die einst 1,5 Millionen Einwohner hatte. Zunächst ging es mit dem Zug über Polen nach Prag, wo die dreiköpfige Familie eine Mitfahrgelegenheit nach Schwandorf bekam. Nach drei Tagen kam man glücklich im Landkreis Schwandorf an. Für Anna nicht ganz unbekannt, nachdem sie im vergangenen Jahr in ihren Semesterferien am Steinberger See schon mal jobbte. Schnell war eine kleine Wohnung in Wackersdorf gefunden. Die Familie Neugebauer hatte die Gestrandeten bereitwillig aufgenommen.

Seit Ausbruch des Krieges am 24. Februar haben mittlerweile 25 Ukrainer, davon neun Kinder, in der Industriegemeinde eine vorläufige Bleibe gefunden. Ihnen wollte die Gemeinde ein Hilfsangebot machen. „Wie kann man sich in Wackersdorf wohlfühlen?", hatte sich Bürgermeister Thomas Falter gedacht. Bereits vor sieben Jahren hatte man schon einmal einen Begegnungsabend für syrische Kriegsflüchtlinge organsiert. „Diesmal haben wir eine ganz andere Situation", so Falter und dankte den Anwesenden für ihre ungebrochene Hilfsbereitschaft. Eine Schnittstelle und sozialer Treffpunkt soll dabei das Mehrgenerationenhaus (MGH) sein. „Unsere Tür ist offen, die Wackersdorfer wollen helfen", bekundete das Gemeindeoberhaupt.

Als nächstes ergriff Schulleiter Dominik Bauer das Wort, der sich sehr froh darüber zeigte, dass er Anna Bosenko mit ihren hervorragenden Deutschkenntnissen zur Seite hat. Sie hatte an der Charkiwer Universität Deutsch und Sprachgeschichte studiert. Seit Februar hat sie ihren Abschluss in der Tasche und arbeitet momentan ehrenamtlich an der Grund- und Mittelschule. Dominik Bauer, der in seiner zehnjährigen Schulzeit in München über fünf Jahre lang in Flüchtlingsklassen unterrichtete, sprach sich dafür aus, dass die Kinder sofort wieder in die Schule gehen. Es wurde eine Willkommensgruppe eingerichtet, die von Anna betreut wird. „Momentan sind vier Kinder angemeldet, doch je mehr kommen desto besser, denn die Kinder brauchen wieder sofort einen Alltagsrhythmus, aber auch Zeit zum Ankommen", so der Rektor.

Ein Ort der Begegnung mit seinem Jugendtreff ist das Mehrgenerationenhaus", betonte Stephanie Staudenmayer. Die Leiterin des MGH bot den anwesenden Flüchtlingen Räume an, wo man sich kennenlernen kann. Sie regte ein „Willkommens-Café" an und würde sich freuen, wenn sich Jemand finden würde der den Leuten die deutsche Sprache näher bringt. „Ein Sprachkurs wird ein wichtiger Baustein sein", ergänzte Bürgermeister Falter. Leonie Kermer aus Heselbach, sie studiert in München Lehramt, will hier mithelfen. Sprachliche Unterstützung will auch Desiree Pronath leisten, die russisch studiert hat und in Regensburg ukrainische Kinder aus Odessa unterrichtet. Auch das Wackersdorfer Rentner-Ehepaar Koller bot allgemeine Hilfestellung an wie auch Karin König von der Nachbarschaftshilfe. Pfarrer Melzl ergänzte, dass die kirchliche Hilfsaktion immer noch laufe. Alle Hilfsaktionen werden von Stephanie Staudenmayer koordiniert. Sie ist im MGH unter der Telefon-Nr. 378 93 53 zu erreichen. Am Donnerstag, 21. April, findet ab 12 Uhr für die Mitbürger aus der Ukraine ein Treffen mit Kindern im Mehrgenerationenhaus statt. Eingeladen sind auch Personen, die sich als Sprachpaten engagieren wollen.

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Anna Bosenko fungierte als Dolmetscherin. Bürgermeister Thomas Falter sicherte Unterstützung zu. Bild: © Hans-Peter Weiß
Schulleiter Dominik Bauer und Anna Bosenko werden die ukrainischen Kinder in der Schule unterstützen. Bild: © Hans-Peter Weiß
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