Radtour „Kunst im Städtedreieck“

Kunst in der Oberpfalz, dazu eine Radtour im Städtedreieck? Nicht in Kallmünz oder in Regensburg? Diese Frage hat sich ein Teilnehmer zwar gestellt, als er vom adfc-Tourenleiter am Bahnhof Maxhütte-Haidhof abgeholt wurde und zum Treffpunkt Rathaus Teublitz geleitet wurde.

Zur Premiere der neuen Radtour von VHS und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (adfc), Kreisgruppe Schwandorf, gab es zwar angesichts des angesagten Wetters mit über 30°C und Gewittern noch einige Absagen. Doch es wurde nicht heiß und blieb trocken und so konnten die verbliebenen Teilnehmer einige Künstler kennen lernen, die sie nicht im Städtedreieck vermutet hätten.

Denn Start machten sie bei dem Metallkünstler Florian Zeitler, in dessen privaten Garten eine kleine Auswahl seines Schaffens zu sehen ist. Neben den fertigen Skulpturen interessierten sich die Radler vor allem für seinen Materialvorrat, wo gewöhnlicher Metallschrott darauf wartet sich mit dem Fleiß und der Inspiration des Künstlers zu neuen Objekten zu entwickeln. Kunstobjekte von Florian Zeitler sind zur Zeit auch in Schwandorf in der ehemaligen Dresdner Bank zu sehen.

Der Vorteil einer Radtour bestand darin, eine Viertelstunde später sein Gefährt direkt vor der Handweberei Galz in Burglengenfeld abstellen zu können. Sirko Galz erläuterte ebenso das Prinzip dieser uralten Kulturtechnik wie auch das Entstehen von einfachen und komplizierten Mustern. Die Radler waren fasziniert von den umfangreichen Vorarbeiten, die es für ein Stück handgewebten Stoffes braucht. Nur beiläufig lies Galz durchscheinen, welches umfangreiches Wissen in seinem Kopf gespeichert ist, wenn er all die verschiedenen Hebel betätigte, die das Muster im Stoff hervorbrachten. Zum Schluß führte Galz den neuen Jaquard-Webstuhl vor, mit dem sich auch aufwändige Muster herstellen ließen, der aber noch nicht richtig in Betrieb ist.

Nachdem die Räder 100 m versetzt waren, konnte – wiederum ohne Parkplatzsuche – ein kleines Mittagessen am Burglengenfelder Marktplatz eingenommen werden. Der anschließende Teil über den Kunstwald Raffa nach Pirkensee wurde endlich dem Titel „Radtour“ gerecht. Im Hof des Schlosses Pirkensee wurde über dessen Zukunft spekuliert und am Baderhaus der Baufortschritt begutachtet. Das Glasatelier Kulow konnte leider nur von außen besichtigt werden, da die Kunsthandwerker auswärts beschäftigt waren.

Den Abschluß bildete 5 km weiter der Kunstgarten Weigl. Brigitta Weigl und ihr Sohn Marcus haben aus dem Gelände eines alten Stolleneinbruch ein kleines Refugium aus Natur und Kunst geschaffen. Rund um den Teich stehen die Kunstobjekte der Künstlerfamilie in einer liebevoll gestalteten Parklandschaft, der man der jahrelangen, mühevollen Umgestaltung jetzt nicht mehr ansieht. Marcus Weigl erläuterte bei einem kleinen Rundgang den Werdegang und die weiteren Überlegungen des Kunstgartens. Gerne wären die Radler noch länger geblieben, doch die Abfahrtszeiten der Bundesbahn sind unerbittlich.

Wer nun Lust auf die Kunst-Radtour bekommen hat, sollte sich nächstes Jahr das Sommerprogrammheft der VHS anschauen oder unter www.adfc-regensburg.de. Und sich schnell anmelden, denn die diesjährigen Teilnehmer werden ihre Einblicke in die Kunst- und Kunsthandwerkerszene sicherlich weitererzählen.

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