Regensburg. Drei möglichen OB-Kandidaten kamen zum Neujahresempfang, die Kommunalwahlen waren trotzdem eher zweitrangig

Regensburg. Trotz des kräftigen Schneefalls kam der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler pünktlich zum Neujahrsempfang der CSU Regensburg-Stadt. Die Regensburger CSU hatte in die Hubertushöhe geladen und viele Funktionäre waren der Einladung gefolgt. Musikalisch umrahmten die Gewekiner Musikanten die Veranstaltung.

Dr. Franz Rieger, Kreisvorsitzender des CSU-Kreisverband Regensburg-Stadt sagte, dass 2019 ein bedeutendes Jahr für die CSU werde. Zwei Themen werden die Partei begleiten. Zum einen die Europawahl im Mai und zum anderen die Vorbereitung der Kommunalwahlen im nächsten Jahr. Bei der Europawahl, für Rieger eine Schicksalswahl, die darüber entscheide, wie weit künftig Spalter, Separatisten oder national gesinnte Populisten das Feld übernehmen, braucht der Kandidat der CSU die volle Unterstützung aus seiner Heimat. Rieger sagte, auf Kreisverbandsebene und im Landtag werde die CSU alles dafür tun, dass Manfred Weber neuer Präsident der EU-Kommission wird. „Einer von uns" kann dann an führender Stelle die Geschicke Europas lenken, so Rieger sichtlich stolz.


Die Europäische Union hat in den vergangenen 70 Jahren viel auf den Weg gebracht, wir leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand. Das müssen wir auch unseren Kindern hinterlassen, Europa muss bürgerlich bleiben. „Wir müssen die Menschen von Europa überzeugen", so Rieger weiter. Kaum einer wisse, wie Europa funktioniere, es muss Bürgernähe und Transparenz zeigen.

Die CSU Regensburg-Stadt stellt sich gerade für die Kommunalwahl 2020 auf. Derzeit gebe es mit Dagmar Schmidl, Dr. Astrid Freudenstein und Jürgen Eberwein drei tolle Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters. Rieger möchte möglich bald Klarheit haben, wer hier ins Rennen geht, einen Fahrplan für diesen Auswahlprozess nannte er aber nicht. Man möchte ein hervorragendes Programm bieten, damit der nominierte CSU Kandidat Regensburg führen und lenken kann. „Wir wollen Regensburg gut in die Zukunft führen", so Rieger. Hauptredner der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, erzählte vom erstaunten Gesicht Riegers, als er sich ein Bier bestellt habe. „Aber wir sind hier schließlich in einem Regensburger Traditionswirtshaus, da kann ich mir schon vormittags ein Kneitinger bestellen."

Sibler erzählte von den Autokolonnen, die von Niederbayern (Er selbst komme aus Plattling.) nach Regensburg pilgern, um das schmackhafte Nass zu genießen. „Man müsse auch die bayerische Lebensart pflegen", so der Staatsminister und sagte gleich zu einem der Musikanten, dass er nach seiner Rede gemeinsam mit ihm eine Pris nehmen möchte. Das Eis war gebrochen und Sibler zog die Zuhörer in seinen Bann.

Wenn er durch die Regensburger Altstadt gehe, dann gehe einem Historiker wie ihm das Herz auf. Soviel Tradition und Geschichte habe man nur hier vor Augen. Heute könne man froh sein, dass die Stadt Regensburg in den 50er und 60er Jahren nicht so viel Geld hatte und die Stadt nicht autofreundlich gestaltet wurde, sondern dass dadurch das einzigartige Flair erhalten blieb.

Sibler bezeichnete Regensburg als die Wachstumsstadt in Bayern, wenn nicht in ganz Deutschland. Als man die Uni nach Regensburg holte, habe man in den 60er Jahren weitsichtig gehandelt und das ganze Areal, auf dem heute die Universität stehe in Vorratshaltung gekauft. Die Entwicklung der OTH kann sich ebenfalls sehen lassen, wenn man sieht, was hier die letzten Jahre gebaut wurde. Für Sibler besonders erfreulich, das Museum der Bayerischen Geschichte soll im Sommer eröffnet werden. Für Regensburg eine tolle Sache, selbst wenn die Fassade nicht jedem gefällt.

Der Staatsminister für Wissenschaft und Kunst echauffierte sich noch über Eltern, die die Erziehung ihrer Kinder auf die Kindergärten und Schulen abwälzen wollen. „Die erste Erziehung muss daheim erfolgen, wenn dann Unterstützung gebraucht wird, kann der Staat eingreifen", so Sibler. Schmunzelnd zitierte er Karl Valentin: „Die machen eh bloß nach, was wir vormachen!" und erhielt hierfür viel Beifall.

Der Staatsminister sprach die Lehrstühle für Sonderpädagogik an, die im Herbst an der Uni eingerichtet werden. Somit gebe es mit Würzburg, München und Regensburg drei Orte in Bayern, wo Sonderpädagogik studiert werden könne. Ebenfalls starte im Herbst ein Hebammenstudium an der OTH. Bisher gab es in Niederbayern und der Oberpfalz keine Fachschule für Hebammen. Mit einem Ausflug in die Europapolitik, bei dem Sibler den Wegfall der Grenzen und die Regelung der „großen Dinge" ansprach, beendete er mit einem Zitat von Edmund Stoiber seinen Vortrag: „Wer für die kleinen Dinge zu groß ist, ist für die großen Dinge zu klein."

Anschließend nahm Bernd Sibler gemeinsam mit Dr. Franz Rieger die Ehrungen langjähriger Mitglieder vor. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurden Prälat Heinrich Wachter und Dr. Franz Sieß geehrt. Seit 55 Jahren sind Eduard Horn und Horst Eiffler bei der CSU. Richard Daum und Albert Scharl halten der CSU seit 50 Jahren die Treue. Für 40 Jahre Treue zur CSU wurden Georg Reisinger und Peter Ferstl ausgezeichnet. Mit dem gemeinsamen Singen der Bayern- und Deutschlandhymne fand der Neujahrsempfang einen gebührenden Abschluss.