Brucker Grüne beschreiben Sisyphos-Arbeit im Marktrat

Bruck. Auf ein ereignisreiches Jahr blickten die GRÜNEN im Bruck bei Ihrer ersten Ortsverbandssitzung im Neuen Jahr zurück. Ins Freizeitzentrum waren viele interessierte Zuhörer gekommen. Rudi Sommer begrüßte die etwa 20 Zuhörer und bezeichnete die Gemeindepolitik als „rasenden Stillstand“, nachdem beispielsweise seit vier Jahren keine beschlossene Geschäftsordnung existiere, auf die sich dennoch immer wieder berufen werde.


Anhand von Protokollen und Sitzungsunterlagen erläuterte Marktrat Manfred Pfauntsch die Mühen der kommunalen Arbeit für ihre Fraktion. So waren im vergangenen Jahr alle Anträge der GRÜNEN abgewandelt, abgelehnt oder vertagt worden, während man bei den Anträgen der anderen Fraktionen und der Verwaltung häufig unterstützt, diskutiert und zugestimmt hatte, wie beim Antrag der CSU gegen Glyphosat. Als Beispiel nannte er die vom Bürgermeister schon mehrfach kritisierte Ablehnung des Neubaus der FS Real Estate. „Alle ehrenamtlichen Mitglieder des Bauauschusses haben in Ihrer Freizeit Gespräche geführt, Ideen gesammelt und wollten eine Lösung, welche die Wünsche der Fa WELCO und die Bedenken der Anwohner ausreichend würdigt“, sagte Pfauntsch.

Nach einer Vertagung um zwei Wochen wurde der Bauantrag jedoch unverändert und ohne neue Informationen noch einmal zur Abstimmung vorgelegt. Da es keinen Bebauungsplan gab, war klar, dass es nur noch die harte Wahl zwischen JA und NEIN gab, und der Ausschuss habe nach intensiver Beratung denkbar knapp eine Entscheidung gegen diesen Bauantrag getroffen. „Wenn so eine schwere Entscheidung dann als Anschuldigung und letztes Wort vor Weihnachten vom Bürgermeister in den Raum gestellt wird und kein Kommentar zugelassen wird, ist es auch mal besser, ein bisschen früher zu gehen“, erläuterte der Marktrat sein Verlassen der letzten Sitzung vor Weihnachten.


Fast schon reif für ein politisches Kabarett sei die Geschichte des Antrags zur Belebung des Ortskerns, der im Jahr 2014 gestellt worden war. Dieser wurde mehrfach vertagt, vereinbarte Termine kamen nur auf Nachfrage auf die Tagesordnung und Zusagen seien nicht umgesetzt worden, aber 2016 habe man immerhin die Gemeinde Schönsee besucht. Nach drei Jahren waren die beiden Markträte der Meinung, dass nun endlich ein Beschluss nötig sei und forderten eine Abstimmung im Marktrat, die dann im August statt fand. Trotz vieler Kompromissvorschläge der GRÜNEN konnten sich die Brucker Räte nicht zu einer Zustimmung durchringen und lehnten den Antrag ab. Nachdem das Thema dennoch wichtig erschien, wurde beschlossen, noch im laufenden Jahr eine weitere Gemeinde zu besuchen, was wohl nun doch erst 2018 passieren wird.


Im Ortsverband war man auch gesellschaftlich aktiv und beteiligte sich an der Aktion Saubere Landschaft, engagierte sich im Helferkreis und am Bürgerfest, wofür die Vorsitzenden den anwesenden Mitgliedern und Sympathisanten herzlich dankten. Für die Bundestagswahl wurden Plakattafeln beklebt und verteilt, Infostände abgehalten und Unterschriften gegen die Betonflut gesammelt. Weitere Helfer für solche Aktionen seien gerne willkommen.

Kreisrat Rudi Sommer ergänzte den Jahresrückblick mit seiner Arbeit im Kreistag, wo er für die GRÜNEN doch einige Erfolge verzeichnen konnte. Dass nunmehr der Anbau beim Landratsamt in Holzbauweise erfolge, sei so ein Erfolg, der letztlich ökologisch sinnvoll sei, weil durch den Baustoff Holz ein Rohstoff zum Zuge kommt, der vor Ort wächst. Die Energiebilanz von Holz sei im Vergleich zu Stein und Beton um ein Vielfaches besser und Holz habe zudem einen deutlich besseren Dämmwert. Damit werde CO 2 eingespart und auch in den Innenräumen für ein besseres Klima gesorgt.


Aber auch Kritik übte Sommer, vom beschlossen Klimaschutzkonzept des Landkreises sei man noch meilenweit entfernt, so steige der Energieverbrauch in der Summe weiter an, statt durch z. B. Energiesparmaßnahmen zu sinken. Die Entwickelung der regenerativen Energien, allen voran der Windenergie, werde durch gesetzliche Maßnahmen, aber vor allem auch durch negative Stimmungsmache gestört oder gar verhindert.


Für die Zukunft wollen die GRÜNEN vor Ort verstärkt im Bereich der Schulpolitik ihre Ideen einbringen und zusammen mit der Schulleitung und dem Lehrkörper optimale Lösungen für die kommenden Generationen diskutieren, entwickeln und fördern. Weiterhin aber auch bei allen anstehenden Projekten engagiert und kritisch mitarbeiten und, wie bei der Mehrzahl der Entscheidungen der vergangenen Jahre auch geschehen, mit den anderen Fraktionen, dem Landrat, dem Bürgermeister und der Verwaltung zusammenarbeiten.

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