Hubert Süß heißt der Kandidat der Bürgerliste Bodenwöhr (BLB) für die Bürgermeister-Wahl am 27. Januar 2019.

 

„Wir brauchen in Bodenwöhr eine Führungspersönlichkeit“, sagte Fraktionsvorsitzender Alois Feldmeier in der Nominierungsversammlung. Süß plädierte in seiner Vorstellungsrede für einen neuen Politikstil und die Prämisse des Gemeinwohls.

Feldmeier analysierte zu Beginn die politische Situation in Bodenwöhr. „Diese Schwäche, die wir politisch in Bodenwöhr haben, nutzt ein Investor schamlos aus.“ Die anderen politischen Kräfte könnten dem nicht Einhalt gebieten. Eine der drängendsten Fragen sei: Soll der Ortskern nur noch von Zweckbauten bestimmt sein? „Da haben wir uns gedacht, wir brauchen einen Kandidaten, der gemeinsam mit dem Gemeinderat gestalten will, gestalten kann und auch gestalten soll.“ Den beiden Bürgermeistern könne es offenbar gar nicht schnell genug gehen beim Abreißen und Abholzen. In Sachen Hammersee dagegen passiere nichts. „Wir haben zuerst mal auch keine Lösung. Aber man muss sich informieren“, sagte Feldmeier. Es könne nicht sein, dass der 3. Bürgermeister zu einer Versammlung zum Thema See einlädt und dann selbst nicht teilnimmt. “Das ist Pflichtaufgabe. Daran hängt das Wohl von Bodenwöhr“, betonte Feldmeier. „Wir von der Bürgerliste wollen auch Gemeinsamkeit. Wir machen aber nur dann gemeinsam, wenn es für die Gemeinde und für die Bürger gut ist - nicht für den Einzelnen.“

Die Bürgerliste wollte einen Kandidaten, der sich kommunalpolitisch auskennt, aber kein Politiker ist. Jemanden, der beste Kontakte zu höheren politischen Ebenen habe, aber nicht obrigkeitshörig ist. „Und er sollte Ausdauer haben“, so Feldmeier. „Unser Kandidat soll nur der Heimat verpflichtet sein – und sonst nix. Unser Kandidat hat die Kraft dazu und die volle Unterstützung der Bürgerliste. Er ist der richtige Mann, um Bodenwöhr wieder in ein ruhigeres Fahrwasser zu bringen.“ Mit diesen Worten stellte Feldmeier Hubert Süß als Bürgermeister-Kandidat vor.

„Ich will Bürgermeister werden, weil ich hier gebraucht werde, und zwar notwendig“, begründete Süß seine Kandidatur. Auch wenn er vor über 20 Jahren weggezogen ist, sei er nie so richtig weggewesen. „Es ist für mich jetzt Zeit, heimzukommen.“ Den Mitgliedern der Bürgerliste erzählte er von seiner Kindheit in Blechhammer, vom prima Badeplatz und vom sauberen See. Als damals 17-Jähriger im Pfarrgemeinderat habe er gelernt, dass es wichtig ist, einen Kontrahenten in einer politischen Auseinandersetzung nicht zu vernichten, nur weil der anderer Meinung ist. Nach seiner Bundeswehrzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Zeitungsredakteur in Bruck. Erst als Journalist habe er seine Heimatgemeinde so richtig kennengelernt. Auch sämtliches Wissen über Kommunalpolitik habe er als Lokalredakteur sammeln dürfen – in der Theorie in der Ausbildun, in der Praxis auch in langen Gesprächen mit Walter Wallinger. Der Liebe wegen hat es Süß Mitte der 2000er Jahre nach Sulzbach-Rosenberg verschlagen, wo er auch unseren Verlag gründete.

Das von ihm mitinitiierte Festspiel „Eisenzeit“ nannte er als gutes Beispiel für Gemeinsamkeit. Trotz der ablehnenden Haltung von CSU und SPD sei es gelungen, ein großes Publikum anzusprechen. „Mit dem Bau der FischerHaus-Gärten wurde der Hüttenwerks-Epoche nun im Geiste der Eisenzeit ein lebendiges Denkmal gesetzt.“

In den vergangenen Monaten habe sich immer öfter, heißer und schmerzhafter der Gedanke aufgedrängt: „Das kann doch alles nicht wahr sein.“ Vieles von dem Guten und Schönen erfahre seit langem keine Würdigung mehr oder es werde sogar zum Opfer politischer Spielchen. Als er von Alois Feldmeier gefragt wurde, ob er das Amt des Bürgermeisters übernehmen würde, habe er um Bedenkzeit gebeten.

Fünf Motti

Vieles müsse sich ändern in Bodenwöhr, damit die Gemeinde nicht veröde, unterstrich Süß. „Junge Familien brauchen wieder Perspektiven, dazu gehören erschwingliches Bauland, gute Arbeitsplätze und eine zeitgemäße Infrastruktur.“ Es sei auch möglich, diese Gemeinde wieder aufzurichten. Aus seiner Lebensgeschichte wisse er, dass es möglich ist, aus dem Nichts etwas aufzubauen. Den Tourismus aufzurichten, Bauland für junge Leute zu schaffen, den Hammersee zu retten – all das ist nach Ansicht von Süß möglich.

Seine politische Einstellung stellte Süß unter fünf Motti: „Sozial, innovativ und konservativ“, „Der Heimat verpflichtet. Nur der Heimat.“, „Nicht zuschauen. Anpacken.“, „Gemeinwohl vor Einzelinteressen.“, „Werte statt Parteibuch“. Gemeinsam mit allen Kräften, die es gut mit der Gemeinde meinen, wolle er Ideen entwickeln, um die akuten Probleme zu lösen. „Einzige Richtschnur für einen Kommunalpolitiker kann und darf nur das Gemeinwohl sein.“ Das Ohr der Oberen müsse man sich durch Stehvermögen und Fleiß erarbeiten. Ein Parteibuch dagegen mache aus manchem Kommunalpolitiker einen willfährigen Parteisoldaten. „Das lehne ich ab.“

Seine Ziele fasste Süß unter dem Titel „Der Bürger-Plan“ zusammen. Für den Hammersee brauche es endlich einen konkreten Handlungsplan – und ein gemeinsames Vorgehen. Er werde dem Gemeinderat konkrete Vorschläge für Vorfluter unterbreiten, um den Nährstoffeintrag zu reduzieren. Er habe dazu bereits erste Hintergrundgespräche geführt, weil die Zeit drängt. Wenn er nicht gewählt würde, versprach er, seinen Verhandlungsstand umgehend an den Wahlsieger weitergeben.

Baugebiete will Süß wieder von der Gemeinde erschließen lassen, damit die Grundstückspreise für Bauwillige wieder sinken. Gleichzeitig müssten Wald und Natur für künftige Generationen erhalten werden. Zum Thema Rathaus sagte Süß: Die Gemeinde brauche ein neues Rathaus, aber ohne zusätzliche Rendite für einen Investor aufbringen zu müssen. Süß favorisiert einen finanzierbaren, zweckmäßigen und vorzeigbaren Neubau an der Stelle des blauen „Alten Rathauses“. Nicht zuletzt gehe es auch darum, weitere Preissteigerungen zu vermeiden. „Gemeinde heißt für uns: Alle abholen, alle mitnehmen“, sagte Süß. „Wir müssen uns einen Idealzustand definieren, um zu verhindern, dass wir so weiter wursteln.“

Zum Schluss seiner Rede unterbreitete Süß einen weiteren konkreten Vorschlag. Er wolle das Ruftaxi für ältere Mitbürger zur festen gemeindlichen Einrichtung machen, um Arzt-,  Apotheken- und Einkaufsfahrten sicherzustellen. Man könne schließlich nicht in jedem Ortsteil Supermärkte oder Apotheken zu bauen. Die Menschen müssten auch dorthin kommen.

Von den 15 anwesenden Mitgliedern stimmten bei einer Enthaltung und einer Nein-Stimme 13 für Süß.