Das Wirtshaus im Spessart liegt direkt am Hammersee.

Es ist bestimmt nicht so wie es auf dem ersten Blick scheint, im berühmten „Wirtshaus im Spessart“, gerade was die Ehrbarkeit oder das Schurkenhafte angeht. Sympathisch kamen sie allemal rüber, die Darsteller dieser musikalischen Räuberpistole von Franz Grothe und Curt Hanno Gutbrod, beim Publikum am Hammersee. Das Landestheater Oberpfalz (LTO) gab unter der Regie von Marlene Wagner-Müller sein Gastspiel am Hammersee.

Die Rollen waren den Darstellern auf dem Leib geschrieben. Mit entsprechender Mimik und Gestik unterstrichen sie das musikalische Lustspiel, das vor allem durch die Verfilmung mit Lilo Pulver und Rudolf Vogel berühmt wurde. Am Hammersee nun standen die Schauspieler diesen Berühmtheiten in nichts nach. Es war auch der Charme der Umgebung, die sich nahtlos ins Bühnenbild einfügte. Ein Blick über den See hinüber zum Schlossberg-Wald lohnte. Leichte Beute witterte ein Räuberpärchen, als die Kutsche von Komtess Franziska mit ihrem Verlobten Sperling mit einem gebrochenen Rad in der Nacht im Wald liegenblieb. Dankbar für den Tipp begaben sie sich mit Gefolge in ein nahegelegenes Wirtshaus und tappten damit in die Falle. Unversehens fanden sie sich in der Räuberhöhle wieder. Dessen Hauptmann witterte seine Chance: Zwanzigtausend Gulden sollte Graf Sandau für die Freilassung seines Töchterchens berappen. Doch der dachte gar nicht daran.

Als recht listig indes erwies sich auch die Komtess. Sie tauschte die Kleider mit dem Wanderburschen Felix. Der blieb in der Hand der Räuber, während sie sich auf den Weg zu ihrem Vater machte. „Pfui Papa“, mit einem Lied machte sich die Komtess in Männerkleidung Luft über die Weigerung ihres Vaters, das Lösegeld zu bezahlen. Sogleich machte sie sich wieder auf den Weg in den Schlupfwinkel der Räuber. Der Räuberhauptmann machte sich einen Spaß daraus, den „Burschen“ anzuleiten und in die Bredouille zu bringen, wohlwissend, wer sich hier hinter der tiefen Stimme verbirgt. Freilich, gegenüber den anderen Kumpanen hielt er sich bedeckt. Und auch Komtess Franziska sollte bald erfahren, dass sich hinter dem Räuberchef ein Adeliger verbirgt: Ferdinand, dem der Vater der Komtess übel mitgespielt hat und eben 20.000 Gulden schuldig geblieben ist. Dass das Lösegeld exakt diese Summe ausmacht ist damit kein Zufall.

Die Liebe kam ins Spiel, nicht nur zwischen der Komtess und dem Räuberhauptmann, auch die Zofe und ein Räubermädchen, das die Gäste bedient, sollten am Ende unter die Haube kommen. Und die Geldgeschäfte regelten sich dadurch fast von selber. Die einzelnen Charaktere offenbarten viel Herzblut, das sie in ihre Rollen legten, Hauptakteure gleichermaßen wie Nebendarsteller. Das Publikum amüsierte sich prächtig über sie alle, vor allem auch über den Geistlichen, dem Obristen und seiner Truppe, den Handwerksburschen und überhaupt der gesamten Räuberbande. Sie alle hatten sich in die Herzen der Zuschauer gespielt und gesungen und dadurch sicherlich noch viele Fans dazugewonnen.

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