Dem Igel auf der Spur

Einblick in das geheime Leben der Igel erhielten Interessierte bei einer Veranstaltung der Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz (LBV). Als Referentin fungierte Martina Gehret, die Projektleiterin „Igel in Bayern“. Vorgestellt wurde auch ein Projekt, bei dem jedermann aufgerufen ist, mitzumachen.

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Der Igel sei ein interessantes Tier, was auf Anhieb Sympathien wecke, begann Martina Gehret mit ihren Ausführungen. Doch weiß man nicht sehr viel über den Igel, da er nachtaktiv sei und man ihn daher kaum zu Gesicht bekomme. Fünf Gattungen bzw. 16 Arten gebe es. Am häufigsten sei bei uns der Braunbrutigel zu finden. Er zählt zu den Insektenfressern, verschmäht aber auch Kröten oder Ratten nicht. Die stachligen Gesellen verfügen über einen ausgeprägten Geruchs- und Hörsinn, während die Augen eher eine untergeordnete Rolle spielen, so die Fachfrau. Auch Tast-, Geschmacks- und Orientierungssinn seien gut ausgeprägt. Schutz vor seinen Feinden bieten seine 8.000 Stacheln. Feinde, dazu zählen Uhu, Dachs, Marder. Eingeschränkt sei auch der Lebensraum. Man findet den Igel kaum mehr am Wald- oder Feldrand. Dafür bevorzugt er die Gärten, überall, wo er Nahrung, Wasser, Verstecke und Bewegungsfreiheit findet. Um ihm zu helfen, kann man mit Laub und Reisig eine Igelburg schaffen, in die er sich zurückziehen kann.

Auf seinem Speisezettel steht an erster Stelle die Laufkäfer, gefolgt von Schmetterlingsraupen, Regenwürmer und Engerlinge. Auch eine Kröte verschmäht er nicht. Schnecken frisst er auch, wühlt im Müll und mag auch Katzenfutter. Die Paarungszeit in Bayern findet von Mai bis August statt. Auch wenn sich die Igeldame ziert, erweist er sich als recht hartnäckig. Und beim Kampf mit Rivalen geht es richtig zur Sache. Gut vier Wochen danach kommen ungefähr vier bis fünf Kinder zu Welt, zunächst blind und taub. Die meisten kommen im August zur Welt, so Martina Gehret, die, die im Oktober geboren werden, haben kaum mehr eine Chance. 500 Gramm müsse so ein Jungigel auf die Waage bringen, damit er für den Winterschlaf fit sei. Abnehmendes Tageslicht, sein Hormonhaushalt, die kühlere Außentemperaturen veranlassen ihn, sich in den Winterschlaf zu begeben, der von etwa Mitte Oktober bis Mitte März dauert. Bis es soweit ist, lauern noch sehr viele Gefahren auf den Igel. Zu viele werden Opfer im Straßenverkehr. Auch Außenparasiten wie Zecken und Flöhe, sowie Innenparasiten wie verschiedene Würmer machen ihm zu schaffen. Problematisch seien auch Säcke, in denen Müll bzw. Kunststoff gesammelt werden. „Es werden viele Igel im Müllwagen abtransportiert“, so die Sprecherin. Gifteinsatz im Garten, Wassermangel, Hunde, Zäune und Netze sowie Brauchtumsfeuer gefährden die Stachelträger, ebenso wie falsch verstandene Tierliebe. Dabei werden Tiere eingefangen um sie zu retten. Martina Gehret sagte, die Igel, die ihr gebracht werden, pflege sie.

Es sei aber sehr mühsam und zeitlich sehr aufwändig, diese Tiere durchzubringen. „Es gibt eine natürliche Selektion, Tiere, die es nicht schaffen.“ Und so soll man sich überlegen, ob das Tier wirklich hilfsbedürftig sei. Dies sei nur der Fall, wenn er am Tag herumläuft und von Parasiten übersät ist. Alle zwei Stunden müsse so ein Tier mit der Flasche gefüttert werden, sei auf Hilfe beim Koten und Urinieren angewiesen. Ziel jeder Pflege müsse der Winterschlaf sein, so die Referentin.

Aufmerksam machte sie auf das Projekt: „Igel in Bayern“. Hier könne jeder sich beteiligen. Auf der Internetseite www.igel-in-bayern.de können alle gesichteten Igel gemeldet werden, auch die überfahrenen. Ziel sei es, zu erfahren, wie es dem Igel in Bayern geht. Dieses Projekt gebe es bereits seit vier Jahren, über 22.000 Menschen haben bereits mitgemacht. Abschließend stand Martina Gehret den Anwesenden für Fragen zur Verfügung.

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