Vorbei an den vielen geschmückten Häusern mit den vielen Lichtern zog eine Gruppe von Leuten von der Pfarrkirche St. Barbara weg, die Ludwigsheide entlang, Ziel war die Waldweihnacht auf dem Parkplatz nahe der Weichselbrunner Brücke. Das letzte Stück lag im Dunkeln, Taschenlampen leisteten hier ihren guten Dienst. Organisiert hat dieses Ereignis der Pfarrgemeinderat.

An Weihnachten kommt niemand vorbei. Geschäftiges Treiben überall, mit Geschenkestress und riesigen Einkauflisten, Organisationsplänen, Hektik macht sich breit, übertönt von Weihnachtsmelodien aus den Lautsprechern und übertüncht vom Glanz aus Tausenden von Glühlämpchen. Genügt der schöne Schein eines stimmungsvollen Festes? Weihnachten fällt in die dunkelste Zeit des Jahres, umso bedeutungsvoller gestaltet sich das Licht. Pfarrer Johann Trescher erzählte eine Geschichte, in der er das Licht und die Sinnhaftigkeit in Bezug auf den Menschen darlegte. Helligkeit und Wärme spendet selbst die kleinste Flamme. „Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.“ Zwei Möglichkeiten gibt es, so der Geistliche, entweder im Dunkeln zu bleiben, einsam und vergessen, oder zu brennen, um Licht und Wärme zu verbreiten. Sinnvoller sei es, etwas herzugeben, als kalt und allein zu bleiben, „obwohl die Kerze dabei kürzer werde und ihr eigenes Ende herbeiführt“.

Pfarrer Johann Trescher (links) und Pfarrer Reiner Eppelein

Genauso ist es auch mit den Menschen. „Entweder ihr zieht euch zurück, bleibt für euch, und es bleibt kalt und leer, oder ihr geht auf die Menschen zu und schenkt ihnen von eurer Wärme und Liebe, dann erhält euer Leben Sinn. Aber dafür müsst ihr etwas in euch selbst hergeben, etwas von eurer Freude, von eurer Herzlichkeit, von eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit“, so Pfarrer Trescher. „Wer andere froh macht, der wird selber froh.“ Bei vielen Menschen sei es nur deswegen so düster, weil sie sich scheuen, anderen ein Licht zu sein.

„Was feiern wir an Weihnachten?“, fragte Pfarrer Reiner Eppelein. Gutes Essen, Dekorieren der Wohnung und Geschenke gehören für die meisten dazu. „Doch ist das alles?“ Weihnachten ist mit viel Brauchtum verbunden. Menschen verlieren sich in den sinnentfernten Vorbereitungen, damit es ein stimmungsvolles Ereignis wird. Dass die Christen mit Weihnachten die Geburt Jesu Christi, der eigentliche Ursprung von Weihnachten, feiern rückt dabei völlig in den Hintergrund, wenn überhaupt dieses Wissen in der Bevölkerung vorhanden ist.

Der Männergesangsverein Bodenwöhr unter Leitung von Bernhard Schmidhuber

Josef Höfler trug eine Geschichte von den Tieren vor, die über Weihnachten diskutierten. Gutes Essen und Trinken, der Tannenbaum, Stimmung, Kleidung, Schmuck, ausschlafen, für jedes Tier stand etwas anderes im Vordergrund. Der Esel schließlich versetzte dem Ochsen einen Tritt und meinte: „Denkst du denn nicht an das Kind?“ Der Ochse meinte beschämt: Ja, das Kind ist das Wichtigste.“ Der Esel fragte: „Ob das auch die Menschen wissen?“.

Auf dem hellerleuchteten Platz spielten einige Kinder die Herbergssuche von Maria und Josef (Amelie und Samuel Probst), begleitet von einem Stern (Franziska Faltermeier). Schließlich gelangten sie zu einem Stall mit der Krippe. An Heiligabend erleben die Kirchgänger die Fortsetzung dieses Ereignisses, das sich damals in Betlehem zugetragen hatte. Der Männergesangsverein umrahmte die Waldweihnacht mit adventlichen Weisen. Zu Ende ging sie mit dem von allen Anwesenden gesungenen „O du fröhliche…“. Danach bestand Gelegenheit zur Begegnung untereinander, mit Gesprächen bei einer Tasse Glühwein und Gebäck.