Den Chefsessel für das Weiberkomitee geräumt

Es war die berühmte Ruhe vor dem Sturm, am unsinnigen Donnerstag kurz vor elf Uhr, als die ersten Gäste sich vor dem Rathaus einfanden und sich fragten: „Wird das hier was?“. Zögernd öffneten sie das Portal des altehrwürdigen Gebäudes und wussten sich die Melodien von Alleinunterhalterin Christiane Aschenbrenner bestätigt: „Ja, hier sind wir richtig“.

Noch hatte sich der Rathauschef in seinem Büro verschanzt, schickte seine Bediensteten mit Begrüßungsgetränken voraus, um die Wartezeit zu versüßen. Endlich war es soweit: Das Weiberkomitee stellte sich mit ihrem „Nittenauer Weiberlied“ vor und ließ den Grund ihres Besuchs gleich mitanklingen. Bürgermeister Karl Bley weiß längst aus Erfahrung, dass er gegen so viel Charme und Attraktivität der Damen eh keine Chance habe und kam nur zu gerne in das Foyer geeilt. Er dankte Helga Proske und ihrem Weiberkomitee für ihr Engagement, mit dem sie den vielen Faschingsfans in den vergangenen Jahren viel Freude bereitet habe. Helga Proske würdigte die Unterstützung von Bley, der stets ein Freund und Gönner sei. Dieser starke Rückhalt sei für das Weiberkomitee sehr wichtig.

Bley überreichte den Damen rote Rosen als Zeichen des Dankes und der Anerkennung. Augenzwinkernd forderte er von ihnen dafür ein Busserl, dem die Damen gerne nachkamen.

Mit ihren Gstanzln, musikalisch durch Christiane Aschenbrenner unterstützt, nahm sie sich neben Diätenwahnsinn oder mit Antibiotika behaftetes Schweinefleisch auch die im Rathaus Tätigen vor. Papiertaschentücher benutzt von denen keiner, weil „Tempo“ draufsteht. Dreilagiges Toilettenpapier dagegen sei üblich, „weil sie für jeden Sch… zwei Durchschläge brauchen“. So einen schönen Bürgermeister habe man lange nicht mehr gehabt, sang Helga Proske schelmisch, „der einen Stahlbesen unter seiner Nase trage“.

Unter den Gästen mischte auch Evi Kugler von den „Neihauser Loamsiada“ kräftig mit, ebenfalls ein Garant für Superstimmung. Kurzerhand wurde sie aufgefordert, ebenfalls ein paar ihrer Gstanzln zu singen. Der vielstimmigen Bitte kam sie schließlich nach und sang ein paar Strophen ihres „Misch dich nicht ein“. Die letzte Strophe widmete sie spontan der Gattin des Bürgermeisters. „Misch dich nicht ein, ich trink jetzt mit deinem Mann einen Schnaps, das geht dich gar nichts an.“ Die machte den Spaß gerne mit und servierte den Schnaps persönlich.

Das Weiberkomitee präsentierte seine Nittenauer Weiberpolka.

Bei so viel Trubel ging der eigentliche Sinn der Aktion beinahe unter: "Halt, den Schlüssel brauche ich noch", rief Helga Proske. Triumphierend ließ sie sich die symbolische Macht mit dem überdimensionalen Schlüssel um den Hals hängen, wobei es für ihn wieder ein Küsschen von der Chefin des Weiberkomitees gab. Scherzhaft meinte Bley an die Damen gewandt: „Ich habe noch einen ganzen Schlüsselbund in meiner Hosentasche“. Mit viel Gelächter, Gesang, Schunkeln setzte sich die Feier beim Genuss von Krapfen, Brezen und Sekt fort.

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