Schwandorf. Bis 2023 soll Bayern im öffentlichen Raum und beim öffentlichen Personennahverkehr barrierefrei sein. Dieses Ziel hat der damalige Ministerpräsidenten Horst Seehofer 2013 ausgegeben. „Wir sind bei der Hälfte angelangt", schätzt Eberhard Grünzinger vom VdK-Sozialverband Bayern. Erheblichen Nachholbedarf sieht er im "Öffentlichen Personennahverkehr".

Der Abteilungsleiter für „Ehrenamt und soziale Praxis" ist beim VdK-Landesverband Berater für Barrierefreiheit und gab den Bürgermeistern, Vertretern von Architekturbüros und Familienbeauftragten der Gemeinden am Dienstag im Sitzungssaal des Landratsamtes Tipps zur Umsetzung der „Barrierefreiheit im öffentlichen Raum". Unter dem gleichen Titel hat der Landkreis eine Broschüre herausgebracht, die die „Kommunale Behindertenbeauftragte" des Landkreises, Helga Forster, vorstellte. Der Leitfaden befasst sich mit den Grundprinzipien der Barrierefreiheit und einer durchgängigen Gestaltung von Leitsystemen. Als häufigste Problempunkte an Rathäusern, Landratsämtern, Museen und Schulen nennt Helga Forster die Eingänge, die Bedienelemente, die WC- und Sanitärräume sowie die Treppen, Rampen und Aufzüge.





Es war eine gemeinsame Veranstaltung des „Lokalen Bündnisses für Familien", der Fachstelle für Senioren, der Volkshochschule Schwandorf und der „Kommunalen Behindertenbeauftragten". Die Netzwerkpartner fordern die Planer von öffentlichen Gebäuden auf, „für alle zu bauen". Für Eltern mit Kinderwägen, für Kinder mit ihren Rädern, für Senioren mit Krückstock und Rollator und für Menschen mit Handicap. Helga Forster setzt Barrierefreiheit mit „Komfort für alle" gleich und wünscht sich gleichzeitig „einen Abbau der Barrieren im Kopf".



Das Netzwerk hat die „Barrierefreiheit als Grundlage für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen" in diesem Jahr zum Schwerpunktthema gemacht. Helga Forster kündigte dazu Ortsbegehungen in Schwandorf und Nittenau und eine Informationsveranstaltung am 20. Mai im Landratsamt zum Thema „Barrierefreies Wohnen" an.



„Die VdK-Berater für Barrierefreiheit setzen sich aktiv für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben ein", sagt Eberhard Grünzinger. Sie würden zusammen mit Vertretern der Stadt- und der Ortsverwaltung durch die Gemeinde gehen, Barrieren aufspüren, Messungen vornehmen und Fotoprotokolle erstellen. "Mit dieser Arbeit leisten die ehrenamtlichen Mitarbeiter einen wichtigen Beitrag zur Inklusion und Barrierefreiheit", stellte der VdK-Abteilungsleiter fest.



Einer, der diese Aufgabe auf Landkreisebene übernimmt, ist Günter Edenhart (Schwandorf). Der ehrenamtliche Mitarbeiter des VdK-Kreisverbandes hat sich zum Berater für Barrierefreiheit ausbilden lassen und berät die Kommunen. Gemeinsam mit seiner Kollegin Gertrud Gradl war Günter Edenhart bereits in Schwarzenfeld, Schwandorf, Bruck, Pfreimd und Steinberg am See unterwegs und schaute sich zusammen mit Rathausmitarbeitern neuralgische Punkte an. „Die Begehungen waren recht erfolgreich", stellt Günter Edenhart fest. Er wünscht sich allerdings noch mehr Interesse der Städte und Gemeinden an dem Thema und würde sich über mehr Anfragen freuen. Zumal der VdK-Kreisverband in Kürze ein dritte Kraft anstellen werde.