Der Geist der Weißen Rose

Regensburg. Ein mit Schülerinnen und Schülern voll besetztes Treppenhaus, Plakate an den Geländern und Flugblätter im Lichthof –  die Geschichte der „Weißen Rose“ gastiert bis 20. April als Wanderausstellung an den Privaten Schulen Breitschaft in Regensburg. Zur Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch sprach SPD-Landtagskandidat Matthias Jobst ein Grußwort. Die Veranstaltung wurde von den Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll mitgestaltet.

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Nach Furth bei Landshut, Geiselhöring und Straubing führte die vierte Station nun nach Regensburg. Wie bereits bei den Ausstellungen „Flucht, Vertreibung und Asyl 1945 – 2015“ sowie „Schuld & Sühne“, die die Schule zusammen mit dem SPD AK-Labertal präsentieren konnte, geht es auch bei der „Weißen Rose“ um ein zeitgeschichtliches Thema mit aktuellem Bezug. So freuten sich Schulleiterin Barbara Kasberger und die Geschichtslehrer Petra Faecks und Alexander Fischer, dass zum 75. Jahrestag der Ermordung der Geschwister Scholl die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ den Schülerinnen und Schülern präsentiert werden konnte.

„Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit“
SPD-Landtagskandidat Matthias Jobst ging in seinem Grußwort zur Eröffnungsveranstaltung  auf das Zeitgeschehen 1942 und heute ein. „Man kann den Mut der Widerstandsgruppe loben“, so Jobst. „Man kann aber auch reflektieren, dass die jungen Menschen, die in der Weimarer Republik aufgewachsen sind, sich in einer Diktatur wieder fanden und sich fragten, was kann ich dagegen tun? Ihr Tun haben sie dann aber mit ihrem Leben bezahlt“, erinnert Matthias Jobst, der weiter darstellte, dass „Demokratie keine Selbstverständlichkeit“ sei. Aus der Geschichte der „Weißen Rose“ müsse man die Lehre ziehen, dass es wichtig sei, für unsere Grundrechte und die Vielfalt unserer Gesellschaft einzustehen. „Schon gibt es wieder Bestrebungen, Menschen mit Behinderung auszugrenzen und sich zu fragen, warum es davon so viele in unserem Land gebe“, so Jobst zu einer aktuellen AfD-Anfrage im Bundestag. Dies erinnere an das abscheuliche Menschenbild der Nationalsozialisten und sei unserer Gesellschaft unwürdig. „Es gilt auch heute wieder Flagge zu zeigen gegen dieses Gedankengut“, so Matthias Jobst.

Geschichtslehrer Alexander Fischer erinnerte an seine Großmutter, die bekennende Nazi-Anhängerin war und immer wieder behauptete, von nichts gewusst zu haben. „Wer interessiert war und wer die Wahrheit sehen wollte, der konnte schon lange vor dem Krieg die Gräuel der NS-Ideologie erkennen. Nicht erst die Flugblätter der 'Weißen Rose', aber diese im Besonderen, zeigten die Wirklichkeit auf“, so Fischer. Er erinnerte seine Schülerinnen und Schüler daran, dass die Mitglieder der „Weißen Rose“ meist nicht viel älter waren als sie selbst und dass sie für ihren passiven und friedlichen Widerstand mit dem Leben bezahlt haben. Er forderte die Jugendlichen auf, kritisch zu sein und ihre Meinung zu sagen. „Es ist toll, dass wir das tun können – aber wir müssen es auch machen!“

Die auf den Ausstellungstafeln dargestellte Geschichte der Widerstandsgruppe wurde von Schulleiterin Barbara Kasberger kurz dargestellt. Auch sie lobte den Mut der „Weißen Rose“ und bezeichnete die Widerstandsgruppe als ein „Denkmal für Zivilcourage“. Ihre Aktionen seien nicht umsonst gewesen und würden nicht vergessen, dafür sorge die heute eröffnete Ausstellung. Die Mitglieder der 'Weißen Rose' wurden als „die Vertreter eines anderen, besseren Deutschlands“ wahrgenommen, zitierte Kasberger aus einer Rede von Thomas Mann in Radio-BBC, die Ende des Krieges auch in Deutschland empfangen werden konnte. „Die Mitglieder der 'Weißen Rose' waren keine Superhelden, sie waren so wie ihr, helle Köpfe mit einer kritischen Sicht auf ihre Welt“, so Kasberger zu ihren Schülerinnen und Schüler.

Flugblätter im Lichthof des Treppenhauses
Die Schülerinnen und Schüler, die die Eröffnungsveranstaltung mitgestalteten, übernahmen die Vorstellung der einzelnen Personen im Kern der „Weißen Rose“. Während Schulleiterin Barbara Kasberger die persönlichen Verbindungen der einzelnen Personen aufzeigte, griffen die Schülerinnen und Schüler den jeweils ihnen zugedachten Namen auf und stellten die Person mit einer kurzen Biographie vor: Sophie und Hans Scholl, Christoph Probst, Professor Kurt Huber, Alexander Schmorell und Willi Graf. Der Abschiedsbrief von Willi Graf an seine Eltern und Geschwister markierte den traurigen Schlusspunkt. Abschließend flatterten die Flugblätter der „Weißen Rose“ im Lichthof des Treppenhauses zu Boden – eine sehr eindrucksvolle und berührende Aktion, die allen Beteiligten zu Herzen ging und mit anhaltendem Applaus bedacht wurde.

Nach der Woche in den Privaten Schulen Breitschaft in Regensburg wandert die Ausstellung der Stiftung „Weiße Rose“ weiter nach Pfeffenhausen, Neustadt, Rottenburg, Langquaid, Neufahrn, Mallersdorf, Rohr, Aufhausen und Schierling bevor sie Mitte Juli wieder nach München zur Stiftung zurück geht.

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