Der letzte Anpfiff im Jahn-Stadion

Am Pfingstsamstag um 13.30 Uhr  gab es im Regensburger Jahnstadion das letzte Spiel für immer. 89 Jahre war das Stadion ein Ort der Freude, des Erfolges, aber auch der Trauer und der Enttäuschung. Fortuna Köln war der letzte Gegner in der enttäuschenden Saison 2014/2015 in der 3. Bundesliga. 3889 Zuschauer waren gekommen, sie erlebten einen würdigen Abschied. Mit 4:0 besiegten die Rotweißen die in gelbschwarz spielenden Kölner. Vielleicht ist Fortuna, die Glücksgöttin, dem SSV Jahn auch hold im neuen Stadion, der Continental Arena, die für 53 Millionen von der Stadt Regensburg gebaut wurde, und bringt den Jahn wieder von der Regionalliga zurück in die Bundesliga.

Gefühle waren am letzten Spieltag überall bemerkbar, obwohl es um nichts mehr ging. Die Fans am Turm hatten alle Register gezogen, sie bejubelten die Jahn Tore, zeigten aber auch ihre Enttäuschung über die vergangene Saison mit dem verbundenen Abstieg. Vor allem brachten sie dies gegenüber der Vereinsführung zum Ausdruck. Präsident Hans Rothammer wurde regelrecht bei seiner Ansprache ausgebuht und ausgepfiffen. Sportchef Christian Keller und Trainer Brand waren ebenso Angriffsflächen. Rote Rauchschwaden überzogen das Stadion und das Spielfeld, als die Ultras ein Feuerwerk abbrannten. Immer wieder wechselten sich die Darbietungen der Fans ab, das Spiel musste sogar unterbrochen werden.

Da saß ich auf der Tribüne mit Erinnerungen an meine Zeit von der Jugend bis zu den Amateuren, die damals in der ersten Amateurliga Süd spielten und der Jahn Oberligareserve, die  in der damaligen A- Klasse meistens die Vorspiele der Ersten, die in der zweiten Oberliga Süd spielte, bestritt. Vor dem Spiel hatte ich noch den ebenfalls wie ich damals spielenden Außenläufer Horst Eberl getroffen, der später zur Jahnlegende geworden ist. Beide stellten wir gegenseitig fest, dass wir mit unseren 71 Jahren noch fit aussehen. Ebenso anwesend war Hans Meichel, er spielte zu unserer Zeit bei TUS Süd, wurde später ebenso eine Jahnlegende und sogar in die Jahrhundertelf des SSV Jahn berufen.

Klaus Sturm, der frühere Torwart der ersten Mannschaft und spätere Manager aus Straubing, war ebenfalls in der Runde , wie Hans Eichinger, der Jugendleiter in den achtziger Jahren. Mit einem Erinnerungs- T-Shirt vom alten Stadion verbrachte ich mit meinem Sohn Robert , der auch in der Jahnjugend spielte, und mit meinen Enkeln einen unvergesslichen Nachmittag. Als nach dem Spiel alle das Spielfeld betreten durften, übergab mir mein Enkel Benedikt, Tegernheimer Jugendspieler, ein Stück Rasen als Erinnerung.

An mehreren Stellen wurde Freibier ausgeschenkt, wo sich lange Schlangen bildeten. Das Stadion wird vom jetzigen Eigentümer, der Stadt Regensburg, demnächst abgerissen. Unter anderem wird hier eine Schule gebaut. Nur der Turm, der Treff- punkt der Fans mit der Stadionuhr und der Toranzeige wird ins die Continental Arena als Erinnerungssymbol wieder aufgebaut. Im Juli findet noch eine Versteigerung der verbliebenen Utensilien statt. Das Stadttheater veranstaltet am 27. Juni mit einem Programm den endgültigen Abschied von dem  89- jährigen Jahnstadion an der Prüfeningerstraße. Servus Jahnstadion, auf Wiedersehen in der Continental Arena am 10. Juli zum Eröffnungsspiel gegen den FC Augsburg mit dem ehemaligen Jahntrainer Markus Weinzierl.

Handschellen klickten des Öfteren
Unfallflucht: Zeugen gesucht