Regensburg. „Es gibt heute - und das ist eine Ausnahme in dieser Zeit - nur Erfreuliches zu berichten." So eröffnete Moderator Armin Wolf die jüngste Pressekonferenz des Eishockey-Oberligisten Eisbären Regensburg im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum in Regensburg. Und er sollte Recht behalten, wenngleich es nicht um den Sport ging. Vielmehr stand mit der "Arena der Träume" das breit aufgestellte Sozialprojekt der Profi-Mannschaft im Mittelpunkt.

Vorgestellt wurden die "Eisbären Traumpfoten", eine inzwischen zehn Vierbeiner und vier Menschen zählende Therapiehundestaffel. Außerdem wurden ein Themenspieltag für "THEO", das Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern, angekündigt und ein neues Warm-up-Trikot präsentiert.

Die ersten Einsätze der Assistenz- und Therapiebegleithunde der "Eisbären Traumpfoten" hätten bereits erfolgreich stattgefunden, erzählte Wolf. Doch Anschaffung, Ausbildung und Einsatz derartiger Tiere werde in Deutschland nicht durch öffentliche Gelder oder Krankenkassen unterstützt. "Dieses Problems haben sich nun die Eisbären Regensburg angenommen. Wir stellen für alle Teilbereiche Geld zur Verfügung." Unter der Leitung von Dr. Katharina und ihrer Schwester Susanne Gold, umfasse das Team inzwischen vier Menschen und zehn Hunde - Tendenz steigend. Menschen aller Altersgruppen nehmen dieses Angebot laut Wolf in Anspruch.

Katharina Gold betonte: "Die Hunde sind schon im Einsatz. Eine wird Schulhündin in der Bischof-Wittmann-Schule in Regensburg, aber wir haben auch schon die ersten Tiere im Bereich Palliativ-Pflege, im Bereich Handicap - sowohl geistig wie auch körperlich - und auch einige Patienten und Klienten im Bereich psychische Erkrankungen." Ein Vorteil sei die Größe des Teams: "Wir können schauen, welcher Hund zu welchem Patienten passt. Die einen brauchen etwas Lebhaftes, die anderen eher etwas Ruhiges, die einen wollen was Helles, die anderen etwas Dunkleres." So könne immer genau das geschickt werden, was die Patienten benötigen.

Es folgte die Vorstellung des "THEO", Zentrum für tiergestützte Therapien Ostbayern. Der VKM Regensburg, Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V., plant, im Landkreis Regensburg, genauer in der Gemeinde Zeitlarn, ein Therapiezentrum zu errichten und benötigt dafür über drei Millionen Euro, wie VKM-Vorsitzende Christa Weiß erläuterte. "Wir wollen Menschen mit verschiedensten Herausforderungen tiergestützte Therapien mit unterschiedlichsten Tieren ermöglichen." Hier sei also nicht nur die Hundestaffel der Eisbären eingeplant, sondern auch Hasen, Alpakas, Hühner, Gänse und vor allem Pferde - der VKM biete schon über 30 Jahre Jahre Reittherapien an. Weiß ergänzte: "Wir haben festgestellt, wie hilfreich diese Art der Therapie ist und uns entschlossen, das noch weiter auszubauen." Für das geplante Zentrum hat die Stadt Regensburg dem VKM ein Grundstück auf Erbpacht-Basis in der Gemeinde Zeitlarn zur Verfügung gestellt. Derzeit werden fieberhaft Spenden gesammelt, um möglichst zeitnah mit dem Bau beginnen zu können, berichtete Weiß.

Andrea Dobsch, Zeitlarns Bürgermeisterin, sicherte einmal mehr ihre Unterstützung und die der Gemeinde für "dieses Leuchtturmprojekt" zu. Bislang habe der Gemeinderat allen Vorhaben rund um die Initiative einstimmig zugestimmt. "Ich bin sehr stolz, dass sie sich Zeitlarn für dieses tolle Projekt ausgesucht haben. Wir werden das immer offen begleiten." Auch finanziell versuche die Gemeinde, "nach Leibeskräften", THEO unter die Arme zu greifen: Im Rathaus gebe es eine Spendenbox für die Aktion.

Christian Sommerer, Geschäftsführer der Eisbären, kündigte an, dass der kommende Spieltag des Teams zum "THEO-Themenspieltag" ausgerufen wird, um Aufmerksamkeit für die Initiative zu schaffen. Passend: Die anstehende Partie am Freitagabend, 26. November, steigt gegen die Blue Devils aus Weiden, den Tabellenführer (Spielbeginn 20 Uhr). Die Partie ist also nicht nur ein Spitzenspiel, sondern auch ein Derby. Wermutstropfen: Corona-bedingt sei die Zuschauerkapazität der Donau-Arena derzeit auf 25 Prozent gedrosselt, weshalb nur rund 1200 Fans die Begegnung verfolgen können. Sommerer sagte: "Es freut uns sehr, dass wir den geplanten Tiertherapiehof unterstützen können. Eigentlich wollten wir am Spieltag Spenden sammeln, aber mit den wenigen Zuschauern ist das schwierig. Nichtsdestotrotz haben wir schon eine Spende dabei." 1500 Euro, einen Teil der Erlöse aus der jüngsten Versteigerung der Aufwärmtrikots, überreichte Sommerer an Weiß.

In diesem Rahmen wurden auch die neuen Warm-up-Jerseys der Mannschaft präsentiert: Erneut handelt es sich um "Arena-der-Träume"-Trikots, die später für den guten Zweck verkauft werden sollen. Bereits am Freitag gegen Weiden werde das Team die neuen Outfits das erste Mal tragen.

Michael Eibl, Direktor und stellvertretender Vorsitzender der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg (KJF), der das Pater-Rupert-Mayer-Zentrumangehört, lobte das soziale Engagement des Eishockey-Klubs: "Bei den Eisbären denkt man an bullige Sportler, Kampf, Auseinandersetzung. Ich bin auch begeisterter Zuschauer, ihr seid Klasse, was ihr macht im Sport. Aber, dass ihr euch auch so viel um das Soziale kümmert, da sage ich nur: Höchsten Respekt. Ihr bringt auch viele Sozialinitiativen zusammen. Dankeschön dafür."

Regensburgs Bürgermeisterin für Sport und Soziales und Schirmherrin der "Arena der Träume", Dr. Astrid Freudenstein, schlug ähnliche Töne an: "Dass sich der Sport so sehr ums Soziale kümmert, ist alles andere als selbstverständlich. Therapien mit Tieren finde ich eine ganz besonders schöne Idee: Ich glaube manchmal, dass Tiere vielleicht die besseren Menschen sind. Wo Menschen nicht mehr so viel erreichen können, da öffnet sich das Herz doch oft bei Tieren. Sie reagieren ganz unvoreingenommen auf jeden Menschen - egal ob dieser ein Handicap hat, oder nicht." Die "Eisbären Traumpfoten" und die Unterstützung für "THEO" seien daher "sehr schöne Aktionen", die Regensburg auszeichnen - "und wenn Weihnachten näher rückt, noch mehr."


So sieht das neue Warmup Trikot der Eisbären Regensburg aus, stolz präsentiert von Eisbären Traumpfote Nala                  Bild: © Susi Gold