Im  Arbeitsentwurf des Bundesverkehrswegeplans fehlten mit der Ertüchtigung der B 20 Richtung Straubing und dem vierspurigen Ausbau der B 85 bei Altenkreith zwei wesentliche Faktoren für den Kreis Cham. In der ganzen Oberpfalz wurde auch die Metropolenbahn Nürnberg via Schwandorf nach Prag schmerzlich im vordinglichen Bedarf vermisst. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt musste am Montag in die Höhle der Löwen, nach Cham ins Landratsamt. Als Gastgeschenk hatte er 15 Millionen Euro für den Ausbau des schnellen Internets dabei. Und er äußerte sich auch zur Zukunft von Straße und Schiene in der Region.

Landrat Franz Löffler freute sich über das Geld für die digitale Autobahn, versetzte dem Gast aus Berlin aber, dass sein Kreis dafür über keine echte Autobahn für den Transport von Menschen und Gütern verfügt. Daher brauche man die gut ausgestatteten Bundesstraßen. Auch die Metropolenbahn sei ein wichtiges Projekt. In dieselbe Kerbe schlug MdB Karl Holmeier. Nach den großen Infrastrukturprojekten unter dem Titel "Deutsche Einheit" seien nun in der Oberpfalz Maßnahmen unter dem Motto "Europäische Einheit" notwendig. Nur mit Schiene und Straßen könnten die Länder zusammen wachsen. Bei der Bahnstrecke von Nürnberg nach Prag via Schwandorf laufen derzeit Untersuchung und Bewertung, er sei zuversichtlich, dass die "Hochstufung in den vordringlichen Bedarf kommt", so der örtliche Abgeordnete.

Diesen Optimismus fütterte Alexander Dobrindt, freilich ohne sich festzulegen. Er versprach  eine "wohlwollend kritische Prüfung" der Bundesstraßenprojekte und sagte wörtlich: "Bei der Metropolenbahn ist sowieso alles auf einem guten Weg". Er habe die Oberpfälzer Wünsche "auf Wiedervorlage". Die monierten Projekte würden derzeit neu bewertet, das Ergebnis sei noch offen.

Im Gespräch mit Ostbayern HD verwies Dobrindt darauf, dass die Bewertungskritierien wie "vordringlicher Bedarf" beim Thema Bahn anders zu deuten seien als beim Thema Straße. Wenn es gut geht, steht bis Ende Juli der Kabinettsentwurf des Bundesverkehrswegeplans. Dann wird sich zeigen, ob und wie sich die mahnenden Worte aus der Oberpfalz auf den Minister ausgewirkt haben. Sollte die Fortschreibung des Arbeitsentwurfs nicht die gewünschten Ergebnisse bringen, haben die Abgeordeneten der Region noch Gelegenheit, im Rahmen der parlamentarischen Beratung im Herbst Einfluss zu nehmen.

 

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