Perspektiven ehrenamtlichen Engagements im Museum war das Thema der länderübergreifenden Konferenz in Cham.

Mit Freude und viel Herzblut: So lässt sich der Einsatz vieler Menschen beschreiben, die in ihrer Freizeit für Museen tätig sind. Ihre Tätigkeit ist aber viel mehr als nur ein sinnvolles Hobby, bürgerschaftlicher Einsatz gehört zu den Grundpfeilern der Museumsarbeit und ist damit ein zentrales Element des kulturellen Lebens. Vom 13. bis 15. September tauschten sich zu diesem Thema in der Stadthalle Cham insgesamt etwa 70 Museumsfachleute aus drei Ländern aus. Eingeladen hatte zur 29. länderübergreifenden Konferenz die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern in Zusammenarbeit mit der Assoziation der Museen und Galerien der Tschechischen Republik, dem Verbund Oberösterreichischer Museen und der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen an den Staatlichen Kunstsammlungen. Kooperationspartner vor Ort waren Stadt und Landkreis Cham, die auch dazu beitrugen, dass unter Einhaltung eines strengen Corona-Sicherheits- und Hygienekonzeptes ein gelungener analoger Austausch zum Thema „Einsatz im Museum. Perspektiven ehrenamtlichen Engagements" stattfinden konnte.

Stellvertretender Landrat Markus Müller brachte in seinem Grußwort die Freude zum Ausdruck, dass nach so prominenten Austragungsorten wie etwa Dresden 2018 oder Bad Ischl 2019 die Wahl zum zweiten Mal auf einen Tagungsort im Landkreis Cham fiel, nach Neukirchen b. Hl. Blut 2004 nun auf die Kreisstadt Cham. Er warf einen konzentrierten Blick auf die große gesellschaftliche Bedeutung ehrenamtlichen Engagements im Landkreis Cham, in dem das Erfolgsprojekt Bayerische Ehrenamtskarte seinen Anfang nahm.

Während der vom Kulturreferat des Landkreises Cham organisierten Exkursion am Sonntag lernten die Fachleute vor Ort zahlreiche ehrenamtlich Aktive und ihren beeindruckenden Einsatz in ihren unterschiedlichen Betätigungsfeldern in ausgewählten Museen kennen: im Museum ehemalige Klöppelschule und im Ludwig Gebhard Museum Tiefenbach, im Grenzland- und Trenckmuseum Waldmünchen und im Rundfunkmuseum Cham.

Unter dem Titel „Solo und im Verein" sprach die Kulturreferentin des Landkreises Cham, Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx, am Montag über die ehrenamtliche Arbeit im „Netzwerk der Museen im Landkreis Cham". Sie bot dabei auch einen Einblick in das „Chamer Modell", das in der Region seit vielen Jahren als Rahmen für die gute Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen dient. Die Leiterin der Städtischen Galerie Cordonhaus Cham, Anjalie Chaubal, erörterte in ihrem Beitrag „Chancen des Ehrenamts in Galerien und Museen der Stadt Cham".

In insgesamt 19 Vorträgen und angeregten Diskussionen setzten sich die Experten mit vielfältigen Aspekten des freiwilligen Engagements auseinander. Sie berichteten von ihren Erfahrungen, tauschten sich aus und gaben kollegiale Anregungen weiter. Dass Museumsarbeit im Zusammenwirken von professionellen und bürgerschaftlich engagierten Museumsleuten „Herzblut, Feingefühl und starke Nerven" erfordert, wurde beispielsweise aus dem Zuse-Computer-Museum Hoyerswerda im Chamer Partnerlandkreis Bautzen berichtet.Die Konferenzteilnehmer hatten auch die Gelegenheit, bei einem abendlichen Stadtrundgang Museen und Galerien im Altstadtbereich Chams kennenzulernen: das Museum der Büchsenmacherfamilie Kuchenreuter, die Städtische Galerie Cordonhaus Cham und das Museum Spur im ehemaligen Armenhaus der Stadt. Martin Stoiber, Erster Bürgermeister der Kreisstadt Cham, dankte den Museumsfachleuten für ihr großes Interesse an der Kultur in der Stadt am Regenbogen. 


Die Teilnehmer hatten auch die Gelegenheit die Chamer Museen zu besuchen, hier das Cordonhaus. Bild: © Karin Hirschberger