Schulbusfahrerseminar in Neutraubling

Im Schulbusfahrerseminar wurden wertvolle Tipps zur Problemlösung vermittelt. Zwölf Busfahrerinnen und Busfahrer opferten ihre Freizeit zur Weiterbildung.

Drängelnde Schulkinder an den Bushaltestellen, Unruhe und Straftaten in den Bussen. Das alles sind Horrorszenarien für jeden Schulbusfahrer. Keiner der Chauffeure wünscht sich diese Probleme. Sollten sie jedoch eintreten, hofft jeder, diese möglichst harmonisch klären zu können. Genau hier setzt das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr in Kooperation mit der Gemeinschaftsaktion „Sicher zur Schule - Sicher nach Hause“ mit speziellen Schulbusfahrerseminaren an. 

Am Sonntag wurde in Neutraubling das zweite Seminar im Landkreis Regensburg durchgeführt. Das erste fand bereits im September in Schierling statt. Organisiert hatte diese Polizeihauptkommissar Hans Biederer von der Polizeiinspektion Neutraubling. Als Referent konnte Trainer und Berater Christian Rennie aus Nürnberg gewonnen werden.

„Heute werden sie jedoch nicht in Rechtsvorschriften beschult, sondern wir möchten ihnen ein Gerüst an die Hand geben, um genau diese Probleme lösen zu können“, führte Polizeihauptkommissar Hans Biederer, der örtliche Verkehrssicherheitsbeauftragte und Sachbearbeiter Verkehr des Landkreises Regensburg ein.

Wolfgang Prestele, der Geschäftsführer und Sprecher der Gemeinschaftsaktion „Sicher zur Schule - Sicher nach Hause“ hieß insgesamt 12 Busfahrerinnen und Busfahrer von vier Busunternehmen in der Sportgaststätte des Wacker Neutraubling willkommen. Erster Polizeihauptkommissar Hubert Schröder vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr berichtete eingangs über das Unfallgeschehen in Bayern mit Schwerpunkt Schulbus. „Ihr habt einen sehr schwierigen und verantwortungsvollen Beruf. Man kann aber eindeutig sagen, dass im Bus die wenigsten Verkehrsteilnehmer getötet werden“, so Schröder.

Während im Jahr 1975 noch 35 Kinder auf den Schulwegen tödlich verunglückten, sind die Zahlen dank verschiedener Aktionen und technischer Verbesserungen seitdem stark gesunken. „Im letzten und im laufenden Jahr ist hier noch kein Kind getötet zu verzeichnen“, informierte Hubert Schröder.

„Das kann sich aber ganz schnell ändern, wenn man sieht, dass viele Kinder und Jugendliche mit ihren Ohrstöpseln herumlaufen und nichts hören“, bemerkte hierzu Ute Laschinger. „Hier“, so der Vertreter des Ministeriums, „sehe ich vor allem die Eltern in der Pflicht“.

In Gemeinschafts- und Gruppenarbeiten vermittelte anschließend Referent Christian Rennie den Seminarteilnehmern Hilfestellungen für die besonderen Herausforderungen im Schülertransport.

Wird die Sicherheit im Bus durch einzelne Störer so stark gestört und hilft auch eine Abmahnung des Fahrers nicht, so empfahl der Fachmann, den Bus so lange anzuhalten, bis eine gefahrlose Weiterfahrt gegeben ist. Im Extremfall ist auch die Polizei hinzuzuziehen, um den Störer zu entfernen. „Hier geht die Sicherheit des Schülertransports und anderer Verkehrsteilnehmer dem Fahrplan vor“, erklärte Christian Rennie.

Der Referent gab den Fahrerinnen und Fahrern aber eindeutig zu verstehen, dass sich durch freundliches Auftreten so mancher Konflikt vermeiden lässt. „Mich grüßen sogar die Kinder beim Einsteigen. Man baut ja in gewissem Maße auch eine Beziehung mit seinen Fahrgästen auf“, konnte Günther Schmid, der Dienstälteste Seminarteilnehmer berichten.

„Um einem Gedränge beim Einsteigen vorzubeugen, öffne ich nur die vordere Tür und stelle ich mich dort hin“, gab Renate Brandl als Tipp bekannt.

Von den Chauffeuren wurde ganz deutlich zur Sprache gebracht, dass parkende und haltende Fahrzeuge von Eltern, die ihre Kinder in den Bushaltestellen vor den Schulen aussteigen lassen, gefährliche Situationen mit sich bringen können. „Ich muss dann die Kinder auf der Fahrbahn aussteigen lassen“, bemängelte ein Busfahrer.

Karl Remling, der Leiter der Straßenverkehrsbehörde im Landratsamt Regensburg stellte in der Diskussionsrunde ganz klar heraus, dass beim Anfahren an Haltestellen nicht grundsätzlich die Warnblinkanlage zu betätigen ist.

Referent Rennie vermittelte noch weitere wertvolle Hilfestellungen beim Anfahren an belebte Haltestellen, bei Lärm in den Bussen sowie beim Ein- und Aussteigen der Schüler.

Unfallstatistik:

Bus - das bedeutet das statistisch geringste Risiko einer Verunfallung oder Tötung im Straßenverkehr.

Getötet Verkehrsteilnehmer pro Milliarde „Personenkilometer“:

Motorrad: ca. 61; Fahrrad: ca. 25; Pkw: ca. 6; Bahn: ca. 0,6; Bus: ca. 0,2. Lediglich 10 Prozent der unfallbeteiligten Kinder werden in den Bussen verletzt. Während Jahr 1975 im Straßenverkehr noch 35 Kinder auf dem Schulweg getötet wurden, wurden im Vorjahr und im laufenden Jahr noch keine Kinder getötet. 

Nächstes Schulbusfahrerseminar im Landkreis Regensburg: Dieses findet am Samstag, 29. Oktober in Wörth an der Donau statt.

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