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Festakt des Landkreis-Jubiläums mit dem Ministerpräsidenten

Von Ingrid Schieder

Schwandorf. 50 Jahre Landkreis Schwandorf, ein Jubiläum, um zurückzublicken auf Anfänge und Entwicklung. Am Montagvormittag hatten sich viele Gäste zum Festakt in den Konrad-Max-Kunz-Saal in der Oberpfalzhalle eingefunden, die den Wandel nicht nur begleitet, sondern auch mitgestaltet haben. Einen Wandel hat es gegeben, den Festredner Ministerpräsident Dr. Markus Söder ins Gedächtnis rief und bei der jüngeren Generation das Interesse für die Historie vor Ort weckte. Ohne diese Zeit zu verklären, denn Problematiken verschiedener Natur blieben nicht aus, das ist bis zum heutigen Tag so geblieben, wenngleich es nun andere sind.

Landrat Thomas Ebeling begrüßte die Gästeschar, unter ihnen den stellvertretenden Bezirkstagspräsidenten, Thomas Thumann; den Regierungspräsidenten, Walter Jonas; Oberbürgermeister Andreas Feller, sämtliche Bürgermeister, Träger der Landkreisverdienstmedaillen, Botschafter des Landkreises Schwandorf, eine Delegation aus dem Partnerlandkreis Görlitz mit dessen Landrat Bernd Lange und den Oberbürgermeister aus Zittau, Stefan Zenker, die Altlandräte Hans Schuierer und Volker Liedtke. Zwar käme jetzt seine Ansprache, so Ebeling, doch habe er festgestellt, dass diese sich mit den Aussagen von Festredner Ministerpräsident Dr. Markus Söder übereinstimme, so dass er sogleich dazu überleitete.

„Früher strukturell schwach, heute bärenstark", so gratulierte Söder zu dem runden Jubiläum. Schwer sei es damals gewesen, aus dem Flickenteppich den heutigen Landkreis zu bilden. Am 1. Juli 1972 habe die Gebietsreform stattgefunden, wurde der Landkreis Schwandorf aus den Landkreisen Nabburg, Oberviechtach, Neunburg vorm Wald und Burglengenfeld, sowie aus Teilen des Landkreises Roding und der kreisfreien Stadt Schwandorf zusammengefügt. Die Zahl der einst 7.053 Gemeinden habe sich erheblich reduziert auf noch gut 2.000, die Zahl der Landkreise von 142 auf 71. „Wie viele Landräte und Bürgermeister damals ihren Job verloren haben", resümierte der Sprecher.

Vor große Herausforderungen seien damals Ministerpräsident Alfons Goppel und Innenminister Bruno Merk gestanden: eine Zwangsehe statt einer Liebesheirat, ein scheinbarer Identitätsraub, „die bayerische Seele in Aufruhr ohne Ende", beschrieb Söder die damaligen Verhältnisse, „im Grunde dagegen und letzten Endes doch dafür". Die Zusammenlegung sei eine Montgelas-Aufgabe gewesen, mit der Aufgabe, die Fehler dieses Ministers nicht noch einmal zu begehen. Zufrieden sei man, wie es ausgegangen ist, so Söder. Es sei keine leichte Zeit gewesen, „vom Brennpunkt zum Zugpferd".

Städte brauche man, gleichzeitig betonte der Ministerpräsident, wie wichtig der ländliche Raum ist und nannte in diesem Zusammenhang die Identität, Struktur und Seele des Landkreises. Scheitern hätte man oft können, auf dem Weg des Strukturwandels von Braunkohle, Metall-Industrie über die „emotional schwierige Zeit der WAA", hin zum wirtschaftlichen Zugpferd der Oberpfalz. Stolz könne man auf diese Wegstrecke sein.

„Ohne Schwandorf ginge es Deutschland schlechter", meinte Söder und belegte dies mit Zahlen: So sei seit 2009 das Bruttoinlandsprodukt im Landkreis um 50 Prozent gewachsen. Das sei mehr als im Schnitt Bayerns und Deutschlands. „Hier lässt es sich sensationell leben", so Söder und belegte seine Begeisterung im Hinblick auf den Tourismus, insbesondere das Oberpfälzer Seenland, den stabilen Arbeitsmarkt und nicht zuletzt für die Möglichkeiten für junge Leute.

Die kommunalen Finanzen müssen gestärkt werden, so Söder, denn „geht es den Kommunen gut, geht es dem Staat gut." Er nannte die regionale Nähe zu Tschechien, hier müsse man die wirtschaftliche Zusammenarbeit intensivieren.

Und: „Die Technologieentwicklung würde ich als Ministerpräsident gerne unterstützen. Wenn ihr ein Projekt habt, werden wir uns sehr stark finanziell beteiligen."

„So viele Krisen haben wir hinter uns und ich befürchte, dass noch welche kommen werden", prognostizierte Söder. „Die Corona-Krise haben wir ganz gut überstanden." Gedacht habe man, dass man nun durchschnaufen könne, „dann fängt ein Krieg an". Söder dankte allen zivilen Organisationen, die geholfen haben. Bei aller Unterstützung für die Ukraine: Es gelte zu verhindern, dass Deutschland Kriegspartei werde.

Das Thema Energie werde uns noch stark beschäftigen, so Söder. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sei wichtig. Wir müssen aber auch die Möglichkeit haben, das Auto weiter zu nutzen.

„50 Jahre, was war da alles los? Ihr seid erst am Anfang der Entwicklung. Wer jammert tut sich schwer mit dem Gestalten." Planungssicherheit könne niemand geben, aber wenn man gut durchkommt, dann bei uns, so Söder. Bayern sei das stärkste Land Deutschlands. „Ich wünsche, dass wir gut durchkommen, dass wir Krisen gut überstehen und der Krieg vorbei ist."

Grußworte, bei denen die Redner unterschiedliche Schwerpunkte setzten bezüglich der Entwicklung des Landkreises, sprachen der stellvertretende Bezirkstagspräsident Thomas Thumann, Regierungspräsident Walter Jonas und Oberbürgermeister Andreas Feller.

Landrat Thomas Ebeling dankte Ministerpräsident Dr. Markus Söder mit einer Magnum-Flasche Bier aus der Region. Alle Anwesenden sangen die Bayernhymne, begleitet von einem Adhoc Streichquartett, das den Festakt zwischen den Redebeiträgen feierlich mitgestaltet hatte. 

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