Winterarbeitslosigkeit und Krise prägen den Arbeitsmarkt

Region. Eine Entwicklung wie stets im Winter - und dazu noch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Das schlägt sich auch bei der Entwicklung der Arbeitsmarktzahlen nieder. 


„Das Arbeitsmarktgeschehen im Agenturbezirk Schwandorf prägten im ersten Monat des neuen Jahres zum einen die saisontypische Winterarbeitslosigkeit und zum anderen die Auswirkungen der Krise", berichtet Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Die Arbeitslosigkeit stieg binnen Monatsfrist um rund 2.560 Arbeitnehmer bzw. 32,9 Prozent. Damit belief sich die Zahl der arbeitslosen Personen in der mittleren Oberpfalz im Berichtsmonat auf knapp 10.360.

Gegenüber dem Vorjahr nahm die Arbeitslosigkeit um 1.080 Personen bzw. 11,6 Prozent zu. Damit setzte sich trotz des Lockdowns die Entspannung innerhalb der Krise fort. Im Dezember lag die Arbeitslosigkeit noch 19,7 Prozent über dem Vorjahreswert und im November sogar 23,7 Prozent.

Nur Kurzarbeit hilft 

„Nicht hinwegtäuschen sollte die positive Entwicklung darüber, dass die Situation sich nicht für alle Arbeitnehmer in der Region gegenüber den Vormonaten verbessert hat. Viele Betriebe können ihre Beschäftigten derzeit nur mithilfe des Kurzarbeitergeldes samt der Erstattung von Sozialversicherungsbeiträgen halten. In Bereichen in denen Arbeitgeber für Beschäftigte kein Kurzarbeitergeld beantragen konnten, ist es hingegen verstärkt zu Entlassungen gekommen. Dies ist zum Beispiel bei den geringfügig Beschäftigten der Fall gewesen. Hier ist die Lage für Betroffene besonders prekär, da viele klassische Minijobs – zum Beispiel in der Gastronomie - derzeit nicht ausgeübt werden können", verdeutlicht der Agenturleiter den Ernst der Lage für Betroffene.

Die Arbeitslosenquote im Januar: 4,2 Prozent


Die Arbeitslosenquote stieg im Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf von 3,2 Prozent im Dezember auf 4,2 Prozent im Berichtsmonat an. Im Januar des Vorjahres lag die Quote bei 3,8 Prozent.

Weniger Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Erwerbstätigkeit
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 2.990 Personen arbeitslos und somit zirka 420 Arbeitnehmer bzw. 12,2 Prozent weniger als im Januar 2020.

Im Gegenzug beendeten knapp 530 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 130 Arbeitnehmer bzw. 19,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.


Unterbeschäftigung höher als im Vorjahr


Die Zahl der unterbeschäftigten Personen - ohne Kurzarbeit - lag im Januar bei zirka 12.520. Somit waren rund 810 Arbeitnehmer bzw. 6,9 Prozent mehr betroffen als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um einen Prozentpunkt und liegt nun bei 5,1 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 4,8 Prozent.


Lage in den Unternehmen ist derzeit angespannt


Im September befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Agenturbezirk rund 14.250 Beschäftigte in zirka 1.160 Betrieben in Kurzarbeit. Im August waren es laut aktueller Hochrechnung rund 15.480 Kurzarbeiter in 1.280 Betrieben.
Um die Entwicklung der Kurzarbeit noch besser beurteilen zu können, errechnet die BA- Statistik auch eine Kurzarbeiterquote. Hierzu wird die Zahl der Kurzarbeitenden bzw. deren hochgerechneter Wert ins Verhältnis zur Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gesetzt.
Im September lag die Kurzarbeiterquote bei 8,6 Prozent, im August bei 9,3 Prozent und im Juli bei 12,7 Prozent.


„Kurzarbeitszahlen für den Januar 2021 liegen erst in einigen Monaten vor. Sicher ist jedoch, dass die Lage in den Betrieben derzeit angespannt ist. Dies zeigt sich nicht zuletzt bei den verhaltenen Stellenmeldungen der Arbeitgeber", berichtet Markus Nitsch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.

Mitte Januar waren im gemeinsamen Stellenpool der Schwandorfer Arbeitsagentur und der drei Jobcenter in der mittleren Oberpfalz knapp 3.990 Stellenangebote gemeldet, rund 690 Offerten bzw. 14,8 Prozent weniger als im Januar 2020. Im Berichtsmonat meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 690 Stellen und somit rund 270 Offerten bzw. 27,7 Prozent weniger als im Januar 2020.

Die Winterarbeitslosigkeit belastete insbesondere die östlichen Regionen des Schwandorfer Agenturbezirks, die stärker bau- und außengewerblich geprägt sind. Im Geschäftsstellenbezirk Bad Kötzting stieg die Arbeitslosigkeit von Dezember auf Januar um 89,9 Prozent. Im Bezirk Cham lag der Anstieg bei 54,1 Prozent, gefolgt vom Bezirk Oberviechtach mit 39,6 Prozent. Im Sulzbach-Rosenberger Bezirk lag der Anstieg bei 23,4 Prozent, im Geschäftsstellenbezirk Schwandorf bei bei 21,1 Prozent und im Geschäftsstellenbezirk Amberg bei 19,7 Prozent.

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