Landkreis Tirschenreuth. Der Kriminalpolizeiinspektion Weiden gelang ein Ermittlungserfolg gegen eine mutmaßliche Callcenter-Bande. Ein Geldabholer wurde bei seiner Tatausführung festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.


Callcenter-Betrüger bringen auf besonders perfide Weise insbesondere ältere Menschen um ihre Ersparnisse. Mit verschiedenen Maschen gaukeln sie Notlagen von vermeintlichen Angehörigen vor oder geben sich als Amtspersonen, insbesondere Polizeibeamte aus. Indem sie die Angerufenen unter Druck setzen, versuchen sie diese zur Herausgabe von Geld zu bewegen.

Am 9. März wäre beinahe eine 67-jährige Frau aus dem Landkreis Tirschenreuth Opfer dieses manipulativen und organisierten Vorgehens geworden. Mehrmals erhielt die Frau Telefonanrufe von angeblichen Polizeibeamten, die sie auf vermeintliche Einbrüche in der Nachbarschaft aufmerksam machten. In langen Gesprächen wurde die Dame zunächst davon überzeugt, dass ihr Bargeld und ihre Wertsachen in Gefahr seien und besser der Polizei übergeben werden sollten, um ihr Vermögen vor Einbrechern sicher zu schützen.

Zwecks Abholung erfragten die Täter die Wohnadresse der Frau und wiesen diese an, Bargeld und Wertsachen bereit zu legen und diese vor ihrer Haustür zu deponieren. In der Tat begab sich die Frau zu ihrer Bank und holte dort Bargeld und andere Wertobjekte im fünfstelligen Wert ab, um es den Betrügern zu übergeben.

Durch einen Hinweis gelang es den Beamten der KPI Weiden schließlich, den falschen Polizisten in den Nachmittagsstunden des 9. März bei der Geldabholung unter Beteiligung von Spezialeinsatzkräften festzunehmen, nachdem er bei der Wohnadresse der Frau mit einem Pkw vorgefahren war.

Bei dem Abholer handelt es sich um einen 39-jährigen Mann mit Wohnsitz in Unterfranken.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Weiden erging durch den zuständigen Ermittlungsrichter Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen. Dieser befindet sich seitdem in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Der strafrechtliche Vorwurf lautet auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug, sowie auf Amtsanmaßung. Zudem ist der Mann nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis.

Trotz vielfacher, zurückliegender Berichterstattungen erneuert die Polizei ihre Warnungen und Hinweise zum Phänomen „Falsche Polizeibeamte":

- Setzen Sie bitte Familienangehörige und Nachbarn über diese Masche in Kenntnis!
- Reden Sie offen in der Familie, insbesondere mit älteren, möglicherweise alleinstehenden Angehörigen, über dieses Phänomen!
- Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über persönliche Verhältnisse!
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen zu einem Einbruch in der Nähe!
- Übergeben Sie nie Geld an Unbekannte!
- Staatliche Stellen fordern niemals auf diese Art und Weise Bargeld oder Wertgegenstände!
- Deponieren Sie keine größeren Bargeldbestände zu Hause!
- Finden Sie eine Vertrauensperson, mit der Sie jederzeit über Geld sprechen können.
- Reden Sie vor Geldtransaktionen mit Ihrer Vertrauensperson.
- Legen Sie bei derartigen Anrufen sofort auf! Verständigen Sie dann den Notruf 110 oder Ihre örtliche Polizei! Verwenden Sie hierfür niemals die im Display angezeigte Rufnummer, sondern die Ihnen bekannte.
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel den Polizeinotruf 110. Haben Sie keine Angst anzurufen!

Lieber einmal zu oft den Notruf genutzt, als Opfer der Betrüger zu werden!