Im Rahmen des Jubiläumsjahres "50 Jahre Naturparkverein Vorderer Bayerischer Wald" führte Kreisheimatpfleger Jakob Rester eine Besuchergruppe, mit Geschäftsführerin Susanne Deutschländer an der Spitze, durch die Burg Hof am Regen. Den interessierten Besuchern wurde ein abwechslungsreicher Mix aus Burggeschichte sowie Sagen und Geschichten rund um den Jugenberg geboten. Immer wieder flossen interessante Details aus dem mittelalterlichen ritterlichen als auch bäuerlichen Leben ein. Zum Abschluss konnten die rund 25 Teilnehmer, bislang nicht öffentlich gezeigte, Fundstücke einer Grabung bewundern.

Die Entstehung der Burg liegt im Dunkel der Geschichte. Man geht davon aus, dass diese um 1200 errichtet wurde. Die Burgkapelle wurde noch im 20. Jahrhundert als Lagerraum für Holz und Bretter sowie für die Haltung von Kaninchen und Tauben genutzt. Die Malereien, die erst vor rund zehn Jahren vollständig freigelegt wurden, stammen aus der Zeit um 1500 und dürften in der Reformationszeit bereits unter Putz gelegt worden sein. Diese gotischen Wandmalereien werden in der Kunstwelt durchaus als handwerklich qualtativ eingestuft. Es handelt sich dabei um die einzig erhalten gebliebene malerische Ausstattung einer Burgkapelle in der Oberpfalz. Aktuell wird die Kapelle als Trauzimmer des Nittenauer Standesamtes sowie für Konzerte genutzt.

Auf ihre Kosten kamen bei der Führung auch Liebhaber kenntnisreicher Details. Keuschheitsgürtel - so wahr zu erfahren - hatten wohl eher eine symbolische oder erotische Bedeutung. Eine Folterkammer wird es wohl nicht gegeben haben, da Hof nicht Sitz eines Blutgerichtes war. Diebe, Vergewaltiger oder Mörder mussten an bestimmten Übergabepunkten - sogenannten Martern - dem Blutgericht übergeben werden. Kam nun der Pfleger innerhalb dreier Tage nicht zur Abholung, dann wurde der Festgenommene mit einem seiden Faden an die Marter gebunden und allein zurückgelassen. Nachdem der Festgenommene den Faden leicht durchtrennen konnte, bedeutete dies faktisch seine Freilassung. Sein Leben hing also sprichwörtlich "am seidenen Faden".

Schon 1580 sei - so der Heimatpfleger weiter - in hiesiger Gegend der Hexenglaube nachgewiesen, denn der Pfleger von Wetterfeld meldete den lutherischen Landesvisitatoren, dass in Bruck Hexen vorhanden seien und man auch einen Drachen fliegen sehe. 1655 sei sogar eine Verbrennung einer angeblichen Hexe aus dem Pflegbezirk in Amberg nachgewiesen.

Auch für den Begriff "türmen" hatte der Burgführer eine Erklärung parat. Wenn die Burgbesatzung, über eine Leiter, bei Gefahr in den Turm floh, so nannte man das türmen. Die zweite Bedeutung kennt man heute noch: die Flucht aus einem Gefängnis. Auch dies geht auf das Mittelalter zurück, da sich Kerker früher zumeist in Türmen befanden. Die oft als Schießscharten bezeichneten Schlitze dieser Türme dienten im Regelfall eher der Belüftung und der Lichtzufuhr als der Verteidigung, so Rester.

Und übrigens: Adelige haben entgegen landläufiger Meinung kein blaues Blut. Bauern und Handwerker mussten in früheren Zeiten im Freien arbeiten und wurden deshalb braun. Die Haut des Adels - insbesondere der Damen - blieb weiß. Wenn sich nun keine Pigmente in der Haut bilden, zeichnen sich Venen ab, deren Blut im Gegensatz zu arteriellen Blut einen bläulichen Ton hat.

Acht kleine Kurzgeschichten aus dem Regental zu den Themenkomplexen Schätze, Geister, Druden und weiße Frauen rundeten schließlich die gelungene Veranstaltung ab.