Gegen "Monstertrasse" durch das Naabtal

Seit wenigen Tagen laufen die regionalen Antragskonferenzen zur geplanten Starkstromtrasse „Suedostlink“ in der Oberpfalz. Angeregt durch Tobias Gotthardt, Regensburger Bundestagskandidat der Freien Wähler, haben sich die BWG-Stadtratsfraktion des Themas angenommen. Der Grund: Laut Bundesnetzagentur läuft eine von drei Alternativrouten in der Region „entlang von Ebermannsdorf in südlicher Richtung und passiert Burglengenfeld im Westen, Kallmünz und Holzheim am Forst im Osten, bevor sie sich aufsplittet, um Laub im Norden und im Süden umgehen zu können“.

 

Konkret, so Gotthardt, „würde diese Trasse, von Dietldorf über Loisnitz kommend, das Naabtal zwischen Mossendorf und See durchschneiden“. Ein Unding, sagen auch die BWG-Stadträte: „Selbst als Erdkabel durchwühlt diese Trasse ein ökologisch, landwirtschaftlich und touristisch wertvolles Kleinod unserer Stadt - unsäglich“, so Fraktionsvorsitzender Albin Schreiner.

Anzeige

Gotthardt, der sich aufgrund der starken Betroffenheit des Landkreises Regensburg bereits intensiv mit dem Thema Gleichstromtrassen beschäftigt hatte, spart entsprechend nicht mit Kritik an Horst Seehofer und der CSU: „Vor drei Jahren tourte Wirtschaftsministerin Aigner mit der Formel ‚zwei minus x“ durchs Land, heute macht uns die Staatsregierung sprichwörtlich ein ‚X für eine 0“ vor: es bleibt bei zwei Trassen, daran ändert auch die sündhaftteure, technisch noch komplett unausgereifte Errdverkabelung nichts“. Die Landkreise Schwandorf und Regensburg treffe es dabei „mit voller Wucht: Der SuedOstLink erwischt uns quasi mit seiner energiepolitischen Breitseite.“

Noch entscheidender aber seien die lokalen Folgen: „Erdkabel statt Oberleitung heißt: Eine 30 Meter breite, auf Dauer baumfreie Schneise - statt 70 Meter hoher Masten. Und das zum etwa zehnfachen Preis, den im Ende der Stromkunde zu tragen hat.“ Hinzu kämen noch lange nicht erprobte Folgen für die Landwirtschaft: „Die Leitungen liegen zwar zwei Meter unter der Erde, können aber bis zu 50 Grad warm werden und damit den Acker- oder Wiesenboden im Umfeld nachhaltig schädigen.“ Hinzu kämen „deutlich längere Reparatur- und Baustellenzeiten bei Schäden.“ Irreparabel, so die BWG-Stadträte, dürften auch die ökologischen Schäden sein: „Weder das Naabtal noch die als ökologisch wertvolle Trockenflächen eingestuften Bereiche auf den Höhen eignen sich für ein derartiges Monster-Vorhaben.“

Alles in allem, so Schreiner, „Bedenken und Einwände, die man Ernst nehmen und über die man die Bürger informieren sollte - seitens des Bürgermeisters ist das bislang nicht geschehen. Er steht offensichtlich in voller Partei-Räson, gegen die Interessen der Burglengenfelder zu den Vorgaben aus der Staatskanzlei.“

Nicht beginnen und einlassen, so betonen Gotthardt und Schreiner, wolle man sich auf eine „Sankt-Florians-Debatte: Es geht nicht darum, wer die Kröte der Monstertrassen zu schlucken habe. Es geht darum, aus der energiepolitischen Vollbremsung der CSU eine echte echte, dezentrale Energiewende zu machen: Allein die Vorstellung, den Industriestandort Bayern abhängig zu sehen von Braunkohlekraftwerken im Nordosten Deutschlands und lediglich zwei anfälligen Riesenleitungen quer durchs Land, sollte uns alle stutzig machen.“ Ziel müsse es sein, Energie verlässlich, finanzierbar und verstärkt vor Ort zu gewinnen, auch in grenzübergreifenden Energieverbünden mit Nachbarländern wie Österreich.

Informationen zu den Trassenführungen des SueOstLinks (Abschnitt D) finden Sie online unter https://www.netzausbau.de/leitungsvorhaben/bbplg/05/D/de.html

„Ungarische Familie“ sammelt illegal
Mit Vollgas durch die Kinderstube