Das Thema Bodenschutz und nachhaltige Landwirtschaft ist so aktuell wie nie zuvor. Ein Beweis dafür ist die hohe Teilnehmerzahl beim 3. Bodentag in Neunburg vorm Wald. 500 Menschen haben sich zu diesem Fachkongress am Dienstag in der Schwarzachtalhalle versammelt, darunter Landwirte, Bäcker, Ingenieure und Ärzte.

 

Organisiert hat den Bodentag die Interessensgemeinschaft (IG) Gesunder Boden mit Sitz in Regensburg. Der Vorsitzende Franz Rösl fasste die Motivation zur Abhaltung des Bodentags so zusammen: „Wenn Sie feststellen, dass Sie heute die dreifache Menge an Fleisch und gar die vierfache Menge an Obst und Gemüse essen müssen, um auf einen vergleichbaren Mineralstoff- und Vitamingehalt wie im Jahre 1940 zu kommen, wird es Zeit zu handeln.“ In der Tat geht der Ansatz der Organisatoren in Richtung Ganzheitlichkeit.

Der Tierarzt Dr. Reinald Aschenbrenner merkte dazu an: „Es gibt keine Trennung mehr zwischen den Fachbereichen Boden, Pflanze und Tier.“ Alles greife 1:1 ineinander, und die Erkenntnis habe sich auch bei vielen Landwirten bereits verfestigt. Allerdings brauche es dafür auch politisch Sicherungen, die es den Erzeugern ermöglichen sollen, planungssicher die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen, so Aschenbrenner weiter. Der tschechische Arzt Dr. Josef Smarda schilderte den Rückgang wichtiger Spurenelemente in den Produkten, vor allem Selen und Chrom seien hier knapp vertreten. „Das sind die regierenden Substanzen in unseren Körpern, sie schützen unsere Zellen“, meinte Smarda. Mit Betroffenheit schilderte er Fälle von Kindern, die mit verfaulten Organen zur Welt kämen. In einer Zeit, in der sich auch die heimische Landwirtschaft immer am internationalen Markt ausrichte, sei es höchste Zeit, um die beackerten Böden zu guter Qualität zu führen und zu erhalten, sagte Smarda.

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Von links: Dr. Rupert Ebner (Slow Food Deutschland), Franz Rösl (IG Gesunder Boden), Martin Birner (Bürgermeister Neunburg v. W.), Prof. Andreas Gattinger (Uni Gießen), Dr. Josef Smarda (Immunologe), Dr. Reinald Aschenbrenner (Tierarzt) . Foto: Borkner

 

 

 

Professor Andreas Gattinger von der Universität Gießen wies auf die enorme Bedeutung von Regenwürmern im gesunden Boden hin, und Dr. Rupert Ebner von der Slow-Food-Bewegung hob ebenfalls die internationalen Verflechtungen hervor. „Wir müssen auch gerade den Bauern in Afghanistan, Indien, Peru ein höheres Selbstwertgefühl für ihre Arbeit vermitteln“, so Ebner. Dies mit voranzutreiben versprach auch Neunburgs Bürgermeister Martin Birner. „Wir wollen, dass auch bundesweit ein starkes Signal von Neunburg aus für das Bewusstsein und den Erhalt gesunden Bodens ausgeht.“ Der Bodentag wurde von Getränken bis zu den dargereichten Speisen allesamt aus heimischen Produkten gestellt. Zur Herstellung der Klimaneutralität der Veranstaltung pflanzt die IG zusammen mit der Stadt Neunburg vorm Wald im Frühjahr 30 Bäume.