Die Gemeinde Wackersdorf boomt mit dem Innovationspark und den Industriegebieten, die außen herum gewachsen sind – und weiter wachsen. Mit den knapp 5.900 sozialversicherungsplichtigen Arbeitsplätzen, die Ende 2014 gezählt wurden, ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Heuer gibt es ab April aber eine nervige Phase: Beim Weiterbau der geradlinigen Verkehrsanbindung an der Kartbahn vorbei ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Uwe Knutzen vom Bauamt präsentierte beim Wirtschaftsgespräch auf dem BMW-Gelände am Donnerstag zwei Varianten. Dr. Sven Hofherr, Arzt am BMW-Standort, warb für eine Nutzung am Gesundheitsdienst des Werks durch die benachbarten Firmen.

 

Bürgermeister Thomas Falter hatte zuvor erklärt, dass die Gemeinde 100.000 qm erschlossene, sofort bebaubare Industriefläche für Neuansiedelungen auf Vorrat halte. Die Kindergärten der Gemeinde stehen auch den mehr als 5000 Einpendlern zur Verfügung, betonte er.

Im März geht es mit dem Straßenbau weiter. Es entstehen zwei Kreisverkehre: der westliche an der Industriestraße mit drei Ästen, der östliche an der Oskar-von-Miller-Straße mit vier Ästen. Im Westen gibt es ab Mitte April eine ca. fünfwöchige Ampelschaltung, die den Verkehr während er Erd-, Frostschutz- und Asphaltarbeiten auf einer Spur regelt.

Im Osten gibt es ab April zwei Möglichkeiten: entweder eine vierwöchige Vollsperre mit Umleitung über Altenschwand und Mappenberg oder eine 12 Wochen bestehende Einspur-Ampel-Lösung, während derer für ca. vier Tage eine Vollsperrung nötig wird. Beide Varianten werden zu spürbaren Verkehrsbehinderungen führen, so Knutzen. Um Nähte im Asphalt zu vermeiden, favorisiere die Gemeinde die Vollsperrung, so der Bauamtsleiter. Die Firmen könnten die Mehr-Fahrtzeiten minutengenau kalkulieren („Für Lkw rechne ich mal mit vier bis fünf Minuten“) und es ergäbe sich ein Synergieeffekt: Während der Sperrung ließe sich auch die Deckenschicht der Altenschwander Straße sanieren. Die müsste alternativ im Juli für eine ganze Woche gesperrt werden.

BMW-Standortleiter Thomas Dose erklärte im Gespräch mit dem Ostbayern-Kurier, dass der Innovationspark trotz Knutzens Argumentation die einspurige Ampellösung bevorzuge. Auch zu diesem Thema wird Bürgermeister Falter die Firmen in den nächsten Wochen einzeln befragen.

Dr. Sven Hofherr warb anschließend dafür, dass die umliegenden Firmen den BMW-Gesundheitsdienst in Anspruch nehmen sollten. Mehr Beteiligung würde höhere Auslastung und damit niedrigere Kosten bedeuten. Der Dienst umfasst die Steuerung der Vorgänge nach Arbeitsunfällen, kann interne Freistellungen regeln, bei der Verordnung von Übergangstätigkeiten helfen und ist – ähnlich wie ein „First Responder“ im „zivilen Leben“ - einfach schnell vor Ort.

Dr. Hofherr machte deutlich, dass die nächsten Rettungswachen Bruck und Schwandorf doch 12 bis 15 Minuten vom Standort entfernt sind. Die Erstversorgung durch seine versierte Truppe könne bereits nach ein bis zwei Minuten greifen.

Der Dienst beinhaltet auch die Möglichkeit, (kostenpflichtig) Physiotherapie in Anspruch zu nehmen. Eigenverantwortliches Verhalten fördern und das Arbeitsumfeld richtig zu bewerten seien Wege zum Erhalt der langfristigen Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Die Ausstattung des Gesundheitsdienstes könne sich laut Dr. Hofherr sehen lassen. Immerhin habe man dort im Jahr 2015 „drei bis vier Infarkte versorgt“, sagte er.