Die SPD - genauer die Schwandorfer Kreistagsfraktionsvorsitzende, die Fraktionschefs in den Stadträten Teublitz, Burglengenfeld und Maxhütte-Haidhof sowie die Vorsitzenden der Ortsvereine aus dem Städtedreieck - hat am Wochenende die offenbar geplante Verlagerung des Mittelstandszentrums Maximilianshütte vom Gelände der Firma Läpple in Maxhütte nach Schwandorf kritisiert. "CSU-Landrat Thomas Ebeling möchte dem Oberbürgermeister Andreas Feller aus Schwandorf ein kleines Geschenk unter Parteifreunden machen", heißt es in dem Schreiben, das u.a. die Kreisvorsitzende Evi Thanheiser unterzeichnet hat. Der Ostbayern-Kurier hat Landrat Ebeling mit dem Vorwurf konfrontiert.

Ob eine geplante Verlagerung funktionieren könnte, steht nach dem Statement der Genossen in den Sternen - gerade in Maxhütte und Burglengenfeld haben sie großen Einfluss im jeweiligen Stadtrat. Nicht unterzeichnet hat die Mitteilung allerdings Bezirks-Vorsitzender und Kreisrat Franz Schindler, de bekanntlich im Schwandorfer Stadtrat Sitz und Stimme hat.

Auszüge aus der Mitteilung: "Wir werden einer Abwicklung oder Verlegung des MZM nach Schwandorf nicht zustimmen. Unter den drei CSU-Bürgermeistern leidet der Städtedreiecksgedanke enorm. Wenn die drei CSU-Vertreter nun gleichgültig das MZM beerdigen möchten, müssen sie mit dem Widerstand der SPD rechnen.
Uns ist bewusst, dass es ein „Weiter so“ am derzeitigen Standort nicht geben kann. Die Bürgermeister(innen) des Städtedreiecks wollen das MZM aus parteipolitischen Gründen aufgeben – das ist uns zu einfach. Sie sind aufgefordert, nach Lösungen zu suchen. Das bestehende Gebäude bedarf der Sanierung. Die drei Bürgermeister(innen) müssen hier Gespräche mit dem Eigentümer – der Firma Läpple – führen.

Das MZM muss stärker beworben werden. Es ist eine hervorragende Einrichtung für Unternehmer, die eine Geschäftsidee umsetzen wollen. Insofern bietet das MZM, das von Landkreis und unseren drei Städten getragen wird, eine bürgernahe Wirtschaftsförderung. Entweder erkennen die drei Bürgermeister(innen) das wirtschaftliche Potential nicht oder ihnen ist es gleichgültig. Beides ist nicht hinnehmbar. Wir lehnen diese wirtschaftsfeindliche Politik ab."

Die Mitteilung spielt auf den baulichen Zustand des MZM an - das Gebäude ist in die Jahre gekommen, das Mauerwerk feucht. Wer die Gründerfirmen besuchen möchte, muss zunächst die Pforte der Firma Läpple passieren. Ob es deshalb, wie die SPD-Mitglieder schreiben, Überlegungen gibt, das Gründerzentrum zu verlegen, wollte Landrat Ebeling auf OK-Nachfrage nicht kommentieren. Er sei irritiert darüber, dass es eine solche Pressemitteilung gebe, sagte er. Das Thema sei noch in der Nichtöffentlichkeit, wo es derzeit formell auch hingehöre. Allerdings, so Ebeling, sei das MZM das Gründerzentrum für den ganzen Landkreis Schwandorf. "Sollte es also einen neuen Standort geben, dann würden einen Gründer aus dem Städtedreieck auch nicht 20 Kilometer Entfernung abhalten, wenn dieser Standort dann in Schwandorf sein sollte", so Ebeling.

Auf die Frage, ob es sich bei den etwaigen Verlagerungsplänen um ein "Geschenk" an den "Parteifreund" Feller handelt, sagte der Landrat: "Ich glaube nicht, dass ich diesen Vorwurf kommentieren muss." Was Ebeling nicht aussprach, was aber in dem Zusammenhang deutlich nicht ins Bild passt: Auch die Bürgermeister aus dem Städtedreieck, die das MZM eventuell an die Kreisstadt "verlieren" würden, sind "Parteifreunde" des CSU-Landrats.

Geschäftsführer des MZM ist Christian Meyer, Sachgebietsleiter am Landratsamt. Die Idee dahinter ist es, Firmengründern drei Jahre lang günstige Flächen anzubieten, sie vor der Gründung zu beraten und hinterher bei Verwaltungsaufgaben und PR zu unterstützen. Das MZM firmiert als GmbH. Gesellschafter sind der Landkreis sowie die drei Städte Burglengenfeld, Maxhütte-Haidhof und Teublitz.