Günter Grünwald - Deppenmagnet in der Hammerseehalle

Trends, verbunden mit typischen Verhaltensweisen im Alltag oder bei besonderen Gelegenheiten: Kabarett regt an, eigentlich Selbstverständliches zu hinterfragen. Günter Grünwald kam in Bodenwöhr daher, im blauen Karohemd, Jeans und Brille. In der vollbesetzten Hammerseehalle gewann er schnell die Sympathien, hatte die Gemeinde am Hammersee kurzerhand zur „Stadt Bodenwöhr“ erhoben.

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„Deppenmagnet“, getreu diesem Motto resümierte er über so manchen Zeitgenossen, der eben auf seine Weise ein Depp ist. „Ist jemand unter Ihnen nicht tätowiert?“ Die können sich freuen, weil untätowierte Haut Trend wird. Nicht, dass er etwas gegen Tätowierungen habe, Tatsache sei, dass das gewaltig schiefgehen kann. „Born to lose“ wollte ein Freund von ihm sich stechen lassen, möglichst kostengünstig, von einem Rumänen, der wunderbar auch Bäder fliesen kann. „Born in Toulouse“ wurde daraus, das Ändern der Geburtsurkunde schier unmöglich. Doch Marseille als Geburtsort wäre drin gewesen, laut des zuständigen Beamten.

„Zufälle gibt es nicht“, zeigte sich Grünwald überzeugt und lieferte sogleich den Grund dazu. Entgegen seiner Gewohnheit habe er nicht gezögert und in einem entsprechenden Baumarkt ein Gerät gekauft, das einen verstopften Siphon wieder flottkriegt. Nun hat ein Freund eine Gräte verschluckt. Zum Einsatz kam besagtes Gerät. „Man mag gar nicht glauben, was in so einem Menschen drin ist“, ließ er das Publikum wissen. Ja, er möchte nicht sagen, dass er ihm das Leben gerettet habe: „Aber ich habe es  probiert.“ Skeptisch sei er vor einem Kauf: „Warum ein neues i-Phone, nur weil die Kamera ein bisschen besser ist? Manchmal brauche ich immer noch das Analoge.“ Seit Jahrzehnten nutze er eine Fernsehzeitung: „Achtung, neues Wort umblättern, da hilft dir das Wischen nichts, ein abgefahrenes Gerät.“ Cowboy-Filme hätten es ihm angetan, obwohl sich auch hier die Filmhelden rätselhaft verhalten: Eine achtlos weggeworfene Feldflasche oder eine Pistole, als ob man sie nicht wieder auffüllen oder nachladen könnte. Menschen reagieren wie sie wollen.

Ein Frisör will sich nicht mehr verstellen, bekennt sich zu seiner Hetero-Sexualität per Plakat. Die Leute meinen, „klar, der schneidet doch die Haare immer so komisch.“ Und ein Kunde: „Ich gehe sowieso nicht mehr rein, weil er mit Männern nichts anfangen kann.“ Die Rechtschreibreform verbessert die Fehlerquote kaum. Er wäre schon immer dafür gewesen, dass Doppel-S abzuschaffen und dafür stets das scharfe S, das ß, zu verwenden. Im Dritten Reich wäre dadurch viel erspart geblieben. „Aufmachen, hier ist das scharfe S“, hätte beim Anklopfen anders geklungen. Der Sohn seiner Cousine hatte sich einen „Südtiroler“ gewünscht. Grünwald machte es möglich, erfüllte ihm diesen Weihnachtswunsch. Tatsächlich wollte der Junge aber einen City-Roller. „Das nächste Geschenk ist klar, du bekommst eine Zehnerkarte für den Logopäden.“ Diesen Südtiroler habe er anzubieten, die Zuschauer können sich das bis zum Pausenende überlegen, denn dieser habe seinen Ausweis weggeworfen und sei nun staatenlos. Nach Gefühl kochen dürfte schwierig sein, wenn man keins habe, hatte er sich die Kochsendungen vorgenommen. Ständig würde an den Pfannen auf dem Herd gerüttelt, „als ob die Hitze durch die Reibungswärme zustande kommen würde.“

Ein Pärchen im Swinger-Club stellte er bildhaft als so grässlich dar. „Ich habe schon viel Grässliches gesehen, aber so etwas noch nie.“ Grünwald sagte, es gebe für ihn nichts Schöneres, als Menschen zum Lachen zu bringen. Bis zum 30. Lebensjahr habe er sehr gut ausgeschaut. Komiker habe er werden wollen, doch sein Aussehen sei ihm dabei im Wege gestanden und so habe er sich zum Schönheitschirurgen begeben: „Heute arbeiten wir in die andere Richtung“, habe er sich sozusagen einen Loser-Body schneidern lassen. Missverständnisse, im Reisebüro, bei einer Beratung wegen eines Reiseziels, markierten eine weitere Alltagsgeschichte, wie sie Vielen nicht fremd sein dürfte.

Das Publikum zeigte sich begeistert: War das Ziel von Grünwald, die Menschen zum Lachen zu bringen, dann hatte er dies wieder einmal vortrefflich geschafft. Aber auch mit so manchem Nachdenklichen: Bei der Zugabe erinnerte er sich an den trockenen Humor seiner Mutter und seines Vaters, der es verstanden habe, Geschichten aufzubauen. Verpackt hatte er seine Bewunderung und Dankbarkeit „Ich bin in einer wunderbaren Familie mit unglaublich viel Humor aufgewachsen“, ebenfalls mit einer lustigen Geschichte, die von den Sprüchen seines Vaters glänzten, wie diesem: „Morgen früh ist die Nacht rum!“.

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