Tirschenreuth. Die Kliniken für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Weiden und am Krankenhaus Tirschenreuth agieren ab sofort als gemeinsame Frauenklinik Weiden / Tirschenreuth unter der Leitung von Chefarzt Dr. Bernd Hornbacher. Damit sind nicht nur weiterhin Geburten am Krankenhaus Tirschenreuth möglich – zukünftig werden dort auch verstärkt ambulante gynäkologische Operationen durchgeführt. Das ärztliche Personal wird dabei zwischen den Standorten rotieren. Durch die noch stärkere Verzahnung der Frauenkliniken wird die Zusammenarbeit zwischen dem Krankenhaus Tirschenreuth und dem Klinikum Weiden weiter ausgebaut.

„Wir freuen uns sehr, dass wir auch in der Frauenklinik dieses Modell umsetzen können, das sich in der Allgemeinchirurgie oder Unfallchirurgie bereits seit längerer Zeit bewährt hat und viele Vorteile mit sich bringt. Durch diese standortübergreifende Versorgung können wir die medizinische Qualität eines Schwerpunktversorgers auch in der Grund- und Regelversorgung anbieten", erklärt Michael Hoffmann, Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz. Alle Ärztinnen und Ärzte der Frauenklinik werden dabei rotieren und an beiden Standorten tätig werden. „Mit diesem Rotationsmodell bieten wir unseren Patientinnen eine optimale Behandlung, sowohl am Klinikum Weiden als auch am Krankenhaus Tirschenreuth. Durch die Rotation stärken wir zudem unsere Attraktivität für angehende Ärzte, da wir somit eine umfangreiche Weiterbildung bieten können", so Dr. Bernd Hornbacher, Chefarzt der standortübergreifenden Frauenklinik. 

Damit wird auch Dr. Michael Rüth wieder häufiger in seiner Heimat tätig sein. Er war seit 2017 Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth war und wechselte Anfang des Jahres als leitender Oberarzt in die Gynäkologie der Frauenklinik am Klinikum Weiden, um seine onkologische Ausbildung zu vervollständigen. Auch die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Gynäkologen soll weiter gestärkt werden. Im MVZ Gynäkologie (St.-Peter-Straße) können die Patientinnen durch Ärzte des Krankenhauses weiterhin ambulant behandelt werden. Zukünftig werden auch verstärkt ambulante Operationen aus dem Bereich der Gynäkologie am Krankenhaus Tirschenreuth durchgeführt. Die Operationen erfolgen durch das gleiche Personal, das Patientinnen vom Klinikum Weiden kennen. Chefarzt, Oberärztinnen und -ärzte sowie Assistenzärztinnen und -ärzte werden zwischen dem Klinikum Weiden und dem Krankenhaus Tirschenreuth rotieren. „Am Klinikum Weiden sind die operativen Kapazitäten begrenzt, zeitgleich steigt der Bedarf an. Die Voraussetzungen für ambulante Operationen sind in Tirschenreuth optimal. 

Wir sind sehr froh, unseren Patientinnen diese Möglichkeit anbieten zu können. Für sie ändert sich nichts, abgesehen von der Anfahrt am Tag der Operation. Statt nach Weiden fahren sie nun eben an das Krankenhaus Tirschenreuth", erläutert Dr. Bernd Hornbacher. Aufnahme, Untersuchung und Vorbereitung für die Operation erfolgen weiterhin in Weiden. „Die Narkoseaufklärung erfolgt vorab telefonisch und am OP[1]Tag persönlich durch das Anästhesieteam um Chefarzt Prof. Dr. Edgar Pscheidl am Krankenhaus Tirschenreuth", erklärt Krankenhausleiter Timo Sonntag. Mittelfristig soll auch ein Teil der stationären Eingriffe am Krankenhaus Tirschenreuth durchgeführt werden. Onkologische Eingriffe werden weiter am Klinikum Weiden vorgenommen, da hier die Versorgung im Rahmen des Onkologischen Zentrums Nordoberpfalz mit onkologischer Fachpflege, Psychoonkologie und weiteren nachgelagerten Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten gegeben ist. „Durch die verstärkte Durchführung ambulanter Operationen wollen wir die gynäkologische Onkologie am Klinikum Weiden weiter ausbauen, wo wir beste Bedingungen für die Betreuung und Behandlung onkologischer Patientinnen und Patienten haben", so KNO-Vorstand Michael Hoffmann. 

Die neue Aufstellung der Gynäkologie und Geburtshilfe durch eine standortübergreifende Frauenklinik bedeutet also nicht nur ein engeres Zusammenrücken zwischen beiden Standorten der KNO. Landrat Roland Grillmeier zeigte sich hoch erfreut über die gefundene Lösung und bedankte sich auch im Namen des Kreistages, wo dieses Thema immer wieder angesprochen wird. „Es ist für uns alle von großer Bedeutung, dass im Krankenhaus Tirschenreuth und damit im Landkreis weiter Geburten möglich sind. Viele Familien haben in den vergangenen Jahren das familiäre Umfeld genutzt und geschätzt, auch meine Kinder und ich selbst sind hier zur Welt gekommen. Aufgrund der steigenden Anzahl der Geburten ist es von großer Bedeutung für uns alle, dass dies weiter möglich ist. Grundsätzlich erfährt unser Landkreis durch die noch stärkere Kooperation unter dem Dach einer gemeinsamen Frauenklinik eine weitere Aufwertung der medizinischen Qualität und des Angebots bei uns. 

Auch in Zukunft sorgt ein bestens qualifiziertes Team für eine optimale Behandlung und das direkt vor der Tür", betont Landrat Roland Grillmeier, der ergänzt: „Ich kann nur darum bitten, dieses Angebot auch zu nutzen." Auch Tirschenreuths Bürgermeister Franz Stahl zeigte sich glücklich über die Entwicklung. Er verwies auch auf die finanzielle Absicherung der Geburtshilfe durch den Landkreis und insbesondere durch die Stadt Tirschenreuth. „Das ist einmalig und fantastisch. Landkreis und Stadt setzen hier ein eindeutiges finanzielles Zeichen. Und in der Summe bedeutet der Zusammenschluss der Frauenkliniken für unsere Bevölkerung ein noch höheres medizinisches Versorgungsniveau", so Tirschenreuths Bürgermeister, der vor allem auf eines stolz ist: „Dass die Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth dadurch weiterhin gewährleistet werden kann."