Die Johanniter erklären zum Tag der Ersten Hilfe am 14. September die fünf wichtigsten Regeln an einer Unfallstelle

Regensburg. 44 Prozent der Deutschen helfen bei einem Unfall nicht, weil sie Angst haben, etwas falsch zu machen. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Johanniter-Unfall-Hilfe. 

„Dabei kann nur derjenige etwas falsch machen, der gar nichts tut", betont Sonja Schäffer, Sachgebietsleitung Ausbildung bei den Johannitern in Ostbayern, am internationalen Tag der Ersten Hilfe am 14. September. Fünf Tipps helfen, in einer Notsituation das richtige zu tun.


Die fünf wichtigsten Maßnahmen im Notfall:

1. Überblick verschaffen.

Eine Unfallsituation kann für Ersthelfer sehr erschreckend aussehen. „Versuchen Sie trotzdem, ruhig zu bleiben", rät Schäffer. Um die Situation einschätzen zu können, sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen: Was ist passiert? Gibt es mögliche Gefahrenstoffe, zum Beispiel auslaufendes Benzin? Ist jemand verletzt? Wenn ja, wie viele Verletzte gibt es? Sind diese ansprechbar? Sind schon andere Helfer aktiv?

2. Sich selbst und andere schützen. 

„Dem Unfallopfer ist nicht geholfen, wenn Sie als Helfer vom fließenden Verkehr erfasst werden", mahnt Schäffer. Diese Gefahr ist bei einem Unfall auf einer befahrenen Straße nicht zu unterschätzen. In diesem Fall sollten Sie Ihr Warnblinklicht einschalten und langsam an die Unfallstelle heranfahren. Parken Sie Ihr Fahrzeug mit ausreichendem Abstand und stellen Sie ihr Warndreieck auf. Laufen Sie auf dem Weg zur Unfallstelle wenn möglich hinter der Leitplanke. Stellen Sie dann die Zündung des Unfallwagens ab. Achten Sie auf Anzeichen eines entstehenden Brandes.

3. Retten aus dem Gefahrenbereich. 

Das gilt nur für den Fall, dass dem Verunfallten eine Gefahr droht, zum Beispiel durch Feuer oder Rauch. Dann sollten Sie den Betroffenen mit Hilfe des sogenannten Rautek-Rettungsgriffes aus dem Gefahrenbereich bringen. Dazu greifen Sie mit beiden Händen von hinten unter seinen Achseln durch und umfassen einen möglichst unverletzten Arm mit beiden Händen.

4. Notruf absetzen. 

Auch wenn Sie sich mit Erster Hilfe nicht auskennen, sollten Sie unbedingt den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 alarmieren. Wenn sich jemand in der Leitstelle meldet, konzentrieren Sie sich darauf, folgende Fragen beantworten zu können: Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen? Wer meldet den Unfall? Wichtig: Nicht auflegen, sondern auf Rückfragen warten.

5. Erste Hilfe leisten: 

Die Johanniter raten, das Erste-Hilfe-Wissen alle zwei Jahre aufzufrischen. Prüfen Sie zuerst, ob der Verletzte bei Bewusstsein ist und ob er normal atmet. Ist er ohne Bewusstsein, die Atmung aber normal, kommt die stabile Seitenlage zum Einsatz. „Atmet der Betroffene nicht oder ungleichmäßig, muss umgehend mit der Wiederbelebung begonnen werden", erklärt Schäffer. „Am wichtigsten ist dabei die konsequent und möglichst lückenlos durchgeführte Herzdruckmassage – 100 bis 120 mal pro Minute, wie man es in einem Erste-HilfeKurs leicht erlernen kann", so der Experte. Auch der Einsatz eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) kann in diesem Fall lebensrettend sein.

Die wichtigsten Handgriffe der Ersten Hilfe lernt man am besten in einem Erste-Hilfe-Kurs. Die Johanniter in Ostbayern bieten rund 1000 dieser Kurse im Jahr an. Ein Kurs dauert acht Stunden und kostet 40 Euro. Neben dem Basiskurs bieten die Johanniter in Ostbayern weitere Module an, wie etwa „Erste Hilfe am Kind" für Eltern oder „Ersthelfer von morgen" für Kinder ab dem Grundschulalter. Unter www.johanniter.de/kurse/erste-hilfe-kurse/ können die Kurse online gebucht werden.

Aktuell werden zudem in ganz Bayern Erste-Hilfe-Trainer bei den Johannitern gesucht. Bewerben Sie sich gerne unter www.johanniter.de/bayern/trainer.