Anlässlich des Weltseniorentages am 01. Oktober veranstaltete die Servicestelle für Senioren und Menschen mit Behinderung des Landkreises Regensburg gemeinsam mit dem Markt Kallmünz den Thementag „Die barrierefreie Gemeinde – das geht uns alle an!“ 

Rund 50 Interessierte, darunter Fachleute, Betroffene, Vertreter von Vereinen, Einrichtungen aus der Behinderten- und Seniorenarbeit, einige Kreisräte sowie Seniorenbeauftragte und Bürgermeister der Landkreisgemeinden waren in den Bürgersaal des Marktes gekommen, um das Thema Barrierefreiheit und dessen Umsetzung in all seinen Facetten kennenzulernen und sich mit Experten und Referenten auszutauschen. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass der jüngst verabschiedete Aktionsplan Inklusion und Demografie eine sehr gute Grundlage für alle Kommunen des Landkreises sei, die Barrierefreiheit in ihrer Gemeinde umzusetzen. Inhalt des Aktionsplans sind alle Belange, die für Menschen mit Einschränkung bei der Bewältigung des Alltagslebens und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Bedeutung sind. Vor kurzem wurde der erste Entwurf mit über 100 Maßnahmenvorschlägen im Rahmen einer großen Abschlussveranstaltung im Gymnasium Lappersdorfpräsentiert. 

Stellvertretender Landrat Willi Hogger erklärte in seiner Ansprache, dass die Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen sowie die Einbindung und Versorgung von Senioren im Landkreis Regensburg eine hohe Priorität besitze. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, um mit den Gemeinden die Ziele des Aktionsplanes umzusetzen“, so Willi Hogger.

Der erste Bürgermeister des Marktes Kallmünz, Ulrich Brey, bezeichnete die Barrierefreiheit in den Gemeinden als „wichtiges und zukunftsfähiges Thema“.

In medias res ging Architekt Markus Donhauser von der Bayerischen Architektenkammer. Der Experte für barrierefreies Wohnen berät seit Anfang des Jahres unentgeltlich alle Interessierten einmal im Monat im Landratsamt (weitere Infos siehe unten). Donhauser rät jedem Bauherren – egal, ob bei einem Neubau oder bei einer Renovierung - stets auch an die Barrierefreiheit zu denken, denn dieses Thema könne jeden betreffen. „Barrierefreiheit macht das Haus nicht weniger schön, das Gegenteil ist der Fall“, so der Architekt. Seine Beratung betrifft zum einen Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden, in Wohngebäuden oder stationären Einrichtungen, aber auch die digitale Barrierefreiheit und die „Leichte Sprache“. Donhauser wies auch auf die Wohnberatung des Landkreises Regensburg hin, die Julia Schmidt von der Servicestelle für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt durchführt.

Tipps in Sachen Förderung von barrierefreien Bauten und Umbauten gab Norbert Simmich von der Sparkasse Regensburg. Er erläuterte die verschiedenen Fördermöglichkeiten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Über Experten-Ortsbegehungen zur Barrierefreiheit sprach Wiebke Richter von Phoenix e.V. „Wir machen Ortsbegehungen für öffentliche Plätze, Straßen und Gebäude“, sagte Richter, die solche Ortsbegehungen organisiert und die entsprechenden Personen dazu einlädt. Dazu zählen Martin Tischler (Behindertenbeauftragter des Landkreises Regensburg), Josef Seidl (Sachgebietsleiter der Servicestelle für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt), Architekt Markus Donhauser von der Beratungsstelle Barrierefreiheit der Architektenkammer, Vertreter des Vereins Phoenix e.V. und die Bürgermeister sowie die Senioren-und Behindertenbeauftragten der jeweiligen Gemeinden.

Im Anschluss stellten Roland Grillmeier, Erster Bürgermeister der Stadt Mitterteich, und Hildegard Betzl, Behindertenbeauftragte der Stadt Mitterteich, ihr Projekt „Die barrierefreie Gemeinde“ vor. 

Der „Werkstatt-Express“ der Lebenshilfe Regensburg gestaltete den Thementag musikalisch. Die Teilnehmer hatten außerdem die Möglichkeit, an einer kostenlosen eineinhalbstündigen Führung durch den Tourismusverband Kallmünz teilzunehmen.

Auch 2017 veranstaltet die Servicestelle für Senioren und Menschen mit Behinderung des Landkreises Regensburg anlässlich des Weltseniorentags wieder einen Thementag, dann gemeinsam mit dem Markt Nittendorf.

Infos und Kontakte

Die Servicestelle für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt bietet seit kurzem eine kostenlose Wohnberatung bei Unfall, Krankheit und Behinderung an. Zusätzlich wird auch über finanzielle Zuschuss- und Fördermöglichkeiten informiert. Nach telefonischer Terminvereinbarung können Hausbesuche oder eine Beratung durch die zertifizierte Wohnberaterin bei der Servicestelle im Landratsamt stattfinden. Die Beratung erfolgt kostenlos. 

Kontakt: Julia Schmidt, Zertifizierte Wohnberaterin für ältere und behinderte Menschen bei der Servicestelle für Senioren und Menschen mit Behinderung im Landratsamt, Tel.: 0941 4009-531, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. .

Die Beratungsstelle der Bayerischen Architektenkammer ist seit Januar im Landratsamt Regensburg untergebracht und bietet jeden letzten Donnerstag im Monat (außer Dezember) allen am Bau Beteiligten (Nutzer, Bauherren, Architekten, Kommunen, öffentliche Auftraggeber, Verwaltungen) eine kostenlose Beratung an. Der Beratungstermin für Oktober findet somit am Donnerstag, 27.10.2016, im Landratsamt, Raum 4.003, Altmühlstraße 3, 93059 Regensburg, statt. Zwischen 14.30 und 16.30 Uhr beantwortet Architekt Markus Donhauser alle wichtigen Fragen zum Thema „Barrierefreiheit“. Der nächste Beratungstermin ist dann am 24. November 2016. Eine Terminvereinbarung ist nicht zwingend erforderlich, jedoch empfehlenswert. Nutzen Sie dazu bitte das Kontaktformular unter www.byak-barrierefreiheit.de. Zusätzlich sind die Experten der Bayerischen Architektenkammer täglich per Email oder telefonisch für Ihre Fragen erreichbar.

Kontakt: Bayerische Architektenkammer, Beratungsstelle Barrierefreiheit, Waisenhausstraße 4, 80637 München; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.; Beratungstelefon: 089/13 98 80-80.

Hintergrund:

Jedes Jahr am 1. Oktober findet der Internationale Tag der älteren Menschen statt. Die UN-Generalversammlung hat 1990 den Weltseniorentag ins Leben gerufen, um einerseits die Leistungen der älteren Generation zu würdigen, andererseits, um die Gesellschaft auf die Belange der Senioren und auf die anstehenden Herausforderungen in Bezug auf den demografischen Wandel aufmerksam zu machen. Um diesen Herausforderungen aktiv zu begegnen, erarbeitet der Landkreis Regensburg derzeit ein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept.