„In Regensburg muss keiner hungern, frieren oder schmutzig sein“, das ist das erklärte Ziel von „Strohhalm“. Der Verein unterstützt Obdachlose und hilfsbedürftige Menschen auf vielfältige Weise. Um diese Hilfe leisten zu können ist er auf Spenden angewiesen. Die Kindertagesstätte St. Josef in Nittenau nahm sich dieses Anliegens an, nicht zum ersten Mal.

„Den letzten Strohhalm ergreifen“, diesem Spruch wohnt der Sinn nach der allerletzten Möglichkeit zur Rettung aus tiefster Not zu greifen inne. Menschen, die bereits beinahe alles verloren haben, drohen nicht selten, auch noch ihre Würde einzubüßen. Der Verein „Strohhalm“ wirkt dem in vielerlei Hinsicht entgegen. In Regensburg bietet die Organisation eine Begegnungsstätte für Obdachlose und Hilfsbedürftige, die sich in der Keplerstraße 18 tagsüber aufhalten können. Hier erhalten sie ein Frühstück für 50 Cent, ein Mittagessen kostet einen Euro. Der Teller Suppe mit Brot ist kostenlos, ebenso der Tee. Für ein Haferl Nachmittagskaffee werden 20 Cent verlangt. Bedürftige können hier auch duschen und wochentags für je einen Euro ihre Kleidung waschen und trocknen. Zudem können sie sich in der Kleiderkammer in der Keplerstraße 20 montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr kostenlos passende Kleidung aussuchen. „Strohhalm“ unterstützt die Hilfesuchenden auch bei der Wohnungssuche und bei Bewerbungen.

Die Begegnungsstätte bietet ein Stück Heimat und Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. Die Betreuung und die Verwaltung werden durch ehrenamtliche Mitarbeiter geleistet. Einer von ihnen ist Edmund Hurzlmeier. Auf Einladung der Kita St. Josef in Nittenau kam der Individualbetreuer von „Strohhalm“ und freute sich über die vielen Sachspenden, die er für die Hilfsbedürftigen mitnehmen konnte. Auch Chauffeur David Deml-Müller packte kräftig mit an. Kita-Leiterin Karin Hescher erzählte, dass sie den Eltern der Kinder einen Brief mit einer Liste mitgegeben habe, was benötigt werde. Mit den Kindern der Einrichtung wurde gesprochen und ihnen vermittelt, dass es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht wie ihnen. In Not geraten benötigen sie unmittelbare, konkrete Hilfen, einfach um zu überleben und dann auch wieder Fuß zu fassen. Anhand der Herbergssuche von Maria und Josef gelang dies sehr gut, so Karin Hescher.

Der erste Kontakt der Kita zu der Hilfsorganisation sei vor fünf Jahren entstanden. Den Kontakt dazu hatte Kinderpflegerin Daniela Wolf hergestellt. „Man muss vor der Haustür anfangen“, nannte sie ihre Beweggründe, den „Strohhalm“ zu unterstützen. Schließlich sei Regensburg nicht weit. Ins Fahrzeug gepackt wurden die Sachspenden in Form von Grundnahrungsmitteln, Pflege- und Hygieneartikeln, die die Familien mitgebracht hatten. Edmund Hurzlmeier freute sich über das große Engagement der Einrichtung und dankte auch den Eltern für ihre Spendenbereitschaft. Mit diesen zur Verfügung gestellten notwendigen Sachleistungen könne ganz konkret geholfen werden. Verschärft habe sich die Situation gegenwärtig mit der Flüchtlingssituation, berichtete Hurzlmeier. Menschen verstehen, egal welche Sprache sie sprechen, das ist für ihn das Wichtigste.

Verstehen, das beschränkt sich bei ihm nicht auf die Sprache, vielmehr geht es ihm um das Verständnis für Menschen, die oft genug unverschuldet in eine Krise und in eine echte Notlage geraten. Es ist nicht allein das Materielle, das gegen die Winterkälte hilft. Strohhalm kämpft auch gegen die soziale Kälte an, mit denen die Hilfesuchenden in einer Welt, in der vor allem Leistung und Erfolg zählten, nur allzu häufig konfrontiert werden.