Regenstauf. Die deutsche Nationalelf hatte es in den letzten Tagen nicht gerade leicht. Traf sie doch auf Mannschaften, die man gemeinhin als „leichte Gegner“ eingestuft hätte, zumindest mit einem Blick auf die FIFA-Weltrangliste. Der Fußball blickt in Deutschland auf eine sehr lange Tradition zurück, und er hat einen hohen Stellenwert. Er begann als verpönte Freizeitbetätigung auf deutschen Schulhöfen und trat von dort seinen Siegeszug im damaligen Kaiserreich an.

 

 

Einst war es eine Ehre in der Nationalmannschaft spielen zu dürfen, zumal man das alles ohne monetären Entgelt tat. Es gab im Jahre 1937 noch keine „Profis“, wie man sie heute kennt. Keine Millionäre mit dicken Werbeaufträgen, sondern Menschen aus dem Alltag, tätig in klassischen Berufen. Die Mannschaft Deutschlands spielte um die Ehre und um das Ansehen Deutschlands in der Welt. Man wusste noch nicht, dass 2 Jahre später, am 01. September 1939, der zweite Weltkrieg begann.

Anlässlich einer Truppenverlegung oder einer Übung, so erinnert sich Altbürgermeister Hans Zelzner aus Regenstauf, damals im Alter von 12 Jahren, waren Teile der deutschen Nationalmannschaft auf der Durchreise in Regenstauf. Sie nahmen Quartier im Gasthof Deml, gegenüber des Zelznerischen Anwesens. Aufgrund des Platzmangels im Wirtshaus Deml, suchte man nach weiteren Unterkünften für die Spieler. Der Vater vom kleinen Hans bot einem Nationalspieler mit den Worten, die er an den 12-jährigen Sohn Hans richtete: „...Hans, könnt ma einen mitnehma...“. Hans antwortete ganz spontan...“ja freili“... So kam Wilhelm Simetsreiter, kurz Willi oder „Schimmy“ genannt,  mit seinen 22 Lenzen über Nacht in das Haus des fußballbegeisterten Hans Junior. Der National- und Bayern München-Spieler verbrachte nur eine Nacht im Hause Zelzner, dann ging es weiter nach Berlin, wo die Nationalmannschaft ein Spiel gegen Estland zu bestreiten hatte. Johannes Zelzner, der Ältere der beiden Bürgermeistersöhne besitzt noch immer die Fußballalben in denen die Spieler mit Beschreibung und Bild verewigt sind. Aus einem dieser Alben entnahmen wir dann auch die Aufstellung der Spieler des Spiels gegen Estland am 29.08.1937.

Der Nationalspieler wuchs in München-Schwabing auf und war seit seiner Jugendzeit Spieler des  FC Bayern. Er nahm auch 1932 bei der ersten Deutschen Meisterschaft teil. Von 1934 bis 1947 spielte er für die erste Mannschaft des FCB München. Er galt damals auf der Linksaußenposition als schnellster Spieler in der Geschichte des Vereins.

Hans Zelzner ist mit seinen inzwischen 92 Jahren immer noch ein begeisterter Fußballanhänger und ein Vereinsfan. Ist er doch auch in allen Vereinen der Marktgemeinde Regenstauf Mitglied.

Es wäre wohl schön gewesen, wenn sich die Beiden noch einmal hätten treffen können, doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Willi, „Schimmy“, Simetsreiter verstarb im Jahre 2001.

Fußball ist Leidenschaft, Zugehörigkeitsgefühl und immer wieder auch Neubeginn und Umbruch. Dies galt damals schon so wie es auch heute noch ist. Für den damaligen Regensburger Hans Jakob, der Nationaltorwart und „Schimmy“ Simetsreiter Mitglied der deutschen Mannschaft galt auch schon der Leitspruch von Sepp Herberger: „...das Runde muss in das Eckige...“.