Albert Füracker beschirmt Eisenzeit-Festspiele

Die Eisenzeit-Festspiele haben 2015 wieder einen prominenten Schirmherrn: Albert Füracker, Staatssekretär im Finanz- und Heimatministerium, erhörte die Bitte des Rings der Eisenzeit am Dienstagabend in der Nürnberger Dependence seines Hauses. Der Blüten-Keller des Ministeriums, eine unter die Haut gehende böse Stiefmutter und das sterbende Schneewittchen sorgten für einen eindrucksvollen Abend, quirlige Zwerge und Franz Singerers launige Schirmherrn-Bitte für heiter-vergnügte Stimmung.

Albert Füracker reiste eigens von seinem Münchener Dienstsitz an, um die Bodenwöhrer in Nürnberg zu treffen. Der Politiker aus dem Kreis Neumarkt, derzeit stark mit der Behördenverlagerung nach Nordbayern beschäftigt, ist neben Sozialministerin Emilia Müller der zweite Oberpfälzer im aktuellen Kabinett Seehofer. Sein Stab hatte ganze Arbeit geleistet und das großzügige Foyer des Ministeriums in eine wunderbare Bühne für das Schirmherrn-Bitten verwandelt.

Zur Delegation aus der Oberpfalz gehörten neben vielen Schauspielern der diesjährigen Stücke „Der verkaufte Großvater“ sowie „Schneewittchen“ zusammen mit Probenleiterin Daniela Lanzl auch Hüttenwerksrentner, der Kulturreferent des Landkreises Schwandorf Franz Pfeffer sowie stellvertretender Bürgermeister Albert Krieger.

ÜBRIGENS: Tickets für den "Großvater" gibt´s hier, Tickets für die öffentliche Generalprobe zum Schneewittchen am 18. Juni, 17 Uhr, an der Abendkasse!

Der künstlerische Leiter der Festspiele Hubert Süß stellte zunächst die Projektreihe vor – die Eisenzeit sei im Kern die kulturelle Auseinandersetzung mit 700 Jahren Eisenverhüttungs- und Gusstradition, sagte er. So bemühe sich der Ring stets, in seine Theaterstücke häppchenweise Informationen aus der Zeit zwischen dem 13. Jahrhundert und 1971 einzubauen. Dazu gesellten sich szenische Führungen, Ausstellungen, die alljährliche Barbarafeier und einiges mehr.

Dass die Gemeinde Bodenwöhr heute nach der Aufteilung des Taxölderner Forstes in den 1980er Jahren, als der Industriepark komplett zu Wackersdorf geschlagen wurde, arm sei, vergaß er nicht zu erwähnen.

{phocagallery view=category|categoryid=154|limitcount=24|displayname=0|displaydetail=0|displaydownload=0|displaybuttons=1}

Albert Füracker bekannte, Bodenwöhr und die Brauerei dort gut zu kennen. Er machte dem zweiten Vorsitzenden des Rings, Franz Singerer (in Vertretung für den erkrankten Richard Stabl) Hoffnung, dass er die Bitte gerne annehmen werde. Im Kreis Neumarkt sei sein Sohn in der Festspielszene aktiv, so der Staatssekretär weiter. Außerdem pflege er regen Kontakt zur Firma FischerHaus, deren Eigentümer-Familie Fuchs ebenfalls aus dem Kreis Neumarkt stammt.

Franz Singerer trug seinen Bittspruch in Reimform vor. Er betonte, dass die hohen Herren in München über Jahrhunderte hinweg das Bodenwöhrer Eisen gern und viel gebraucht haben – segensreich, für Bauwerke, ebenso wie schadensreich, für Kriegsgerät. Die Staatsregierung habe Bodenwöhr 1971 dann aber schmählich verstoßen. Nach über 40 Jahren haben die „hohen Rösser“ aber scheinbar erkannt, dass es auch „jenseits der Wiesn“ und „oberhalb der Allianz-Arena“ noch ein Bayern gebe. So sei wohl das Ministerium in Nürnberg entstanden.

Dass in diesem Haus gleich ein Oberpfälzer an leitender Stelle wirke, sei ebenfalls ein starkes Zeichen. Daher hoffe er, dass sich die Regierung wieder mehr um Bodenwöhr kümmern werde, wofür die Schirmherrschaft ein erster Schritt sei. Und sollte Finanzminister Markus Söder in seinem Streben, aufzusteigen, Hilfe brauchen: Die Bodenwöhrer würden Ministerpräsident Horst Seehofer im „verkauften Großvater“ auch die Titelrolle geben. Ein Schmunzeln des Staatssekretärs quittierte die freche Andienung.

Füracker nahm die Schirmherrschaft gerne an und freute sich sehr über das Gastgeschenk, eine 3-Liter Magnumflasche Jacob Weißbier mit persönlicher Widmung. „Die kriegt einen Ehrenplatz“, versprach er. Stv. Bürgermeister Albert Krieger dankte dem frischgebackenen Schirmherrn. „Das gehört besiegelt, darum habe ich Ihnen das Wappen der Gemeinde Bodenwöhr mitgebracht“, erklärte er.

Für Gänsehaut sorgte die Sterbe-Szene aus Schneewittchen, in der die Stiefmutter (Radmilla Vujicic) die junge Schöne (Katharina Lutter) mit berechnender Bösartigkeit und extrem ausdrucksstarkem Spiel um die Ecke bringt. Die Ministeriums-Mitarbeiter hielten sichtlich die Luft an.

Bevor die ansprechend arrangierten Nürnberger Bratwürstel genossen wurden, ging es auf Tour durchs Haus. Die ehemalige Bank ist als eines der ersten Gebäude nach der Kriegszerstörung errichtet worden. Die gewaltigen Kellertresore (alle leer, laut Ministerium) sorgten für andächtige Gesichter. Die Zwerge hatten ihren Spaß mit dem Blütenkeller, in den Markus Söder „Falschgeld“ hatte deponieren lassen – immerhin ist die Bayern-LB räumlich nicht weit entfernt....

Staatssekretär Füracker nahm sich noch eine weitere Stunde Zeit für einen gepflegten Ratsch mit seinen Gästen, erfuhr dabei viel über die (historischen) Animositäten zwischen Bodenwöhr und Schwand und hatte viel Freude am Bodenwöhrer Schauspiel-Nachwuchs.

Daneben durfte er Karate-Tritte der deutschen Meisterin Noelle Benkler (7), einem der 7 Zwerge, abwehren. Und als er sich auf den nächsten Termin verabschieden musste, ließen ihn die Zwerge nicht gehen, ohne ihm – aus eigenem Antrieb heraus – noch eine tolle Kopfstandnummer zu präsentieren.

 

Unfall-Laster sucht das Weite
In der Linkskurve von der Straße und gegen den Bau...