Viel Sympathie für Pater Arul

Gottesdienste in gewohnter Anzahl, Seelsorge im Beichtstuhl, Abhalten von Sprechzeiten:  Während der urlaubsbedingten Abwesenheit von Pfarrer Johann Trescher war der kirchliche Ablauf in der Pfarreiengemeinschaft Bodenwöhr-Alten- und Neuenschwand den gesamten Monat August über gegeben. Ermöglicht wurde dies durch die Vertretung von Pater Arul Raj Madalai Muthu. Wie der Name vermuten lässt, stammt dieser aus Indien. Die Anreise jedoch erfolgte aus dem belgischen Leuven.

„Arul“, das heißt „Gnade“ erzählt er und offenbart seine guten Deutschkenntnisse, die er in den weiteren Gesprächen mit den ihm auf Zeit anvertrauten Menschen und im Gottesdienst anklingen lässt. Seine Offenheit und sein Humor erleichtern ihm den Zugang zur Pfarrgemeinde. Die Leute mögen ihn, was sich auch in zahlreichen Essenseinladungen widerspiegelt. Die Oberpfälzer Mentalität ist ihm noch nicht vertraut, es ist seine erste Vertretung in dieser Region, erzählt er. „In Indien am Goethe-Institut in Pune und Chennai habe ich die deutsche Sprache gelernt und lerne ständig weiter bei meinen Urlaubsvertretungen, wo ich mich persönlich mit den Menschen unterhalten und dabei meine Deutschkenntnisse erweitern kann“, freut sich der Pater.

Auslandseinsätze hatte er bereits in Italien, in Rom, sowie in Frankreich, Deutschland, Belgien und Kanada. Hier in der Bodenwöhrer Pfarreiengemeinschaft gefällt es ihm sehr gut, die Erfahrungen mit der hiesigen Bevölkerung waren durchwegs sehr schön. Mit Pfarrgemeinderatsvorsitzendem Franz Singerer war er in Waldsassen und in Kelheim, beides war sehr interessant und wunderbar. Zur Welt kam Pater Arul in Selliampatti, Tamil Nadu im Süden Indiens. Hier wuchs er mit zwei älteren Schwestern auf, die verheiratet sind und Kinder haben. Pater Arul hatte die Higher Secondary School besucht und ging anschließend zwei Jahre lang einer Arbeit nach.

1989 trat er in das Kapuziner-Kloster Amalashram-Trichy ein. Zwölf Jahre lang besuchte er das Priesterseminar und machte sein Noviziat in Philosophie und Theologie, im Februar 2000 wurde er zum Priester geweiht. Danach wurde er nach Rom gesandt, wo er an der Universität Gregoriana Licentiate Philosophie studierte und seinen Master ablegte. Anschließend ging er nach Indien zurück in die Provinz Amala Annai. Dort lehrte Pater Arul Philosophie am „Joseph's Capuchin Philosophical-College“, war als Präfekt und Rektor hier tätig. Nach sechs Jahren als Lehrer der Philosophie ging er nach Belgien, wo er an der „Katholieke Universiteit Leuven“ (KU Leuven) seine Doktorarbeit in Philosophie geschrieben hat. In Kürze erfolgt die Promovierung.

Bekanntermaßen ist das Christentum in Indien nicht sehr verbreitet. „Im Süden Indiens, wo ich aufgewachsen bin, gibt es keine großen Probleme“, erzählt der 49-Jährige. „Man lebt zusammen in Verständnis, Akzeptanz, Toleranz und Zufriedenheit mit allen Religionen als Schwestern und Brüder.“  Und: „Der Kirchenbesuch ist sehr gut.“

Wie geht es nun weiter nach dem Einsatz in Bodenwöhr? Zunächst wird Pater Arul nach Belgien zurückkehren, wegen seiner Promovierung. Ende Oktober fliegt er nach Indien zurück und wird dort weiter Philosophie lehren im Priesterseminar. Bei seinen letzten Gottesdiensten am Wochenende dankte er der Pfarrgemeinde, insbesondere für die Einladungen und die Ausflüge, überhaupt für den guten Kontakt zu den Leuten. „Pfiad eich!“, verabschiedete er sich und erntete für seine Worte einen herzlichen Applaus, der die Sympathie deutlich machte.

Sprache ist wichtig für die Kommunikation, doch eine echte Verständigung, die läuft nicht nur über die Sprache, sondern vor allem über die Ausstrahlung von Herzenswärme, Offenheit und Humor. „Ich weiß es nicht“, antwortet Pater Arul auf die Frage, ob er nächstes Jahr wieder kommt. Die Menschen hier würden sich freuen.

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