Der Zauber der Geisterburg

Am „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag beteiligte sich die Burgruine Stockenfels ebenfalls. Von 14 bis 17 Uhr bot „Burgkastellan“ Franz Joseph Vohburger wieder Führungen, Geschichte und Geschichten rund um die sagenumwobene Geisterburg an.

 

Etwa 150 Interessierte fanden am Sonntag nachmittag auch den Weg auf die Burg, um die Sagen zu hören, den Ausblick zu genießen und die Burg auch von innen zu sehen.

Vohburger erklärte anhand einer alten Zeichnung von der noch erhaltenen Burg, welche Gebäude es gab, wie sie angeordnet waren und was noch übrig ist und warum so gebaut wurde. Dass es einen Geheimgang unter dem Regen durch oder nach Fischbach geben soll, verneinte er. „Da ist schon gründlich gesucht worden, als in den 1980er Jahren die Burg renoviert wurde – man hat nichts gefunden“.

Gleich wenn man zum Burgtor hineinkommt, steht man im Burghof. Vor einigen Jahren wurde die Zisterne ausgegraben und die Umrandung mit originalgetreuen Materialien wieder hergestellt. Auch Wasser führt sie wieder. Der hintere Teil war die Küche, den Ausguss und Teile des Kamins und der Feuerstelle sieht man heute noch. Vom Burghof aus konnte man in die Burgkapelle gehen, darüber war der Palas mit den Wohngemächern für Herren und Damen. Dieser ist allerdings vollkommen eingestürzt.

Noch erhalten ist der Bergfried, in dem sich die Bewohner der Burg bei Gefahr zurückzogen. Hier ist auch eine kleine Ausstellung untergebracht über die Grabungen zur Suche des alten Burgbrunnens. So fand man eine Kanonenkugel, eine Murmel, Münzen und Abfälle. Im Keller des Burgfrieds war das Gefängnis.

Am Burgberg etwas unterhalb sind noch Reste der Stallung zu sehen. Um den ganzen Gebäudekomplex war früher eine Ringmauer.

Generell über das doch nicht so romantische Ritterleben wusste Vohburger so manches zu berichten. Im zehnten Jahrhundert konnte noch jeder Bursche Ritter werden, später musste der Vater bereits Ritter sein. Bereits mit sieben Jahren kamen die Buben als Knappe an andere Höfe, um sich im Kampf und auch den höfischen Sitten zu üben. Die Wirtschaft führten die Frauen, weshalb die meisten Adelsdamen schreiben und rechnen konnten.

Die bekanntesten Sagen von der „Schönen Irmengard“ erzählte er, beziehungsweise ließ er von einigen mehr oder weniger Freiwilligen vom Publikum spielen. Bei der „Verbannung auf die Burg Stockenfels“ hatten alle Beteiligten und die Zuschauer einen Riesenspaß. Für die Aufführung der Sage „die Verbannung auf die Burg Stockenfels“ ließ Franz-Joseph Vohburger Zuschauer mitspielen. Die Mitspieler bei der Aufführung der Sage waren: Ferdinand Rieppel: Bräu von Zangenstein; Konrad Fendl sen.: Geisterträger von Pfreimd; Christina Maderer: „schnelle Soph“, Kellnerin in Stadtamhof; Ingrid Brunner: Wirtin vom Steinweg

Vohburgers Liebe zur Burg Stockenfels besteht schon seit seiner Kindheit. Seine Oma hat ihm die verschiedenen Sagen erzählt und ihn als Fünfjährigen zum ersten Mal zur Burg mitgenommen. „Solang es mir noch Spaß macht, werde ich hier die Führungen abhalten“, meinte Vohburger. „Hier bin ich Mensch, hier kann ichs sein“, sagt er über seine „Liebschaft“, die Burgruine Stockenfels. Die Ausstrahlung nehme ihn immer wieder gefangen.

Einige Geschichten hat er auch noch parat: Der letzte Bewohner der Burg war der „nasche Schneider“ Josef Heinz von 1870 bis zu seinem Tod 1874. Vohburgers These ist, dass er vor seinem bösen Weib Ruhe haben wollte und ihm die Einsamkeit auf der Burg noch wunderlicher machte.

Auch die Geschichte von den Dreharbeiten des Bayerischen Rundfunks, bei denen alles schief ging, sind ein Klassiker. Die Aufnahmeleiterin behauptete auch noch, ein „zweites Gesicht“ zu haben und spürte nichts, bis sie ins Verlies hinunterging. Hier brach sie mit Atemnot zusammen und meinte später, dass hier etwas ganz Schlimmes passiert sein muss....

 

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