Kirwa mit Zähnen und Klauen verteidigen

Der Männer-Frühschoppen der Fronberger Kirwa ist legendär. Aber ist er auch noch zeitgemäß? Für die Kirwa-Leute ist die Antwort aber klar.

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Bei der „Noakirwa“ zum 40-jährigen Bestehen des Kirwavereins am Samstag in der Brauereiwirtschaft forderte MdB Marianne Schieder den Vorsitzenden auf, sich darüber Gedanken zu machen. Hubertus von Breidbach machte aber deutlich: „Darüber werden wir auf einen Fall nachdenken“. Den Kirwa-Montag werde der Verein mit „Zähnen und Klauen“ verteidigen. Er sei die letzte noch verbliebene Männerbastion.


Seit vier Jahrzehnten hält der Verein die Tradition aufrecht. „Kirwabaum-Oberschreierer“ Hubert Rathey war damals 15 Jahre alt, als sich 20 Fronberger am 21. Oktober 1978 in der Kellerwirtschaft trafen und eine Intereressensgemeinschaft zur Ausrichtung der Kirwa gründeten. Zuvor hatten sich ein Schwandorfer Trachtenverein und dann die Feuerwehr um die Organisation gekümmert 1978 fand zum ersten und einzigen Mal keine Kirwa statt. Die ältesten Belege gehen ins 17. Jahrhundert zurück. Hubert Rathey ist aber überzeugt, dass schon die Germanen und Bajuwaren die Fronberger Kirwa gefeiert haben. Mit einer Fasanenfeder am Hut, einer Liesl in der Hand und mit einem Tanz der Paare um den Baum. „Diesen zeitlosen Schatz müssen wir bewahren“, ermunterte der Festredner die Zuhörer. Für ihn sei ein Leben ohne Kirwa zwar denkbar, „aber völlig sinnlos“. Den Angehörigen der deutschen Bootrschaft in Stockholm zieht es jedes Jahr am dritten Wochenende im Oktober zurück in seine Heimat. Hubert Rathey bekennt: „Die Kirwa hat mein Leben geprägt“. Darauf spielten die Musikanten einen Tusch: „In Fronberg, dou is Kirwa, lei liaber, mei liaber“.
Vorsitzender Hubertus von Breidbach erhüllte eine Tafel, auf der die Namen der Kirwapaare bis zum Jahre 2058 Platz haben werden. Er überreichte den beiden Kirwaburschen Nico Zweck und Jakob Jobst und deren Moidln Kristina Jobst und Tanja Zweck einen Erinnerungskrug. Hubertus von Breidbar hatte zum 40-jährigen ein eigenes Emblem für das Jubiläumsbier entwerfen lassen und überreichte den Vertretern der geladenen Vereine jeweils eine Kiste. Die Gäste revanchierten sich mit Gutscheinen für insgesamt 360 Liter Freibier, die beim nächsten Grillfest zum Ausschank kommen sollen. 13 000 Euro koste den Verein jedes Jahr die Ausrichtung der Kirwa, sagte der Vorsitzende. Das sei mit den Beiträgen allein nicht zu stemmen, auch wenn der Verein mittlerweile auf 800 Mitglieder angewachsen sei. Hubertus von Breidbach bedankte sich deshalb bei den Sponsoren, Gönnern und vielen ehrenamtlichen Helfern, die den Verein regelmäßig unterstützten.
Stellvertretender Landrat Joachim Hanisch zeigte vollstes Verständnis für die Haltung des Vorsitzenden, die Tration des Kirwa-Montags beizubehalten, seitdem er selbst an einem Männerfrühschoppen teilgenommen hat. Zweite Bürgermeisterin Ulrike Roidl hob die Bedeutung des Fronberger Kirwavereins hervor, der seit diesem Jahr auch im Münchner Hofbräuhaus bekannt sei.


Zu den Gründungsmitgliedern gehörte der heute 80-jährige Hermann Götz. Er hatte damals die Idee und war überzeugt: „Nur mit einem eigenen Verein wird es mit der Fronberger Kirwa weitergehen“. Hermann Götz fand im Gründungsvorsitzenden Lothar Rathey einen Verbündeten und leitete die Erfolgsgeschichte ein. Vorsitzender Hubertus von Breidbach würdigte die Verdienste des Ehrenmitglieds Hermann Götz, der bis heute die Kirwazeitung herausgibt, mittlerweile drei Festschriften verfasste und bei der Noukirwa die Mitternachts-Brotsuppe zubereitet. Sie gab es auch am Samstag, nachdem die Bayernhymne verklungen war.
Seit 40 Jahren begleitet Musiker Günter Schmid das Kranzbinden in der Tenne mit seiner „Quetch`n“. Auch ihn ehrte der Vorsitzende genauso wie die weiteren Gründungsmitglieder Ingrid und Georg Baringer, Josef Mois, Marie-Luise Rappl, Hubert Rathey, Marianne und Peter Rester, Ewald Rappl, Josef Ries, Maria Weiß sowie Brigitte, Hans und Josef Tauscher. Urkunde und Geschenk und die silberne Nadel für 25-jährige Treue erhielten Claudia Helm, Pia Hottner, Viktoria Kröplin, Alexandra Matschuk, Elke und Bernhard Meier, Daniel und Anja Rathey, Georg Riedlberger, Klaus Schneeberger, Simone Tauscher, Sonja Ziegler und Alexander Zweck.
Die Noukirwa begann am Samstag mit einem Kirchenzug. Pfarrer Thomas zelebrierte den Festgottesdienst, gratulierte zum Jubiläum und mischte sich anschließend beim Festabend unter die Ehrengäste. Im Namen der Fronberger Ortsvereine ergriff der Vorsitzende der Freiwilligen Feuerwehr , Achim Kröplin, das Wort und überbrachte die Glückwünsche. Nach dem offiziellen Teil spielten die Kirwamusikanten zum Tanz und zur Unterhaltung auf. Bei der Weihnachtsfeier im Dezember will der Verein ein Fotobuch zur Jubiläumskirwa auflegen.

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