Konzert zum Orgel-Jubiläum

69 Jahre gibt es nun die VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten), jetzt traf sich die Kreisvereinigung Regensburg zu ihrer Jahresversammlung im Gasthaus „Zum Barthl“ in Sulzbach-Rosenberg. Nicht touristische Zwecke waren der Grund, es  galt die Fusion mit der Kreisvereinigung Amberg zu besiegeln.

Die geänderten Verhältnisse machten es sinnvoll, dass die traditionsreiche Vereinigung, 1947 von ehemaligen Verfolgten des Naziregimes gegründet, nun auf Oberpfalzebene agiert. Die Amberger Kreisvereinigung hatte bereits auf ihrer Versammlung, im September letzten Jahres, der Fusion zugestimmt. Jetzt schlossen sich die Regensburger an.

In ihrem Tätigkeitsbericht blickte die bisherige Regensburger Kreisvorsitzende Luise Gutmann deshalb auch auf einen längeren Zeitraum zurück. Das Gedenken an die Opfer des Faschismus hat eine lange Geschichte und einen eigenen Gedenktag in Regensburg: den 23. April. An diesem Tag forderte 1945 die berühmte Frauendemonstration, die kampflose Übergabe der Stadt an die amerikanischen Truppen. Domprediger Dr. Johann Maier, Michael Lottner und Josef Zirkl wurden die letzten Regensburger Opfer des Naziterror. An diese Ereignisse erinnert die VVN zusammen mit vielen anderen, auf einem jährlichen Gedenkweg, zu Ehren der Opfer. An dieselbe Geschichte knüpfte auch die katholische Kirche, erinnerte mit einer eigenen Veranstaltung zu Ehren des Dompredigers. Erstmals 2015 gingen alle Beteiligten zusammen den traditionsreichen Gedenkweg – ergänzt durch eine Station am Dom – voran der neugewählte Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. Ein Meilenstein in der über 40-jährigen Geschichte der Regensburger Erinnerungskultur.

Lange Jahre prägten Überlebende des Naziterror die Tätigkeit der VVN-BdA in der Öffentlichkeit. Aktuell hat die DGB-Jugend Esther Bejarano, eine der letzten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz, eingeladen. Sie wird im März, zusammen mit der Microphone Mafia in Regensburg, ein Konzert geben und als Zeitzeugin auftreten. Während nur noch wenigen Zeitzeugen leben, tragen die qualifizierten Referenten der VVN-BdA das jahrzehntelang gesammelte antifaschistische Wissen in die Bündnisse gegen Rechts. Wo immer sich engagierte Bürger und Bürgerinnen einem Naziaufmarsch entgegenstellten, war die antifaschistische Vereinigung die erste Anlaufstelle für Zeitzeugen und andere Referenten.

Auch bei anderen Themen war die VVN noch vor wenigen Jahren im Exotenstatus. Mit  Zwangsarbeitern, Stolpersteine und der Verfolgung von Sinti und Roma beschäftigten sich vor 20 Jahren nur ein kleiner, überschaubarer Kreis. Jetzt werden auch ohne Mithilfe der VVN Gedenksteine für ermordete Zwangsarbeiter gesetzt, die Stolpersteine in Regensburg geputzt und der Dokumentarfilm "Dui Rroma" in Schulen aufgeführt.

Leider wird das langjährige Engagement unserer Mitglieder, für Frieden und Demokratie, staatlicherseits bei weitem nicht so honoriert wie von der Bevölkerung. Der bayerische Verfassungsschutz, dessen fragwürdige Arbeit die VVN nicht nur bei den NSU-Morden scharf kritisiert, rückt mit seinen Berichten die VVN seit jeher in die Nähe von Extremisten. Dagegen wehrt sich die Vereinigung vor Gericht, zuletzt mit einem Erfolg. Der Verfassungsschutz musste eine falsche Behauptung über die Regensburger Vorsitzende Luise Gutmann schwärzen und löschen. „Aber die von Verfassungsschutz aus der Luft gegriffene, falsche und durch nichts belegte Behauptung wird erst mal im Verfassungsschutzbericht veröffentlicht und dient als Beleg für die angebliche verfassungsfeindliche Bestrebungen von Nazigegnern!“

Luise Gutmann wurde einstimmig zur Vorsitzenden des Bezirks Oberpfalz der VVN-BdA gewählt. Ihr zur Seite steht wieder der bisherige Stellvertreter Martin Merkl (Bad Abbach). Als Regionalbeauftragte wurden Wolfgang Berndt (Sulzbach-Rosenberg), Willi Rester (Maxhütte-Haidhof) und Marian Janka (Cham) gewählt.

Sulzbach-Rosenberg wird die VVN bald wiedersehen. Nach dem jährlichen Gedenkmarsch am 23. April in Regensburg steht im Frühsommer eine Gedenkstättenfahrt auf dem Programm, bei der u.a. die ehemalige Synagoge in der Herzogsstadt besucht wird.

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