Warnstreiks bei Bayernwerk AG und weiteren E.ON-Unternehmen, TenneT und VERBUND in Bayern

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) rief die Beschäftigten der Tarifgemeinschaft Energie (u.a. Bayernwerk AG und Bayernwerk Natur GmbH, E.ON-Unternehmen, PreussenElektra, TenneT und VERBUND) am 23. Februar zum ganztägigen Warnstreik auf.

Alleine in der Oberpfalz legten in den verschiedenen Betrieben über 600 Streikende die Arbeit nieder (u.a. Unternehmenszentrale Regensburg, die Bayernwerk-Netzcenter Weiden, Schwandorf und Parsberg sowie die Netzleitstelle in Neunburg v. Wald, Bayernwerk Natur GmbH in Grafenwöhr usw.). Mit über 28 Bussen reisten Beschäftigte aus ganz Bayern nach Regensburg zur Streikdemo an.

ver.di erhöht bundesweit und in Bayern mit Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Verhandlungsrunde.

Nachdem die weit über 2.000 Beschäftigten im Demonstrationszug vor die Unternehmensleitung der Bayernwerk AG eintrafen begrüßte sie Hartmut Veitengruber (Geschäftsführer ver.di Bezirk Niederbayern) – „Herzlich willkommen an alle Warnstreikenden aus allen Unternehmen der E.ON-Gruppe in Bayern sowie aus allen Regionen!“

„Heute zeigen die Beschäftigten in den Unternehmen des E.ON-Konzerns, dass sie vom bisherigen Angebot massiv enttäuscht sind. Jetzt stehen die Beschäftigten unter Strom. Wertschätzung des Unternehmens und Zukunftsperspektiven für junge Menschen sehen anders aus“, erklärt Martin Marcinek (Landesfachbereichsleiter Ver- und Entsorgung von ver.di Bayern)  unter tosendem Beifall der TeilnehmerInnen.

Luise Klemens (Landesbezirksleiterin ver.di Bayern) bringt es in ihrem Grußwort auf den Punkt: „Nach dem Angebot in der ersten Verhandlungsrunde von 1,9 % und in der zweiten Runde von 2,1 % sind wir im Sommer noch nicht fertig, wenn sich die Arbeitgeber weiterhin stur stellen. ver.di Bayern steht hinter euch und eurer Forderung – wir lassen uns nicht einfach abmeiern!“

Albert Zettl, Vorsitzender des E.ON-Konzernbetriebsrats und Spartenbetriebsratsvorsitzender der Bayernwerk AG drückt in seiner von Beifall begleitenden Rede seine tiefe Enttäuschung über das bisherige Arbeitgeberangebot aus. „Unsere Forderungen für mehr Lohn und eine höhere Ausbildungsvergütung ist ebenso berechtigt, wie die unbefristete Übernahme für Auszubildende nach der Ausbildung“ so Zettl

Anna Goldbrunner und Tobias Blume unterstrichen als Vertreter der Jugend in der Tarifkommission, dass die Auszubildenden sehr enttäuscht seien. „Immer wird gesagt, wir seien die Zukunft des Unternehmens. Und wenn es darauf ankommt wird uns eine klare Perspektive mit einer unbefristeten Übernahme verweigert. Obwohl der Konzern vor einigen Jahren die Ausbildungszahlen auf eine bedarfsgerechte Ausbildung angepasst haben.“ Die Auszubildenden seien sehr flexibel. Aber es sei absolut ungerecht, dass viele mit mehreren Befristungen gleich zu Beginn des Arbeitslebens konfrontiert seien. Und auch die Bezahlung für die Auszubildenden sei „2. Liga“.

Volker Stüber erklärte als Bundesfachgruppenleiter Energie und Bergbau von ver.di aus Berlin klar unter lautem Beifall: „Wir lassen uns nicht verarschen! Die Beschäftigten sind der Garant für ein erfolgreiches Unternehmen und ihr leistet Tag für Tag eine tolle Arbeit. Und dafür habt ihr eine vernünftige Lohnerhöhung verdient!“

Lothar Haberzeth, Vorsitzender des ver.di-Bundesfachausschusses bei E.ON, Betriebsrat am Bayernwerk-Standort Weiden und Mitglied der Verhandlungskommission der Gewerkschaft ver.di für die Tarifgemeinschaft Energie begrüßte seine Kolleginnen und Kollegen: „Heute wird es ernst bei uns in Bayern! Seit dem 19.2.2018 hat die Gewerkschaft ver.di bundesweit zu Warnstreiks aufgefordert und in dieser Woche sind bereits mehrere hundert Beschäftigte den Aufrufen gefolgt. Heute stehen wir in Bayern zusammen für unsere Tarifforderung und fordern die Arbeitgeber auf, endlich in den Verhandlungen einzulenken!“

Johann Kaiser als Vertreter der Beschäftigten der Österreichischen VERBUND-Unternehmen betont die berechtigte Forderung und verweist auf den kürzlichen Abschluss für den Österreichischen Teil der Kolleginnen und Kollegen. „Wir stehen zusammen und sind kampfbereit!“ so Kaiser

„Die Beschäftigten haben ein Recht, an der Wirtschaftsentwicklung und der steigenden Produktivität des E.ON-Konzerns teilzuhaben“ betont Alexander Gröbner (Geschäftsführer ver.di Bezirk Oberpfalz und Mitglied der Bayerischen Streikleitung). „Wenn die Arbeitgebervertreter ihre Haltung nicht verändern, provozieren sie das Scheitern der Verhandlungen. Die Stimmung in den Betrieben ist sehr gut. Heute sind über 2.000 Beschäftigte aus ganz Bayern im Warnstreik und hier nach Regensburg gekommen – ein klares Signal an die Arbeitgeberseite. Wir wollen selbstverständlich auf dem Verhandlungswege zum Erfolg kommen. Aber sollten die Arbeitgeber nicht einlenken, können wir nachlegen!“ gibt sich Gröbner kämpferisch. 

ver.di fordert für die Tarifgemeinschaft Energie in Deutschland sechs Prozent mehr Geld für die Tarifbeschäftigten sowie eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung um 175,00 € und eine unbefristete Übernahme für Auszubildende ab 2019.

Die Verhandlungen werden am 27. Februar in Hannover fortgesetzt.

Einbruch in Heizungsbaufirma
Vollbrand eines Abrisshauses in Kröblitz