Schwandorfer THW feiert 65-jährige Geschichte

Schwandorf. Vor 65 Jahren wurde das THW Schwandorf gegründet. Seitdem haben sich die Helfer in Blau als feste Instanz unter den hiesigen Hilfsorganisationen etabliert, die aus der Großen Kreisstadt nicht mehr wegzudenken sind. Jetzt blicken sie mit einem Fest am 22. und 23. September auf ihre wechselvolle Geschichte zurück.

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Im Innenhof des Schwandorfer THW-Geländes bauen Helfer gerade ein Gerüst auf, während immer wieder vereinzelte Blitze den Nachthimmel erhellen. Ringsum sind verschiedene Einsatzfahrzeuge im charakteristischen Blau aufgestellt, darunter der Gerätekraftwagen (GKW) 1 als wahrer Allrounder, der fast alle Belange der Technischen Hilfeleistung bewältigen kann. Es ist ein Donnerstagabendkurz nach 20 Uhr, und wie jede Woche haben sich die rund 65 Aktiven getroffen, um ihr Wissen in regelmäßigen Übungen zu festigen. Dabei müssen die Helfer stets für unzählige Not- und Einsatzlagen trainieren, die von Naturkatastrophen über Stromausfälle bis hin zu Berge- und Räumeinsätzen ein breites Spektrum abdecken können.

Anfang der 80er Jahre bauten THW-Helfer, darunter Schwandorfer, eine behelfsmäßige Brücke in Nabburg. Sie sollte den Verkehr aufrechterhalten, während die eigentliche Brücke saniert wurde. Bild: THW Schwandorf

 

Doch so vielfältig wie heute war das Aufgabenspektrum längst nicht immer, erinnert sich Hans Westiner, ein langjähriges Mitglied im Schwandorfer Ortsverband, der sich seit seinem 21. Lebensjahr als Ehrenamtlicher einbringt, davon fünf Jahre als Ortsbeauftragter. Vor 65 Jahren, im Jahr 1953, wurde das THW ursprünglich als Zivilschutz gegründet. Die Aufgabewar anfangs noch relativ begrenzt: Im Kriegsfall sollte die Organisation schnelle Hilfe leisten, um Verschüttete und Verletzte zu bergen. Es war die Zeit des Kalten Krieges, und die Bundesregierung wollte möglichst auf alle Situationen vorbereitet sein, sollte es tatsächlich zu einer militärischen Konfrontation kommen.

 Grundlegende Umstellung in den 70ern

Dieser Schwerpunkt schlug sich wiederum in den vielen Übungen nieder, welche die Freiwilligen absolvierten – damals noch ohne die Technik, die heute zum Einsatz kommt. „In dieser Zeit ging es vor allem um das Bewegen schwerer Lasten und die Bergung Verschütteter“, weiß Robert Zenger, seines Zeichens selbst langjähriger Helfer im Schwandorfer Ortsverband. Dazu nutzten die Freiwilligen vergleichsweise primitive Einsatzmittel wie Schaufeln, Pickel und Schubkarren, keine modernen Bagger und Radlader, wie sie inzwischen bei der Fachgruppe Räumen eingesetzt werden.

Erst mit Beginn der 70er Jahre setzte eine schrittweise Veränderung ein, die das Aufgaben- und Einsatzspektrum grundlegend erweiterte. Damit einher ging eine Modernisierung der Ausstattung, einschließlich des Fuhrparks, der lange aus LKW des Typ Hanomag bestand. Sie wurdenschließlich gegen neuere GKW getauscht; außerdem kam ein Mannschaftstransporter als weiteres Fahrzeug hinzu, später auch noch Boote und andere Einsatzmittel, die teilweise bis heute in Verwendung sind.

THW entwickelt sich ständig weiter

Bei den Übungen, sagt Westiner, mussten sich die Ehrenamtlichen ebenfalls umstellen: Durch die neue Aufgabenbereiche waren viele zusätzliche Techniken zu erlernen, um die neuen Zuständigkeiten jeweils professionell erfüllen zu können. Größere Probleme habe das aber nicht bereitet, betont er: „Wir haben das Schritt für Schritt geübt und uns herangetastet, sodass wir das irgendwann nahtlos integrieren konnten.“ In den folgenden Jahren fand dieses neu erlernte Wissen gleich rege Anwendung, denn die Einsatzzahlen stiegen in den 70ern rapide: Es galt, Hochwasserlagen zu bewältigen, eingeklemmte Autofahrer mit der Rettungsschere zu befreien, Notstromversorgungenaufzubauen und Leichen zu bergen.

 

Hilfe für Mensch und Tier war für das THW schon immer eine Selbstverständlichkeit. Bild: THW Schwandorf

 

Im Laufe der Jahre hat sich das THW immer kontinuierlich weiterentwickelt, sein Wissen erweitert und sich neuen Herausforderungen gestellt. Stillstand war und ist für die Helfer in Blau ein Fremdwort. So beteiligte sich 1987 z.B. der erste Schwandorfer THWler an einem Auslandseinsatz in Ecuador, wo kurz zuvor ein Erdbeben dramatische Schäden angerichtet hat. Seither bringen sich die Ehrenamtlichen aus der Großen Kreisstadt regelmäßig bei internationalen Missionen ein, zuletzt der Ortsbeauftragte Martin Liebl, derim Auftrag des Auswärtigen Amtes 2017 nach dem Hurrikan Irma in Florida als kompetenter Ansprechpartner für gestrandete deutsche Staatsbürger zur Verfügung stand.

 

Großes Fest am 22. und 23. September 

Diese Vielfalt ist es, die das THW Schwandorf auszeichnet. Mit ihrem Know-how haben sie sich als feste Instanz etabliert und sich zu einem verlässlichen Partner entwickelt, der für andere Hilfsorganisationen wertvolle Unterstützung leistet.Hierbei zeigt sich indes fast eine gewisse Treue zum historischen Vorgänger, dem damaligen Zivilschutz: Denn ähnlich wie in den 50ern liegt noch heute ein Schwerpunkt auf dem Thema „Räumen“. Im Ortsverband Schwandorf ist sogar eine gleichnamige Fachgruppe angesiedelt, ausgestattet miteinem LKW mit Kipper, einem Radlader und einem Bagger. Sie hat die Aufgabe, Hindernisse und Trümmer zu beseitigen, Zu- und Abfahrtswege zu schaffen sowie das Vordringen zu Eingeschlossenen und Verschütteten zu unterstützen.

Übungen waren schon immer ein wichtiger Bestandteil des Engagements beim THW, hier noch mit einem alten LKW Typ Hanomag. Bild: THW Schwandorf

 

Es hat sich manches geändert, seit der Ortsverband Schwandorf seine Arbeit aufgenommen hat. Die Fahrzeuge und Standorte haben gewechselt, die Aufgaben und Techniksich verändert, Helfer sind gekommen und gegangen. Eines aber ist immer gleich geblieben: Die Bereitschaft Ehrenamtlicher, sich selbstlos für ihre Stadt und weit darüber hinaus zu engagieren. 65 Jahre nach der Gründung ist das Grund genug, mit einem Fest auf diese wechselvolle und erfolgreiche Geschichte zurückzublicken. Auf dem THW-Gelände in der Schlachthofgasse laden die Helfer am 22. und 23. September zu ihrem Jubiläum, das sie mit Live-Musik, einer Fahrzeugschau und vielen anderen Attraktionenbegehen. Interessierte Bürger sind jederzeit herzlich willkommen.

 

Nähere Informationen zum Programm finden sie im Internet unter www.thw-schwandorf.de

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