Der 1. Weltkrieg im Landratsamt

Amberg. Vor 100 Jahren ging der 1. Weltkrieg zu Ende. Unzählige Männer wurden getötet oder verstümmelt. Viele Zivilisten erlagen dem Hungertod. In der Ausstellung "1. Weltkrieg - 14/18 Mitten in Europa" die wesentlichen Ereignisse, sowie Schicksale sowohl von Soldaten als auch der Zivilbevölkerung an der sogenannten Heimatfront dargestellt. Die Ausstellung wirft einen gesamteuropäischen Blick auf die Kriegsschauplätze einschließlich Ost- und Südosteuropas und der Ereignisse im Nahen Osten.

Der Landrat und stellvertretender Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Richard Reisinger, eröffnete die Ausstellung im Foyer Gebäude 3 im Landratsamt Amberg-Sulzbach. In seiner Ansprache ging er auf die Arbeit des Volksbundes ein. Der Volksbund betreut 832 Soldatenfriedhöfe in 46 Staaten mit 2,7 Millionen Kriegstoten. Vor dem 1. Weltkrieg gab es solche Friedhöfe nicht. Die Gefallen wurden in der Heimat bestattet oder einfach im „Feindesland“. Reichere Familien legten dort Grabstellen an. Mit den über 2 Millionen gefallen Deutschen im 1. WK ging das nicht mehr. Soldaten wurden in Einzel- und Massengräbern im Feindesland beigesetzt. Um diese Gräber kümmerte sich keiner mehr.

Die wohl 1. Bürgerinitiative in Deutschland wollte dies nicht hinnehmen und kümmerte sich um die Gräberpflege, da die noch junge Reichsregierung weder politisch noch wirtschaftlich in der Lage war, sich um die Gräber der Gefallenen zu kümmern. Daraus entstand 1919 der Volksbund. Die Gefallenen erhielten 1977 in der Genfer Konvention das ewige Ruherecht. Noch heute werden jährlich ca. 30.000 tote Soldaten gefunden, teilweise identifiziert und auf einen Soldatenfriedhof bestattet. Das kostet auch Geld. 70% der Einnahmen werden durch Spenden finanziert. Der Rest kommt dazu aus dem Bundeshaushalt. In den nächsten Wochen wird wieder gesammelt. Das Geld wird dazu und zur Grabpflege verwandt.

Bezirksgeschäftsführer Markus Nägel stellte kurz die Tafeln vor. Jeweils 3 Tafeln behandeln ein Thema: „Vorgeschichte und Ausbruch, Bündnisse, Kriegsziele und Heimatfront, Begeisterung und Skepsis, Sozialdemokratie, Antisemitismus, Kriegswirtschaft, Soldaten Zivilsten, Friedensschlüsse, Nachkriegsordnung, der Weg zum 2. Weltkrieg, sowie die Gründung die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der 1. WK wird ja auch als die „Urkatastrophe des 20 Jahrhunderts bezeichnet, aus der sich der Weg zur Diktatur und zum 2. WK entwickelte.

Nägel berichtete noch von einer Fahrt zum Soldatenfriedhof Rossoschka bei Wolgograd am 9. Mai. Dort sind bis heute über 60.000 Deutsche Soldaten bestattet. Ein 80-jähriger Mitfahrer besuchte dort das Grab seines Vaters. Die Fahrt ging über mehrere Tage. Vor der Rückfahrt bat der Mann noch einmal zu diesem Friedhof zu fahren. Er hätte seinen Vater gesagt, dass er noch mal vorbeikommt. So wurde es gemacht. Der 80-jährige verabschiedete sich auf dem Friedhof von seinen und fuhr mit der Gruppe nach Hause. Er hatte nun seinen inneren Frieden durch diese Verabschiedung gefunden.

Die Ausstellung ist bis zum 2. 11. 2018 zu den regulären Öffnungszeiten des Landratsamtes zugänglich.

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